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Wirtschaft in Sachsen - Das Wochen-Briefing

Betrug mit Corona-Hilfen + Wirtschaft mit Optimismus + Kretschmer: Chip-Programm als Chance + Energiepreise: Normalisierung zur Jahresmitte?

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Bekommt Sachsen eine weitere Chipfabrik? Die Entscheidung zur Ansiedlung von Intel könnte nach einem EU-Entscheid bald fallen.
Bekommt Sachsen eine weitere Chipfabrik? Die Entscheidung zur Ansiedlung von Intel könnte nach einem EU-Entscheid bald fallen. © SAE Sächsische Zeitung

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Guten Morgen,

die Energiewende ist nicht zum Nulltarif zu bekommen. Das war den meisten von uns klar. Doch nicht, welche rasant steigenden Kostensteigerungen da auf die privaten Haushalte zukommen. Das zeigen jetzt die hohen Energiepreise plus CO2-Abgabe. Mit dieser ersten saftigen Rechnung hat die Ampelregierung in Berlin vermutlich nicht gerechnet. Nur gut, dass sie jetzt kurz nach dem Start der Regierung auf den Tisch flattert und nicht vor der nächsten Wahl. Da bleibt noch Zeit, Entlastungsmaßnahmen zu entwickeln, damit die Akzeptanz für den Klimaschutz nicht schwindet. Denn Strom und Heizen sind Grundbedürfnisse, die sich jeder Mensch leisten können sollte.

Doch die Energiewende lässt sich nicht zurückdrehen. Im Gegenteil, sie muss noch schneller vorangetrieben werden, damit privaten Verbrauchern wie Betrieben der Umstieg auf von der CO2-Abgabe befreite Energiearten leichter fällt. Wie es um die Energiewende in Sachsen bestellt ist, was auf sächsische Unternehmen zukommt, an welchen Speichertechnologien für Ökostrom geforscht wird oder wie der Ausbau von Windkraft und Solarenergie beschleunigt werden - all diesen Fragen gehen wir in einer neuen Artikelserie nach, die jetzt gestartet ist. Im ersten Teil ging mein Kollege Georg Moeritz der Frage nach, was Staat und Verbraucherschützer tun können, um gekündigten Stromkunden zu helfen.

Aber es gab in der letzten Woche natürlich noch andere Themen, die für die sächsische Wirtschaft wichtig sind. Mehr dazu in der neuen Ausgabe unseres Newsletter.

Kommen Sie gut durch den Tag,

herzlichst,

Ihre Nora Miethke, Leiterin Wirtschaftsredaktion sächsische.de

+++ Wie mit Corona-Hilfen der Staat abgezockt wird +++

Das Landeskriminalamt Sachsen listet Hunderte Fälle von Subventionsbetrug bei Corona-Hilfen auf. Einige Täter gehen besonders dreist vor und haben versucht, sich sechsstellige Summen zu erschleichen. So sollen zum Beispiel sechs Beschuldigte "bandenmäßigen Subventionsbetrug in bis zu 20 Fällen" begangen haben. Ein Ehepaar sowie drei weitere Beschuldigte stehen im Verdacht, zu Unrecht Kurzarbeitergeld beantragt und erhalten zu haben. Der dadurch entstandene Schaden könnte sich auf bis zu 190.000 Euro belaufen. Sächsische.de zeigt in einer aufwendigen Recherche, wie die Betrüger vorgehen.

+++ Wirtschaft mit optimistischen Aussichten +++

Die Konjunktur in Sachsen hat laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammern (IHK) einen Rückschlag hinnehmen müssen. Nach einem robusten zweiten und dritten Quartal 2021 hat sich die Entwicklung ab Spätherbst wieder deutlich abgeschwächt, teilten die Kammern am Dienstag mit. Als Ursachen wurden Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, Personalausfälle, Lieferengpässe und Preissteigerungen genannt. Es gibt aber auch positive Signale: Die Erwartungen der Unternehmer sind nicht so stark gesunken wie die Beurteilungen der gegenwärtigen Geschäftslage. Jeder vierte Industriebetrieb und jeder vierte Dienstleister gibt an, in diesem Jahr zusätzliche Arbeitsplätze schaffen zu wollen.

+++ Kretschmer: Chip-Programm als Chance +++

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht das am Dienstag vorgestellte Milliardenprogramm der Europäischen Union gegen den Mikrochipmangel als Chance für den Freistaat. Sachsen sei der bedeutendste Mikroelektronik-Standort in Europa, sagte Kretschmer. "Nun muss es gelingen, gemeinsam mit den Partnern in Sachsen, mit der Bundesregierung und der EU diese Möglichkeiten zu nutzen und schnell die notwendigen Entscheidungen zur Umsetzung zu treffen." Die EU-Kommission will den Mikrochipmangel in Europa mit zusätzlichen 15 Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Investitionen bekämpfen. Der Marktanteil soll von 10 auf 20 Prozent steigen. Nach dieser Ankündigung wird nun zum Beispiel mit einer schnellen Standortentscheidung des Konzerns Intel zum Bau neuer Chipfabriken gerechnet. Dabei ist auch Dresden im Rennen.

+++ Energiepreise: Normalisierung zur Jahresmitte? +++

Die Verbraucherzentrale Sachsen (VZS) rechnet zur Jahresmitte mit einer Normalisierung der Energiepreise. Das sagt VZS-Chef Andreas Eichhorst im ersten Teil unserer neuen Serie zur Energiewende in Sachsen. Er hoffe, dass die Energiewende gut vorankomme, denn erneuerbare Energie sei die günstigste. Angebote wie in den vergangenen Jahren erwarte er aber nicht mehr. Derzeit ist der Markt von stark steigenden Preisen geprägt. Billiganbieter können ihre Verträge nicht mehr erfüllen. Kunden müssen zu kommunalen Unternehmen wechseln - zu viel höheren Konditionen. Laut Eichhorst haben sich Hunderte Kunden gemeldet, die sich die neuen Preise nicht leisten können und befürchten, dass ihnen irgendwann Strom und Heizung abgestellt werden. Die sächsische Wohnungswirtschaft fordert deshalb einen Heizkostenzuschuss für alle, wie der MDR berichtet. Der Dresdner Energieversorger Sachsen-Energie mit den Marken Drewag und Enso kündigt derweil eine Strompreis-Erhöhung zum April für einen Teil seiner Kunden an.

Hier geht es direkt zum zweiten Teil der Serie: Wie hohe Spritpreise Firmen belasten und warum der Umstieg auf Alternativen so schwierig ist.


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