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Leag baut in Sachsen Wasserstoffprojekte mit Hamburger Partner

Der Braunkohlekonzern Leag will an seinen Kraftwerksstandorten neue Gaskraftwerke bauen. Beim Aufbau einer "grünen Wasserstoffwirtschaft" soll ihm die neu gegründete Firma HH2E helfen.

Von Georg Moeritz
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Hoffnungsträger Wasserstoff: Das Gas kann als Energiespeicher dienen, darauf setzt auch der Braunkohleverstromer Leag.
Hoffnungsträger Wasserstoff: Das Gas kann als Energiespeicher dienen, darauf setzt auch der Braunkohleverstromer Leag. © Symbolbild: dpa

Dresden. Nach dem Ende der Braunkohleverbrennung in den Kraftwerken Boxberg, Schwarze Pumpe, Jänschwalde und Lippendorf will der Energiekonzern Leag weiter an diesen Standorten im Geschäft bleiben. An allen vier Orten plant die Leag den Neubau von "H2-ready-Kraftwerken", wie sie am Freitag in Cottbus mitteilte. Damit sind Gaskraftwerke gemeint, die auf Wasserstoff umgestellt werden können. Das neu gegründete Hamburger Unternehmen HH2E AG soll der Leag beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft helfen.

Die Leag hatte bereits angekündigt, bis 2030 eine "Gigawatt-Factory" zu errichten - gemeint sind Wind- und Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von sieben Gigawatt. Damit will der Konzern zu einem der größten Grünstromerzeuger Deutschlands werden. Wasserstoff als Speicher soll den Strom "sicher und witterungsabhängig verfügbar" machen.

Elektrolyse soll mit Batterien kombiniert werden

Das Hamburger Unternehmen HH2E soll der Leag nun helfen, eine zusammenhängende Wertschöpfungskette von der Erzeugung über den Transport bis zur energetischen Verwendung von Wasserstoff aus Ökostrom aufzubauen. Leag-Produktionsvorstand Philipp Nellessen sagte, mit HH2E sei eine Absichtserklärung unterschrieben worden.

Ein solches Memorandum of Understanding ist noch kein bindender Vertrag. Darin bekräftigen die beiden Unternehmen, zusammen am Aufbau einer "regionalen und überregionalen grünen Wasserstoffwirtschaft" zu arbeiten - vor allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Das helfe auch, den Strukturwandel in den Braunkohlerevieren zu gestalten und sichere Arbeitsplätze zu schaffen.

Das Unternehmen HH2E plant nach eigenen Angaben die Installation von Elektrolyseanlagen mit einer Kapazität von insgesamt vier Gigawatt bis 2030 in Deutschland. Die Hamburger haben vor, alkalische Elektrolyseure mit Hochleistungsbatterien zu kombinieren. Sie wollen also zwei Arten von Energiespeichern nebeneinander betreiben, um den unregelmäßig anfallenden Strom aus Sonne und Wind besser beherrschbar zu machen.

Wasserstoffproduktion bei Borna für Chemieindustrie

In Thierbach bei Borna in Sachsen und in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern hat HH2E bereits Großprojekte angekündigt. In Thierbach soll eine Anlage Wasserstoff für die Chemische Industrie sowie für Betreiber von Luft- und Bodentransportmitteln herstellen. Im Jahr 2025 solle das Projekt eine Kapazität von 100 Megawatt haben. Bis 2030 könne die Wasserstoffproduktion dort auf "mehr als ein Gigawatt skaliert" werden.

Die endgültige Entscheidung über die 100-Megawatt-Investition in Sachsen soll in diesem Jahr fallen, kurz bevor der Bau der Anlage beginnt. Geldgeber der neu gegründeten Gesellschaft HH2E Werk Thierbach GmbH sind laut Pressemitteilung die Investmentfirma Foresight, die ein Milliardenvermögen verwalte, und der Fonds Hydrogen One, der 2021 gegründet wurde und an der Londoner Börse notiert sei. HH2E-Vorstandsmitglied Alexander Voigt sagte, außer Borna und Lubmin habe sein Unternehmen "15 weitere ideale Standorte" für die Produktion von grünem Wasserstoff in Deutschland identifiziert.