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Wird Sachsen-Franken-Magistrale in Bayern doch elektrifiziert?

Im neuen Moderne-Schiene-Gesetz soll die Wirtschaftlichkeitsberechnung wegfallen. Steigen damit die Chancen für die Elektrifizierung der Bahnstrecke Nürnberg-Hof?

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Ein dieselbetriebener Triebwagen ist auf der Mittelfrankenbahn bei Hersbruck unterwegs. Seit Jahren gibt es Pläne, die Strecke zwischen Nürnberg und Hof zu elektrifizieren.
Ein dieselbetriebener Triebwagen ist auf der Mittelfrankenbahn bei Hersbruck unterwegs. Seit Jahren gibt es Pläne, die Strecke zwischen Nürnberg und Hof zu elektrifizieren. © Deutsche Bahn AG / Claus Weber

Bayreuth. Die Oberbürgermeister des Sächsisch-Bayerischen Städtenetzes sehen gute Chancen, dass die Planungen zur Elektrifizierung der Bahnstrecke von Nürnberg nach Hof wiederaufgenommen werden. Grund für den Optimismus sei das geplante Moderne-Schiene-Gesetz der Bundesregierung, mit dem Berlin den Ausbau der Bahninfrastruktur beschleunigen wolle. Das teilte die Stadt Bayreuth nach der jährlichen Abstimmungskonferenz des Städtenetzes am Dienstag mit.

Die bereits Jahrzehnte alten Pläne hatten im vorigen Jahr einen herben Rückschlag erlitten, nachdem die sicher geglaubte Wirtschaftlichkeit des Projekts nach einer Kosten-Nutzen-Rechnung des FDP-geführten Bundesverkehrsministeriums verfehlt worden war. Eben diese Wirtschaftslichkeitsberechnung soll in dem neuen Gesetz wegfallen, um die Klimaziele zu erreichen. "Wir sind zuversichtlich, dass die Franken-Sachsen-Magistrale von dieser Gesetzesinitiative profitiert", urteilten die Stadtoberhäupter. Die Hofer Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD) sagte, bereits ihre beiden Amtsvorgänger hätten sich nach der Wiedervereinigung für den Ausbau der Franken-Sachsen-Magistrale engagiert.

Für die parteilose Zwickauer Oberbürgermeisterin Constance Arndt steht fest, dass bei der jüngsten Kosten-Nutzen-Rechnung "die Prämissen systematisch zuungunsten unseres Projekts ausgelegt wurden oder falsch sind". Steffen Zenner, Oberbürgermeister von Plauen (CDU), mutmaßt, der Phase des Chefwechsels im Bundesverkehrsministerium sei benutzt worden, um die Franken-Sachsen-Magistrale "wieder einmal aufs Abstellgleis zu schieben". Die Hintergründe und die treibenden Kräfte dazu könne man nur vermuten.

Die größte Dieselinsel Mitteleuropas liegt in Nordbayern

In Oberfranken gibt es nach Angaben der Städtekonferenz die größte Dieselinsel Mitteleuropas. Diese umfasse grob umrissen das Dreieck Hof-Nürnberg-Regensburg mit rund 1.000 Streckenkilometern ohne Fahrdraht. Bis 2040 sei die Klimaneutralität jedoch gesetzlich festgeschrieben, auch für die Dieselstrecken der Bahn.

Die Sach­sen-Fran­ken-Ma­gis­tra­le er­streckt sich über 288 Ki­lo­me­ter und ver­bin­det die Sach­sen, Thü­rin­gen und Sach­sen-An­halt mit Bayern und Baden-Würt­tem­berg. Sachsen hat seinen Streckenabschnitt zwischen Dresden/Leipzig und Hof bereits elektrifiziert. In Oberfranken fehlt dies jedoch.

Allerdings hat Bayern im vergangenen Dezember angekündigt, Neigetechnikzüge mit Hybridantrieb in Bayern ab Ende 2029 einzusetzen. Diese mit Elektromotoren betriebenen Modelle sollen auf nicht- beziehungsweise teilelektrifizierten Strecken veraltete Dieselzüge ablösen und Strom aus der Oberleitung, der Batterie oder Brennstoffzellen beziehen. Der Hybridantrieb erübrige jedoch nicht die Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale, betonten die Bürgermeister. Und ebenso wenig könne die Elektrifizierung die Neigetechnik ersetzen. (SZ/uwo)