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Lithium in Zinnwald: Vorkommen erheblich größer als erwartet

Der Chef von Zinnwald Lithium spricht vom zweitgrößten Projekt in der EU. Die Börse reagiert mit einem Kurssprung.

Von Franz Herz & Domokos Szabó
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Diese Bohrkerne wurden zur Untersuchung des Lithiumvorkommens in Zinnwald aus der Erde geholt. Davon gibt es insgesamt 26.911 Meter.
Diese Bohrkerne wurden zur Untersuchung des Lithiumvorkommens in Zinnwald aus der Erde geholt. Davon gibt es insgesamt 26.911 Meter. © Egbert Kamprath

Zinnwald Lithium hat am Mittwoch die neuen Ergebnisse seiner Bohrkampagne in einer Mitteilung an der Londoner Börse veröffentlicht. Diese ergeben, dass die Lagerstätte um ein Mehrfaches ergiebiger ist als bisher angenommen.

Ursprünglich wollte Zinnwald Lithium diese Ergebnisse schon vergangenes Jahr mitteilen. Aber die Arbeiten haben länger gedauert. Das unabhängige Ingenieurbüro Snowden Optiro Ltd hat im englischen Bristol die Bohrkerne ausgewertet. Demnach lagern im Berg bei Zinnwald 429.000 Tonnen Lithium. Das ist wesentlich mehr als die erste Schätzung 2018 ergeben hat. Damals gingen die Lithiumsucher noch von 125.000 Tonnen aus.

Zweitgrößtes Lithiumprojekt in der EU

Dieser zusätzliche Rohstofffund ist das Ergebnis der weitreichenden Bohrungen. Diese haben zwischen Juli 2022 und August 2023 aus 84 Bohrlöchern insgesamt 26.911 Meter neue Bohrkerne geholt. Dabei wurde nicht nur die Kernzone untersucht, wo sich im Greisengestein hohe Lithiumanteile finden.

Auch das umgebende Albitgranitgestein ist jetzt analysiert und auch dort finden sich Lithiumanteile, die zwar niedriger sind, aber einen Abbau immer noch lohnen.

Anton du Plessis, Vorstand der Zinnwald Lithium Plc in London, die über ihre Tochterfirma Zinnwald Lithium GmbH das Projekt vorantreibt, sagt dazu in der Börsenmitteilung: „Wir freuen uns, dass wir eine substanzielle Erweiterung unserer Lagerstätte im Zinnwald Projekt mit einer Erhöhung des Lithiumgehalts auf das 3,4-Fache mitteilen können. Damit stellt sich das Projekt als das zweitgrößte Lithiumprojekt im Felsgestein in der Europäischen Union dar, sowohl von der Größe der Lagerstätte als auch vom Lithiumgehalt her. Das unterstreicht seine Größe und seine strategische Bedeutung.“

Unklar bleib zunächst, was aus Sicht des Zinnwald-Lithium-Bosses das größte Lithiumprojekt in Europa ist. Bis zuletzt war das Lithiumprojekt auf der tschechischen Seite der Grenze in Cínovec als größtes europäisches Projekt genannt worden. Die größte Lithiummine in der EU entsteht unterdessen im Norden Portugals.

Die Börsen reagierten mit einem Kurssprung auf die Nachricht. Allerdings sind die Aktien von Zinnwald Lithium Plc immer noch deutlich unter dem Kurs vom Sommer 2023.