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Dresden zieht Zeltstädte für Ukraine-Flüchtlinge in Erwägung

Rund 4.900 Menschen sind in der Stadt untergebracht. Doch die Suche nach Wohnungen stellt die Behörden vor Probleme. Welche Überlegungen es nun gibt.

Von Julia Vollmer
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Eine Asyl-Zeltstadt gab es 2015 bereits an der Bremer Straße in Dresden-Friedrichstadt.
Eine Asyl-Zeltstadt gab es 2015 bereits an der Bremer Straße in Dresden-Friedrichstadt. © Sven Ellger (Archiv)

Dresden. Die Zahl der Menschen aus der Ukraine, die in Dresden ankommen, steigt. Am Mittwoch sind rund 4.900 Geflüchtete untergebracht gewesen - Tendenz steigend. Es wird zunehmend schwieriger, Unterkünfte für die Ankommenden zu finden. Daher sind auch Zeltstädte wieder im Gespräch, hat Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) am Mittwoch im SZ-Gespräch erklärt. Es gibt auch schon mögliche Standorte.

In Betracht kommen würde die Fläche an der Freiberger Straße. "Dort soll das Gebäude für das Berufliche Schulzentrum (BSZ) Franz Ludwig Gehe errichtet werden", so Donhauser. Daneben gebe es eine weitere freie Fläche. Der Bürgermeister betont aber, dass der Bau des Schulzentrums davon nicht beeinflusst werde.

Über 75 Prozent der städtischen Notunterkünfte sind belegt

Man könne auch überlegen, die Medienanschlüsse, zum Beispiel für Wasser und Strom, für die errichtete Zeltstadt später weiter zu nutzen, etwa für Schulen, die saniert werden und einen Ausweichstandort benötigen, so Donhauser.

Von den rund 4.900 in Dresden untergebrachten Menschen sind 3.221 Personen in privaten Wohnungen und 1.651 in kommunal organisierten Unterkünften untergebracht. Davon leben derzeit 632 in Turnhallen beziehungsweise in der Messe Dresden, 984 in Hotels, zehn in Wohnheimen und 25 in Wohnungen. Dresden verfügt aktuell über insgesamt 2.000 Plätze in neun Turnhallen und in der Messe. Sprich, der Platz wird dort allmählich knapp.

Weitere 975 Personen sind vorerst in den Dresdner Erstaufnahmeeinrichtungen des Freistaates Sachsen untergekommen.

Die Suche nach Wohnungen für die Geflüchteten ist schwer. Daher wurde nach Angaben von Johanniter-Sprecher Danilo Schulz die Messe fit gemacht als Langzeitunterbringung für bis zu 1.000 Leute . "Um die 380 Leute sind aktuell da, 80 zur Nachtunterbringung", so Schulz. Die Johanniter betreiben mit der Stadt zusammen das Ankunftszentrum. Die Johanniter suchen noch Haupt-und Ehrenamtler als Unterstützung.

Unterricht für ukrainische Kinder hat an vier Schulen begonnen

Unterdessen läuft die Integration der Kinder. Seit Montag werden in Dresden ukrainische Kinder an zwei Grundschulen, einer Oberschule und einem Berufsschulzentrum unterrichtet. "Dazu wurden spezielle Vorbereitungsklassen eingerichtet. In diesen Klassen lernen nur geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine", so Petra Nikolov, Sprecherin des Landesamtes für Schule und Bildung. Man konnte dafür vier Lehrkräfte gewinnen, welche die ukrainische Sprache sprechen. Für die kommende Woche plane man, weitere Klassen einzurichten.

"Unser Ziel ist es, schnelle Lösungen für die Beschulung zu finden, dabei geht es nicht in erster Linie um die lückenlose Fortsetzung der Bildungslaufbahn der Kinder, sondern um ein herzliches Ankommen in unseren Schulen, damit ein wenig von den Kriegs- und Fluchterlebnissen abgelenkt werden kann", sagt sie.