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Gibt es noch Schnäppchen für den Urlaub?

Eine Umfrage unter großen Reiseveranstaltern zeigt, wie man noch zu fairen Preisen kommt – und wo es besonders günstig ist.

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Ab nach Palma. Wer flexibel ist, findet hier noch günstige Angebote.
Ab nach Palma. Wer flexibel ist, findet hier noch günstige Angebote. © Clara Margais/dpa

Wer für die Sommerferien auf den letzten Drücker den Urlaub bucht, sollte bei Urlaubsziel, Hotel und Flugzeiten möglichst flexibel sein. Nur dann darf er auf Angebote hoffen, die preislich fair sind. Das zeigt eine Umfrage unter deutschen Reiseveranstaltern.

Alltours zum Beispiel berichtet, dass die sehr hohen Flugpreise der vergangenen Wochen wieder rückläufig sind. „Wir können daher auch im Last-minute-Bereich wieder attraktive Konditionen anbieten.“ So seien Flugkontingente in beliebte Regionen wie die türkische Riviera, Mallorca und die Kanaren noch mal deutlich aufgestockt worden.

Der Münchner Veranstalter FTI registriert vor allem in den vergangenen beiden Wochen eine deutlich steigende Urlaubsnachfrage. Hotelkontingente seien vorausschauend schon frühzeitig aufgestockt worden. „Bei den Flugverbindungen kann es allerdings an begehrten Terminen zu Engpässen kommen“, sagt Ralph Schiller, Chef der FTI Group.

Bei der nun hohen Nachfrage habe das verknappte Angebot Auswirkungen auf mögliche Schnäppchen.

Stornovolumen gering

Wer etwa bei Ziel oder Zeitraum der Reise nicht ganz festgelegt ist, finde aber auch zu einem späteren Zeitpunkt noch Angebote mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, so Schiller. Er nennt dabei die Türkei, Ägypten und Tunesien sowie Urlaube mit Eigenanreise.

Bei Dertour und den Schwestermarken ITS und Meiers Weltreisen „punkten“ laut Produktchef Sven Schikarsky insbesondere Bulgarien, Ägypten, Tunesien und Thailand in diesem Sommer mit einem „sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis“.

Wer bei Deutschlands größtem Veranstalter Tui preislich attraktive Angebote sucht, sollte nach Unternehmensangaben etwa die griechische Insel Korfu, das spanische Festland oder die Kanaren ins Auge fassen. Preisstabile Destinationen seien die polnische Ostseeküste, Albanien und Marokko. Bis kurz vor knapp mit der Buchung zu warten, um zu günstigen Preisen von anderen Urlaubern kurzfristig stornierte Reisen abzugreifen, ist zumindest nach Darstellung von Tui nicht ratsam.

„Die vielfach vermuteten Stornos durch Flextarife bis 14 Tage vor Abflug sind keine Option, da das Stornovolumen äußerst gering ist“, teilt ein Sprecher von Tui Deutschland auf Anfrage mit. Die Menschen wollten verreisen und haben sich zu Jahresbeginn Frühbucherpreise gesichert. Da gebe es keine Rückläufer.

Verpflegungsarten vergleichen

Es sei auf jeden Fall sinnvoller, jetzt zu buchen, da man weiterhin deutlich mehr Kurzfristbuchungen verzeichne als vor der Pandemie, so der Tui-Sprecher weiter. Auch Alltours teilt mit, dass die Nachfrage nach Urlaubsreisen in der Last-minute-Phase weiterhin sehr hoch sei. „Wir raten daher, sich möglichst schnell zu entscheiden.“ Die größte Chance auf ein „faires Angebot“ besteht laut dem Reiseportal Urlaubsguru, wenn Abreisetag, Uhrzeit, Reisedauer und Urlaubsziel noch nicht fix sind.

Zudem lohnenswert: Preise für unterschiedliche Verpflegungsarten vergleichen. Kostet all-inclusive nur wenig mehr als das Angebot mit Halbpension, lohnt das womöglich, weil es mittägliche Restaurantbesuche vor Ort spart.

Ein weiterer Spartipp: Da nicht alle Bundesländer gleichzeitig Sommerferien haben, lohnt der Blick auf Flughäfen, wo die Ferienzeit schon vorbei ist. Die Flugsuchmaschine Skyscanner hat ein Beispiel errechnet: Fliegt eine vierköpfige Familie vom 17. bis zum 24. August von Bremen anstatt von Hamburg nach Mallorca, spart sie rund 260 Euro.

In Bremen hat in der Woche schon wieder die Schule begonnen, während in Hamburg noch Ferien sind.

Wann, wohin und wie

Man müsse die Suche nach einer Reise als Dreieck sehen, beschreibt Laura Lindsay von Skyscanner. Die drei Ecken seien die Fragen: Wann reist man, wohin reist man und wie reist man, also etwa mit welcher Airline und von welchem Flughafen? „Wenn man an einer der drei Ecken flexibel ist, kann man schon einen guten Deal machen“, sagt sie.

Findet man bei der Suche nach der Sommerreise im Netz ein traumhaftes und auch noch sehr preisgünstiges Angebot, darf man aber bei aller Euphorie nicht seinen Verstand ausschalten. Eventuell gibt es einen Haken, zum Beispiel, dass am Reiseziel der Transfer vom Airport zum Hotel und zurück nicht dabei ist, was je nach Entfernung große Zusatzkosten verursachen kann.

Vor allem sollte man aber auch sorgsam prüfen, ob der Anbieter vertrauenswürdig ist. Verbraucherschützer warnen vor Betrug mit Urlaubsangeboten.

Unseriös über Messengerdienste

Wenn das Reiseschnäppchen zu gut scheint, um wahr zu sein, ist es meistens auch nicht wahr. Ähnlich wie bei Fake Shops seien auffallend günstige Preise auch auf dem Reisemarkt oft ein Warnsignal, so die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Insbesondere bei Angeboten in sozialen Netzwerken sei Vorsicht geboten.

Oft führten Links von dort auf gefälschte Buchungsseiten, die denen renommierter Anbieter teilweise sehr ähnlich sind. Unseriös ist, wenn Buchungen über Messenger-dienste abgewickelt werden sollen. Dann gilt: Finger weg und lieber weitersuchen.

Am 22. Juni startet mit Nordrhein-Westfalen das erste Bundesland in die Sommerferien. Sachsen folgt dann am 10. Juli. (dpa)