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Wie Wasserstofftanks zu Flügeln werden

Das Institut KVB setzt auf Leichtbauweise, Innovation und Energiespareffekte. So werden Forschung und Produktion erfolgreich verbunden.

Von Frank Korn
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Markus Mütsch, Geschäftsführer des Instituts KVB, zeigt Staatsminister Thomas Schmidt (links) ein Kleinflugzeug, das mit besonderen Wasserstofftanks ausgerüstet ist.
Markus Mütsch, Geschäftsführer des Instituts KVB, zeigt Staatsminister Thomas Schmidt (links) ein Kleinflugzeug, das mit besonderen Wasserstofftanks ausgerüstet ist. © Dietmar Thomas

Großweitzschen. Er habe schon als Kind alles auseinandergebaut, um zu sehen, wie es funktioniert, sagt Jannick Hantzschmann.

Der 19-Jährige ist seit diesem Jahr Student an der Berufsakademie (BA) Riesa. Den praktischen Teil seines dualen Studiums absolviert er im KVB Institut für Konstruktion und Verbundbauweisen gGmbH, das Praxispartner der BA ist. Das KVB und die Firma LiCoMo sind erst in diesem Jahr ins Gewerbegebiet Mockritz umgezogen.

Bei der feierlichen Einweihung des neuen Firmenstandortes an diesem Mittwoch berichtete Jannick Hantzschmann vor Vertretern aus Wirtschaft und Politik sowie Kunden und benachbarten Firmen von seinem Werdegang. Er habe das Abitur mit der Fachrichtung Maschinenbautechnik abgelegt.

Erfolgreiche Suche nach Speziallösungen

„Bei der Suche auf der Internetseite der Berufsakademie bin ich auf das KVB gestoßen. Eine berufliche Karriere mit dem Schwerpunkt Forschung, so wie es das Unternehmen anbietet, liegt mir“, so der Student. Besonders der Bereich Leichtbau interessiere ihn. „Das ist auch im Hinblick auf knappe Energieressourcen ein wichtiges Thema“, so Hantzschmann.

Student Jannick Hantzschmann absolviert den praktischen Teil seines Studiums am Institut KVB.
Student Jannick Hantzschmann absolviert den praktischen Teil seines Studiums am Institut KVB. © Dietmar Thomas

Gänzlich neu ist ihm die Firma KVB nicht. Jannick Hantzschmann hat bereits zwei Praktika in dem Unternehmen gemacht. „Das Klima unter den Kollegen ist angenehm. Ich kann mich hier als Student gut einbringen“, so der 19-Jährige. Auch an der Berufsakademie fühle er sich wohl.

Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung, betonte, dass er sich auf den Besuch gefreut hat. „Forschung und Entwicklung sind nicht nur in den großen Zentren möglich. Auch im ländlichen Raum werden innovative Produkte entwickelt“, sagte Schmidt.

Dies sei ein Ansatz, der immer wieder deutlich gemacht werden müsse. „Sie suchen Speziallösungen und sind erfolgreich, weil sie anwendungsorientiert arbeiten“, sagte Schmidt an die Mitarbeiter des Unternehmens gerichtet.

LiCoMo als Start-Up ausgelagert

Die Firmen KVB gGmbH und LiCoMo GmbH arbeiten praktisch Hand in Hand. 2017 wurde aus der KVB die LiCoMo als Start-up ausgegründet. Gemeinsam mit 25 Mitarbeitern, darunter drei Studenten, will Geschäftsführer Markus Mütsch das Thema Leichtbau aus Faserverbundwerkstoffen in der Region weiter voranbringen. Was in Mockritz hergestellt wird, sei absolutes Hightech.

Zielstellung ist es, Bauteile serienreif zu entwickeln, diese dann in der LiCoMo herzustellen und zu vermarkten. „Wir arbeiten für Kunden im Maschinen-, Sondermaschinen- und Fahrzeugbau, aber auch für die Luftfahrt und den Sportgerätebau“, so Mütsch.

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Eines der aktuellen Projekte befasst sich mit Wasserstoffdrucktanks, die in der Luftfahrt angewendet werden. „Dabei sollen die Behälter nicht nur den Wasserstoff fassen, sondern auch als lasttragende Elemente in die Tragflügelstruktur eines Kleinflugzeugs integriert werden können“, erklärte Stefan Zigan aus der Forschungsabteilung der KVB.

Gute Bedingungen am neuen Standort

Dieses Projekt bezeichnete Christoph Albani, Leiter Forschung und Entwicklung, als einen von drei Schwerpunkten. Die anderen beiden sind Messsysteme, die in Faserverbund-Strukturen zum Einsatz kommen sowie das Recycling von Faserverbundteilen.

Der Umzug aus dem Gewerbegebiet Fuchsloch in Döbeln sei erforderlich geworden, weil der Platz einfach nicht mehr ausgereicht hat. „Hier haben wir viermal so viel Platz wie zuvor“, so Markus Mütsch. Im Gewerbegebiet Mockritz finden KVB und LiCoMo gute Bedingungen vor. „Strom, Verkehrs- sowie Internetanbindung sind hervorragend. Bei den behördlichen Dingen sind wir von der Gemeinde Großweitzschen gut unterstützt worden“, so Mütsch.

Produktion und Forschung verschlingen viel Energie. Deshalb haben der Geschäftsführer und die Gesellschafter schon im zeitigen Frühjahr eine Entscheidung getroffen, die sich jetzt bezahlt macht. Auf dem Dach der Halle war bereits eine kleine Photovoltaikanlage installiert. Die ist erweitert worden (wir berichteten). Die Genehmigung für die Erweiterung liegt vor, demnächst soll alles ans Stromnetz angeschlossen werden.