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Sachsens Arbeitgeberpräsident schreibt an Habeck: Wasserstoff-Pipeline nötig

Sachsens Arbeitgeberverbände schließen sich einer Forderung aus Chemnitz an: Große Teile Sachsens müssen von Anfang an beim Wasserstoffnetz dabei sein.

Von Georg Moeritz
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Sachsens Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner hat Forderungen zur Sicherung der Energieversorgung.
Sachsens Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner hat Forderungen zur Sicherung der Energieversorgung. © VSW

Dresden. Sachsens Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner hat an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geschrieben, der Industrieraum Chemnitz und die Lausitz dürften "nicht erneut abgehängt" werden. Ans geplante Kernnetz aus Wasserstoffpipelines für Deutschland müssten beide Regionen angeschlossen werden. Brückner ist Präsident der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft (VSW), die sich im Rahmen einer öffentlichen Konsultation zu den Plänen äußerte. Die Frist dafür endete am Freitag.

Vorige Woche hatten sich bereits die Industrie- und Handelskammer Chemnitz und der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD) für eine Anbindung an die künftige Wasserstoffpipeline starkgemacht. Sie hatten auf einer Karte der Fernleitungsnetzbetreiber gesehen, dass ihre Region zunächst nicht für das Netz berücksichtigt wurde. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hatte sich ebenfalls der Forderung angeschlossen, mehr Regionen anzubinden. Allerdings wies er darauf hin, der Aufbau des Pipelinesystems beginne erst, und an die Planungen zum Wasserstoff-Kernnetz werde sich ein Netzentwicklungsprozess anschließen.

Brückner fordert "grünen" Wasserstoff

Arbeitgeberpräsident Brückner bezeichnete die Region Südwestsachsen rund um Chemnitz als "das industrielle Herz des Freistaats". Zu recht entstehe dort auch ein Investitions- und Technologiezentrum für Wasserstoff mit Förderung der Bundesrepublik. Die Betriebe der Region hätten die Absicht, die nächsten Schritte der Wasserstoffwende durch Forschung, Entwicklung und Einbindung der Wirtschaft zu begleiten. Brückner betonte, dafür sei eine gesicherte und günstige Versorgung "mit grünem Wasserstoff" maßgeblich - also mit Wasserstoff, der mit Hilfe von Ökostrom hergestellt wird und nicht etwa durch Verbrennung von Erdgas.

Der Kartenausschnitt zeigt das geplante Wasserstoff-Kernnetz zum Planungsstand Juli 2023. Gestrichelte Linien stehen für geplanten Neubau, durchgezogene für Erdgasleitungen, die umgestellt werden sollen.
Der Kartenausschnitt zeigt das geplante Wasserstoff-Kernnetz zum Planungsstand Juli 2023. Gestrichelte Linien stehen für geplanten Neubau, durchgezogene für Erdgasleitungen, die umgestellt werden sollen. © Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas

"Gigantischer Umbau unserer Energiegrundlagen"

Chemnitz sei schon einmal "abgehängt" worden, schrieb Brückner und erinnerte an den Fernverkehr der Bahn. Die Anbindung im Schienenverkehr nach Leipzig sei nach wie vor nicht "uneingeschränkt modern und zweigleisig". Zur Lausitz schrieb Brückner, die vom Strukturwandel betroffenen Regionen dort dürften ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Die Braunkohlentagebaue und -kraftwerke müssen spätestens 2038 ihren Betrieb einstellen. Der Betreiberkonzern Leag hat angekündigt, an den Kraftwerksstandorten Gaskraftwerke zu bauen, die auch für Wasserstoff geeignet sein sollen.

Brückner sagte, der geplante Umbau der Energiegrundlagen in Deutschland sei "gigantisch". Viel zu wenig werde darüber gesprochen, was er koste. "Am Ende muss das Ganze bezahlt werden und dauerhaft bezahlbar sein", mahnte der Arbeitgeberpräsident. Die regionalen Energieversorger Sachsen-Energie und Envia-M hatten in den vergangenen Monaten darauf hingewiesen, dass in den nächsten Jahren Milliarden-Euro-Beträge für die nötige Technik aufgewendet werden müssen, auch für Leitungen.