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Deutsche Bank in Dresden erlebt Geldzustrom

Die Geldeinlagen wachsen, die Kredite auch: Die Deutsche Bank meldet für die Region Dresden starken Zuwachs. In Zeiten niedriger Zinsen setzte sich vor allem ein Trend fort.

Von Georg Moeritz
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Bei der Deutschen Bank im Raum Dresden sind die Einlagen voriges Jahr stark gewachsen - aber auch die Kreditsummen.
Bei der Deutschen Bank im Raum Dresden sind die Einlagen voriges Jahr stark gewachsen - aber auch die Kreditsummen. © dpa/Arne Dedert

Dresden. Das sind starke Zuwächse: Um 22 Prozent ist voriges Jahr das Depotvolumen der Kunden der Deutschen Bank im Raum Dresden/Ostsachsen gewachsen. Zum Jahresende lagen 1,76 Milliarden Euro in den Wertpapierdepots, meldete Jan Böttger, Sprecher der Geschäftsleitung in Dresden. Der Trend zu Aktien und Aktienfonds habe sich fortgesetzt, sagte Böttger.

Für das Jahr zuvor hatte der Privatkunden-Leiter der Deutschen Bank für Ostsachsen noch sieben Prozent Zuwachs fürs Depotvolumen gemeldet. Die Nachfrage nach Wertpapieren ist in Zeiten fehlender Zinsen demnach kräftig gewachsen. Doch auch die Einlagen wuchsen weiter, obwohl sie keine Erträge versprachen: Das Einlagenvolumen im Gebiet Dresden/Ostsachsen nahm im vorigen Jahr um sieben Prozent auf 2,49 Milliarden Euro zu, davon in Dresden rund 1,66 Milliarden Euro.

Demnach waren weiterhin nicht alle Kunden bereit, ihr Geld in Wertpapieren anzulegen. Böttger sagte, Aktien könnten bei steigender Inflation "einen gewissen Schutz" bieten. Bei den derzeit schwankenden Märkten seien aber Geduld und ein "mittelfristiger Anlagehorizont" vorauszusetzen. Fragen um die steigende Inflation dominieren laut Böttger die Gespräche mit den Kunden. In den letzten Wochen hätten sich Anfragen nach der "geeigneten Vermögensstrategie in der Ukraine-Krise" gemehrt.

Trend zu Immobilien und zur Verschönerung

Die Deutsche Bank bekam im vorigen Jahr nicht nur mehr Geld, sondern stieß auch auf mehr Nachfrage nach Krediten: Um zwölf Prozent wuchs das Kreditvolumen. Zum Jahresende betrug es in Dresden 1,06 Milliarden Euro, im Marktgebiet Dresden/Ostsachsen 1,54 Milliarden Euro. Für das Jahr zuvor hatte die Bank noch sechs Prozent Zuwachs beim Kreditvolumen gemeldet. Das Tempo hat also auf beiden Seiten der Bilanz zugelegt. Böttger sprach von einem "sehr guten Ergebnis in weiterhin herausfordernden Zeiten".

Der Trend zu den eigenen vier Wänden sei in Dresden und Umgebung ungebrochen, sagte Böttger. Zudem hätten die Bankkunden im vorigen Jahr mehr investiert, um ihr Zuhause auszubauen oder zu verschönern. "Immobilieneigentümer profitieren von er Inflation", sagte Böttger. Während Mieter mit steigenden Mieten rechnen müssten, überwiesen Käufer die gleiche Kreditrate an die Bank.

Zum Geschäft mit den Unternehmern in der Region Dresden nannte die Deutsche Bank in ihrer Pressemitteilung keine Zahlen. Michael Erfurt, verantwortlich für das Geschäft mit Firmenkunden in Sachsen, sagte, die Bank habe ihre "starke Position bei den Unternehmen in Dresden und in Sachsen insgesamt" weiter ausgebaut. Für 2020 hatte die Bank von rund 15.000 betreuten Firmenkunden berichtet und ein zweistelliges Wachstum bei ausgereichten Krediten an den Mittelstand gemeldet - auch wegen der Corona-Kredite.

Berater in Nachhaltigkeit geschult

Wie der Konkurrent Commerzbank baut die Deutsche Bank ihre telefonischen und digitalen Zugangskanäle aus. Voriges Jahr seien die Nutzerzahlen im Mobile- und Video-Banking sowie die digitalen Vertragsabschlüsse erneut gestiegen. Selbst die komplexe Baufinanzierung lasse sich "per qualifizierter Videoberatung" abschließen, sei also nicht mehr von Filialen und Öffnungszeiten abhängig, sagte Böttger.

Geflohene Menschen aus der Ukraine können in den Filialen der Deutschen Bank Girokonten ohne monatlichen Grundpreis eröffnen. Wer Geld an Menschen in der Ukraine überweist, bekommt die Entgelte erstattet. Seit einigen Tagen können Geflüchtete aus der Ukraine bei der Deutschen Bank auch die Währung Griwna in Euro tauschen - nachdem sie ein Konto eröffnet haben.

Die Privatbank hebt heraus, dass sich Kunden zunehmend mit "nachhaltigen Geldanlagen" beschäftigten. Die Kriterien Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (ESG) stünden dabei im Mittelpunkt. Die Berater seien durch Schulungen "ESG-fit" gemacht worden, sagte der Chef. Die Deutsche Bank habe das Ziel, in jeder Kategorie der Vermögensanlage "mindestens ein nachhaltiges Finanzprodukt" anzubieten. Zur Ressourcenschonung trage auch bei, das Kontoauszüge in ein digitales Postfach statt auf Papier übermittelt werden.