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Handwerkspräsident Jörg Dittrich: Wärmepumpen allein werden uns nicht retten

Wegen der gestiegenen Energiepreise sind viele Menschen auf Wärmepumpen umgestiegen. Was Handwerkspräsident Jörg Dittrich dazu sagt.

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Jörg Dittrich ist Deutschlands Oberhandwerker. Der Dachdeckermeister aus Dresden ist der erste Ostdeutsche an der Spitze der Dachorganisation des deutschen Handwerks.
Jörg Dittrich ist Deutschlands Oberhandwerker. Der Dachdeckermeister aus Dresden ist der erste Ostdeutsche an der Spitze der Dachorganisation des deutschen Handwerks. © dpa

Berlin. Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat davor gewarnt, bei der Wende zum klimafreundlicheren Heizen in Deutschland einzig auf die Zahl der eingebauten Wärmepumpen zu achten. "Wärmepumpen sind keineswegs in jedem Gebäude der ökologisch effizienteste Weg, da müssen auch Dinge wie der energetische Gesamtzustand, die Dämmung und vieles mehr mit in den Blick genommen werden", sagte Dittrich.

Es sei zielführender, zuerst nach den CO2-Zielen zu schauen und dann zu überlegen, welche Wege dahin führen. "Wärmepumpen allein werden uns sicher nicht retten", meinte Dittrich. "Und ohne energetische Sanierung bringen die Wärmepumpen in Bestandsgebäuden sowieso nichts."

Die Ampel-Koalition hatte vergangene Woche einen Kompromiss beim umstrittenen Gebäudeenergiegesetz mit dem Verbot des Einbaus neuer Gas- und Ölheizungen erzielt. Laut dem Gesetzentwurf müssen ab dem 1. Januar 2024 neu eingebaute Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Neben Wärmepumpen soll es möglich sein, zum Beispiel Solarthermie zu nutzen. Es sei auch möglich, ein Hybridsystem aus Wärmepumpe und Gasheizung einzubauen, bei der die Wärmepumpe die Grundversorgung deckt und die Gasheizung an kalten Tagen einspringt.

Dittrich betonte zudem, dass für die Wärmewende Bürokratie abgebaut werden müsse. "Gerade bei den Wärmepumpen sind die Vorgaben so komplex, dass sich mancher Handwerker dann schon fragt: Geht es hier eigentlich darum, jetzt möglichst rasch viele Pumpen zu montieren, oder darum, Formulare auszufüllen, damit der Auftraggeber seine Förderung bekommt?", sagte Dittrich. "Ehrlich gesagt überrascht es mich nicht, dass viele Betriebe lieber Badezimmer bauen, denn da müssen sie sich nicht durch Papierberge kämpfen." (dpa)