Mit einem symbolischen Baggeraushub hat das Landratsamt Pirna am Mittwoch in Mohorn sein Breitbandausbauprojekt gestartet. In den nächsten Jahren werden 11.000 Haushalte, 20 Gewerbegebiete und 25 Schulen einen Glasfaseranschluss erhalten.
Dazu werden rund 2.850 Kilometer Glasfaserkabel verlegt. Wer einen Anschluss an Breitband erhält, dem stehen Übertragungsgeschwindigkeiten von 1.000 Mbit/Sekunde zur Verfügung. "Leistungsstarkes Internet ist ein Vorteil", sagte Landrat Michael Geisler (CDU). Es gehöre inzwischen zur Grundversorgung. Vor allem für die jüngere Generation. "Fehlt es, kann es ein Grund sein, nicht dort Urlaub zu machen oder seinen Lebensmittelpunkt nicht hier zu wählen." Aber auch für die Schulen sei schnelles Internet "ganz wichtig", so der Landrat.
Viele Gemeinden sind nicht dabei bei Breitbandausbau
Die Idee, den Breitbandausbau als Kreisprojekt zu realisieren, entstand 2019. Man hätte es auch früher starten können. "Aber der politische Wille war nicht so ausgeprägt", sagte Geisler. Letztlich hatte sich der Kreistag fraktionsübergreifend dafür entschieden. Mit den Bürgermeistern, Stadt- und Gemeinderäten habe man letztlich einen gemeinsamen Weg gefunden. Der Kreis stehe vor einer Herkulesaufgabe, sagte Wilsdruffs Bürgermeister Ralf Rother (CDU). Er habe großen Respekt davor, dass der Kreis das übernimmt. "Das entlastet uns Kommunen." Am Projekt beteiligen sich aber nur 19 von 36 Kommunen.
In der Ausschreibung hatte die Sachsen-Energie das wirtschaftlichste Angebot abgeben. Darüber habe er sich gefreut, so Geisler. Denn Sachsen-Energie ist ein heimisches Unternehmen und ein Partner, der seit Jahrzehnten mit den Kommunen zusammenarbeitet. Allerdings konnte Sachsen-Energie nicht sofort loslegen. Denn die Telekom klagte gegen die Vergabe. Letztlich wurde die Klage abgewiesen. Für die Sachsen-Energie gab es trotzdem Nachteile. Denn es ging ein Jahr verloren. Die Preise erhöhten sich, sagte Vorstandschef Frank Brinkmann.
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Sein Unternehmen hätte vom Angebot zurücktreten können. "Doch das haben wir nicht getan. Wir haben uns an das damalige Angebot gebunden gefühlt", so Brinkmann. Vor sieben Monaten wurde der Vertrag mit dem Kreis SOE in Glashütte besiegelt.
"Wir freuen uns, für ein so großes Projekt verantwortlich zu sein", so Brinkmann. Ähnlich äußerte sich Geisler: Der Breitbandausbau sei die größte Investition des Landkreises. Der Bau kostet rund 102 Millionen Euro. Den Löwenanteil stemmt der Bund mit rund 61,4 Millionen Euro, das Land steuert 30,7 Millionen Euro bei. Die restlichen zehn Prozent übernimmt die Kreisverwaltung. Landrat Geisler bedankte sich für die Förderung. "Ohne diese wäre es dem Landkreis nicht möglich, eine solche Investition vorzunehmen."
Erste Internet-Anschlüsse stehen 2025 bereit
Dass der Startschuss in Mohorn fiel, hat einen guten Grund. Hier beginnt der Ausbau im westlichen Kreisgebiet. "Das soll spätestens im nächsten Monat geschehen", sagte Kati Zuber, eine der zwei Projektverantwortlichen beim Landkreis. Mitte Oktober werde man auch im östlichen Kreisgebiet starten. Das soll in Königsstein erfolgen. In Wilsdruff soll die Verlegung Ende 2024 abgeschlossen sein. "Die Anschlüsse werden dann im ersten Quartal 2025 zur Verfügung stehen", so Zuber. Das gesamte Projekt sollte eigentlich 2026 abgeschlossen sein. Allerdings habe der Kreis noch einen Änderungsantrag gestellt, um weitere Grundstücke mit ans Netz nehmen zu können. Sollte dieser bewilligt werden, werden die Arbeiten wohl erst 2028 abgeschlossen werden.
Wichtig für die Bürger: Sie müssen selbst aktiv werden. Werden sie es nicht, "gehen wir draußen daran vorbei", sagt Jens Schaller, Geschäftsführer von Sachsen-Gigabit, dem von Sachsen-Energie beauftragten Tochterunternehmen. Schaller warb dafür, dass die Bürger die entsprechenden Erklärungen unterschreiben, damit der kostenfreie Internetanschluss auch bis ins Haus kommt. Die Erklärungen kann man bei Sachsen-Energie hier anfordern. Wer das High-Speed-Internet dann nutzen möchte, muss einen Vertrag mit einem Unternehmen abschließen.