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Wilsdruff: Weitere Vorschläge für Straßenumbenennungen

Die Ortschaftsräte legten eine Reihe von Alternativen vor. Nur in wenigen Fällen dürfte es schwierig werden, einen Kompromiss zu finden.

Von Maik Brückner
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Im Wilsdruffer Stadtgebiet gibt es gleich vier Tharandter Straßen - im Bild die in Grumbach. Der Stadtrat möchte, dass es keine doppelt und dreifach vergebenen Straßennamen mehr gibt.
Im Wilsdruffer Stadtgebiet gibt es gleich vier Tharandter Straßen - im Bild die in Grumbach. Der Stadtrat möchte, dass es keine doppelt und dreifach vergebenen Straßennamen mehr gibt. © Karl-Ludwig Oberthür

Aus der Dorfstraße soll die Bismarckstraße werden. Mit dieser Umbenennung wollte der Ortschaftsrat Helbigsdorf/Blankenstein seinen Beitrag leisten, um eine von mehreren Doppelnamen im Stadtgebiet abzuschaffen. Als das bekannt wurde, gab es Kritik in der Bürgerschaft. Diese wurde in der jüngsten Stadtratssitzung von einem Bürger wiederholt. "Es gibt Nullbezug zu Bismarck, 90 Prozent der Anwohner sind dagegen", erklärt er. Der Ortschaftsrat hat seinen Vorschlag bereits zurückgezogen.

Die Räte plädieren dafür, dass Kaufbach und Herzogswalde ihre Dorfstraße umbenennen sollten. Während sich die Kaufbacher vorstellen könnten, ihre Dorfstraße zu einer "Alten Dorfstraße" zu machen, haben sich die Herzogswalder bereits darauf verständigt, ihre Dorfstraße in die Straße "Zum Galgenberg" zu machen.

Obwohl man sich beim Thema Straßenumbenennungen immer noch in der freiwilligen Phase befinde, möchte die Verwaltung das Thema möglichst schnell abhaken. Man möchte keine Luft heranlassen, erklärte Bürgermeister Ralf Rother (CDU). Schließlich möchten Stadtrat und Verwaltung, dass die Rettungsdienste, die Feuerwehr und die Polizei die betreffenden Grundstücke schnell finden. Über den Stand der Diskussionen gab Rother in der jüngsten Stadtratssitzung einen Überblick.

Wilsdruff: Umbenennungen entschieden

Der "Gartenweg", die "Nossener Straße" und die "Parkstraße" in Wilsdruff sollen ihre Namen behalten. Umbenannt werden sollen diese Straßen: Die "Freiberger Straße" wird zur "Freiberger Allee"; "Am Oberen Bach" wird zu "Obere Wilde Sau"; "Am Unteren Bach" wird Teil der "Töpfergasse", die bis zur Meißner Straße verlängert wird. Der "Landbergweg" wird zu "Ruppertsweg" oder zur Straße "Zum Parkstadion".

Mohorn und Grund: Freiberger Straße bleibt

In Mohorn und Grund sollen die "Freiberger Straße" und der "Südhang" nicht unbenannt werden, der "Kirchweg" hingegen soll einen Zusatz bekommen und künftig "Grunder Kirchweg" heißen. Die "Nossener Straße" wird zur "Dittmannsdorfer Straße".

Kaufbach: Die Straße "Zur Windmühle wird verlängert

In Kaufbach soll es auch künftig einen "Schmiedeweg" geben. Die "Unkersdorfer Straße" wird zur "Unkersdorfer Landstraße", der "Steinbacher Weg" soll der Straße "Zur Windmühle" zugeschlagen werden. Für den "Südhang" haben die Kaufbacher mit "Am Südhang" schon mal einen Vorschlag gemacht, doch hier werden noch Alternativen gesucht. Die "Dorfstraße" sollte eigentlich bleiben, doch nach der Abstimmung in Blankenstein wäre man auch zur Umbenennung in "Alte Dorfstraße" bereit, hieß es aus dem Rathaus.

Herzogswalde: Findung neuer Namen abgeschlossen

"Die Findung der Straßennamen wurde abgeschlossen und gilt als erledigt", erklärte der Ortschaftsrat bereits am 1. November 2021. Demnach soll aus der "Hauptstraße" die Straße "Am Jagdschloss", aus der "Sonnenleite" "Tammes Gut", aus der "Dorfstraße" die Straße "Zum Galgenberg" werden. Der "Landbergweg" kann seinen Namen behalten.

Helbigsdorf: Vorschlag für Talweg zurückgezogen

In Helbigsdorf stehen zwei Straßennamen zur Debatte, die "Herzogswalder Straße" und der "Talweg". Zum Letzteren hatte der zuständige Ortschaftsrat einen Vorschlag gemacht, den er nach Bürgerprotesten im Mai 2021 wieder zurückgezogen hat, so die Verwaltung. Der Stadt lag zur Ratssitzung kein neuer Vorschlag vor. Und die "Herzogswalder Straße" möchte man gern behalten.

Blankenstein: Kirchweg kann bleiben

In Blankenstein soll der "Kirchweg" bleiben. Offen ist - wie oben beschrieben - wie es mit der "Dorfstraße" weitergeht.

