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GDL setzt auch bei Transdev die 35-Stundenwoche durch

Durch die Einigung der Lokführergewerkschaft GDL mit dem zweitgrößten Bahnunternehmen im Land wächst der Druck auf die Deutsche Bahn.

Von Michael Rothe & Tobias Winzer
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Bei der Mitteldeutschen Regiobahn sind weitere Streiks vom Tisch. Die Gewerkschaft GDL hat sich mit dem Konzern Transdev auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt.
Bei der Mitteldeutschen Regiobahn sind weitere Streiks vom Tisch. Die Gewerkschaft GDL hat sich mit dem Konzern Transdev auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. © Symbolfoto: Klaus-Dieter Brühl

Dresden. Die Lokführergewerkschaft GDL und die Transdev-Gruppe haben sich nach mehreren Streiks auf einen Tarifvertrag geeinigt, wie beide Tarifparteien am Dienstag mitteilten. Demnach hat die GDL nun auch beim zweitgrößten Bahnunternehmen in Deutschland den schrittweisen Einstieg in die 35-Stundenwoche durchgesetzt – ohne Abstriche beim Lohn.

Laut GDL-Chef Claus Weselsky haben nunmehr 24 Unternehmen solche Regelungen für Schichtarbeiter tarifiert. Der bis Juni 2025 laufende Vertrag gilt auch für Transdev Mitteldeutschland und Transdev Regio Ost, das in Sachsen mit der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) auf den Regionalexpress-Strecken Dresden-Hof sowie Leipzig-Chemnitz unterwegs ist. Außerdem betreibt die MRB die Regionalbahn-Verbindungen Dresden-Zwickau, Chemnitz-Elsterwerda und Leipzig-Döbeln. Durch die Einigung sind dort weitere Streiks vom Tisch.

Jedes Jahr eine halbe Stunde weniger - ohne Lohnverlust

Laut dem Vertrag sinkt für Schichtarbeiter bei den sechs deutschen Töchtern des französischen Konzerns die Wochenarbeitszeit ab 1. Januar 2025 jährlich um eine halbe Stunde auf letztlich 35 Stunden im Jahr 2028 – ohne Lohnausgleich. Wer mehr arbeiten möchte, könne das gegen anteilig hoch gerechnetes Entgelt tun, heißt es.

Der Abschluss beinhaltet ferner ein monatliches Lohnplus zum 1. März und per 1. Dezember um je 210 Euro, für Azubis in zwei Schritten insgesamt 175 Euro mehr, eine zweimalige Anhebung der Zulagen um je fünf Prozent und eine Inflationsprämie von 1.900 Euro. Transdev spricht von enormen Belastungen für sich und die Branche. Die wirtschaftlichen Folgen seien unabsehbar, heißt es.

Zuvor hatte sich die GDL bereits mit Netinera, dem deutschen Ableger der italienischen Staatsbahn, auf einen neuen Tarifvertrag verständigt. Zu dem Konzern gehören unter anderem die in der Lausitz tätigen Unternehmen Die Länderbahn GmbH mit den Marken Trilex und Vogtlandbahn sowie die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (Odeg).

Damit gerät die Deutsche Bahn immer weiter unter Druck. Der Marktführer redet seit Montag wieder mit der GDL, die in den vergangenen Wochen vier Mal gestreikt hatte, weil sich der Konzern nicht auf ihre Kernforderung – Einstieg in die 35-Stundenwoche ohne Lohneinbußen – einlassen wollte. Streiks sind für die Dauer der Gespräche bis zum 3. März ausgeschlossen.