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Kfz-Haftpflicht wird für viele Sachsen wohl teurer

Die am Donnerstag vorgestellte Regionalstatistik zeigt, dass Autofahren in zwei Kreisen im Freistaat bald mehr kostet – und wo es sich am günstigsten fährt.

Von Sylvia Miskowiec
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Wo es besonders häufig kracht und die Schäden höher ausfallen, gelten meist höhere Regionalklassen in der Kfz-Versicherung.
Wo es besonders häufig kracht und die Schäden höher ausfallen, gelten meist höhere Regionalklassen in der Kfz-Versicherung. ©  Symbolfoto: dpa

Der Versichererverband GDV errechnet jedes Jahr die Schadenbilanzen in den rund 400 deutschen Kfz-Zulassungsbezirken. Die daraus abgeleiteten Regionalklassen haben Einfluss auf die Haftpflicht- und Kaskopolice. Wo es häufiger gekracht hat und die Versicherer mehr zahlen mussten, steigen die Beiträge.

Verbessern konnte sich wie bereits im Vorjahr kein einziger der 13 Zulassungsbezirke in Sachsen. Vielmehr müssen fast 270.000 Autofahrer im Vogtlandkreis und im Leipziger Land künftig mit einem höheren Haftpflichtbeitrag rechnen. In beiden Bezirken stuften die Experten das Risiko um eine Klasse hoch – auch wenn damit KfZ-Besitzer im Leipziger Land mit Klasse vier immer noch günstiger abschneiden als der durchschnittliche deutsche Autofahrer mit Klasse sechs. In diese Klasse ist nun auch der Vogtlandkreis gerutscht.

Die ungünstigste Schadensbilanz im Freistaat weist laut GDV die Landeshauptstadt Dresden mit der Regionalklasse neun auf, zwölf Klassen gibt es insgesamt. Sachsens größte Stadt Leipzig bleibt mit einer unveränderten Risikobewertung in der Regionalklasse acht. Die beste Schadensbilanz erreichten Görlitz und Mittelsachsen mit Klasse zwei.

Während bei den Prämien für Kfz-Haftpflichtversicherungen der Trend nach oben zeigt, sieht es bei den Voll- oder Teilkaskoversicherungen genau andersherum aus. Diese Versicherungen regeln Schäden am eigenen Fahrzeug. „Rund 340.000 Versicherte in Sachsen insgesamt fünf Zulassungsbezirken, unter anderem in Dresden und Leipzig, können sich über eine bessere Risikobewertung freuen“, sagt GDV-Sprecherin Kathrin Jarosch. „Für alle anderen dürften die Konditionen gleich bleiben, da sich in Sachen Voll- und Teilkasko kein Bezirk in Sachsen verschlechtert hat.“ Die Gründe könnten geringere Schäden durch Naturgefahren, weniger Wildunfälle und vergleichsweise weniger Glasbruchschäden sein, so der GDV.

Dass die Regionalklasse einigen Einfluss auf die Höhe der zu zahlenden Prämie hat, hat das Vergleichsportal Check24 anhand eines Musterkunden mit einem vollkaskoversicherten VW Golf VIII Variant ausgerechnet. Würde der 25-jähriger Musterbesitzer seinen Wagen in Berlin anmelden, der Region mit der ungünstigsten Regionalklasse bundesweit, läge sein Jahresbeitrag für eine Haftpflichtversicherung bei 262,76 Euro. Im günstigsten Bezirk Elbe-Elster würde die gleiche Police dagegen nur 147,73 Euro kosten.

Bei einer Vollkaskoversicherung ist der Unterschied noch größer: „Hier liegen 319,21 Euro Differenz zwischen der teuersten Gegend Garmisch-Partenkirchen und der billigsten, Wesermarsch in Brake“, sagt Maria Trottner von Check24. In Sachsen ist die Tendenz analog. Großstädte stehen schlechter da, ländliche Regionen besser. Den eigenen Wagen aber einfach auf dem Land zuzulassen, ist keine Option: Die Regionalklasse ist abhängig vom Hauptwohnsitz.

Selbst innerhalb eines Zulassungsbezirks können die Prämien variieren. Viele Versicherer berechnen ihre Beiträge nicht nur anhand der Regionalklasse, sondern noch genauer anhand der Postleitzahl. Zudem fließen noch viele weitere Faktoren in die Kalkulation ein, etwa der Autotyp, das Alter und die Fahrerfahrung des Fahrers sowie die unfallfrei gefahrenen Jahre. Bei Teil- und Vollkaskoverträgen ist außerdem die Höhe der Selbstbeteiligung für den Schadenfall ein Faktor. Fordert der Versicherer aufgrund der schlechteren Einstufung einen höheren Beitrag, steht Kunden ein Sonderkündigungsrecht zu. Alle anderen Wechselwilligen müssen dagegen den 30. November als Stichtag beachten.