Grumbach: Zehn Straßennamen in der Diskussion

In Grumbach werden sich die Anwohner an den Straßen "Am Kalkofen", "Am Oberen Bach", "Am Unteren Bach" und an der "Tharandter Straße" und der "Wilsdruffer Straße" nicht an neue Straßennamen gewöhnen müssen. Die "Braunsdorfer Straße" soll "Zur Schanze", der "Gartenweg" zum "Wiesenweg" und der "Landbergweg" zum "Kirchenwinkel" werden.

Die "Herzogswalder Straße" und die "Kesselsdorfer Straße" sollen aufgrund des regionalen Bezugs und ihrer Bedeutung als Bundesstraße ihren Namen behalten. Sollte es in Bezug auf die anderen Ortsteile keine andere Lösung geben, könnte aus der jeweiligen Straße eine Allee werden.

Limbach: Aus der Hauptstraße wird die Lindenallee

Der Ortschaftsrat Limbach/Birkenhain hat den Bürgern zwei Varianten zur Umbenennung der "Hauptstraße" zur Auswahl gegeben: 44 entschieden sich laut Rathaus für die "Limbacher Hauptstraße", 47 für "Lindenallee". Auch der Ortschaftsrat sprach sich für "Lindenallee" aus.

Braunsdorf: Statt Gartenweg Alte Gärtnerei

Die Braunsdorfer Straßen "Am Kalkofen" und "Sonnenleite" sollen ihre Namen behalten, aus dem "Gartenweg" soll die "Alte Gärtnerei" werden, aus der "Tharandter Straße" die Straße "Zum Kalkweg". Der zuständige Ortschaftsrat möchte gern am "Talblick" festhalten, weil die Straße diese Bezeichnung schon seit 100 Jahren trägt. Die Folge: Die Kesselsdorfer müssten ihre gleichnamige Straße umbenennen.

Kleinopitz: Namensfindung dauert an

In Kleinopitz müssen für die "Schulstraße" und die "Tharandter Straße" noch neue Namen gefunden werden. Der zuständige Ortschaftsrat hat sich dazu noch nicht verständigt, weil der Vertreter aus Kleinopitz schon längerfristig krank ist, hieß es aus dem Rathaus. Die "Freitaler Straße" wird ihren Namen wohl behalten können.

Oberhermsdorf: Hauptstraße kann bleiben

In Oberhermsdorf sollen die "Braunsdorfer Straße" und die "Hauptstraße" bleiben. Offen ist, wie es mit der "Kesselsdorfer Straße" weitergeht, denn die gibt es auch in Grumbach. Die "Saalhausener Straße" soll zur Straße "Zu den Salbeifeldern" werden, die "Tharandter Straße" zum "Tharandter Weg". Der bisherige "Schmiedeweg" soll der "Hauptstraße" zugeschlagen werden. Für die "Talstraße" wird noch eine Lösung gesucht.

Kesselsdorf: Ortschaftsrat möchte Talblick behalten

Auch in Zukunft soll es den "Steinbacher Weg" und die "Unkersdorfer Straße" in Kesselsdorf geben. Aus der "Wilsdruffer Straße" soll die "Alte Wilsdruffer Straße", aus dem "Gartenweg" der "Kesselsdorfer Gartenweg" und aus der "Parkstraße" der "Parkweg" werden. Die "Freitaler Straße" sollte den Namen "Alte S36" tragen. Die "Schulstraße" würden die Kesselsdorfer gern behalten.

Diese trage den Namen seit 1890 und sei damit bedeutend älter als die gleichnamige Straße in Kleinopitz, wird der Ortschaftsrat zitiert. Hier wohnen 30 Bürger, haben drei Vereine und die Feuerwehr ihren Sitz. Sollte eine Umbenennung notwendig werden, plädiere man für "Alte Schulstraße". Auch am "Talblick" möchten die Kesselsdorfer festhalten, den auf diesem wohnen mehr Kesselsdorfer als auf der gleichnamigen Straße in Braunsdorf.

Hintergrund zu den geplanten Umbenennungen in Wilsdruff

  • Nach mehreren Eingemeindungen sind 26 Straßennamen mehrfach vergeben.
  • Firmen und Bürger sehen in den doppelten Straßennamen Nachteile, hieß es zum Beginn des Prozesses. So werde die Post falsch zugestellt. Mitunter sind Lieferanten irritiert und Kunden suchen entnervt Geschäfte und Firmen.
  • Probleme könnte es auch bei den Rettungsdiensten geben, weil es bei einigen Navigationsgeräten nicht möglich ist, Postleitzahl und Ortsteilnamen einzugeben. Ähnliche Probleme gebe es für Behörden, Ver- und Entsorger.
  • Parallel zur Umbenennung will Wilsdruff erreichen, dass es im Stadtgebiet nur noch eine einheitliche Postleitzahl geben soll, die 01723. Bisher hat Braunsdorf, Kleinopitz und Oberhermsdorf die Postleitzahl 01737, so wie Tharandt.
  • Der Prozess wurde 2020 gestartet und sollte fünf Jahre dauern.