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Kanzleien: Platzhirsch wird noch stärker

Die Zittauer Rechtsanwaltskanzlei Mengel, Schwitzky, Hitziger nimmt weitere Kollegen auf und wird damit zur wahrscheinlich größten Sozietät im Landkreis.

Von Thomas Mielke
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Das neue Team ab 1. Januar (von links oben nach rechts unten): Ellen Gocht, Torsten Mengel, Katrin Stiehler, Thomas Schwitzky, Daniel Beckert und Robert Hitziger.
Das neue Team ab 1. Januar (von links oben nach rechts unten): Ellen Gocht, Torsten Mengel, Katrin Stiehler, Thomas Schwitzky, Daniel Beckert und Robert Hitziger. © Fotos:PR/Kanzlei; Montage: SZ-Bildstelle

Fast immer, wenn Gerichtsprozesse die Region Löbau/Zittau betreffen und öffentlich für Aufsehen sorgen, ist ein Anwalt aus der Kanzlei "Mengel, Schwitzky, Hitziger" aus der Zittauer Theordor-Korselt-Straße mit von der Partie. Torsten Mengel sowieso. Zuletzt vertrat er zum Beispiel die prominenten Zittauer Corona-Maßnahmen-Kritiker Prof. Peter Dierich und Steffen Golembiewski oder den mit Klagen überzogenen Löbauer ASB-Chef oder den wegen Vorenthaltens und Veruntreuen von Arbeitsentgelt angeklagten Ex-Theater-Chef Caspar Sawade. Alle erfolgreich. Robert Hitziger hat sogar vor dem Bundesgerichtshof gewonnen. Auch ins Fernsehen hat er es mit seinen Fällen schon geschafft. Thomas Schwitzky ist mit seinen Spezialrichtungen Erbrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht sowie Vertragsrecht nicht ganz so öffentlich präsent. Dafür aber mit klaren, verlässlichen und berechenbaren Positionen als Fraktionschef der OB-Wählervereinigung "Zittau kann mehr" im Stadtrat.

Gemeinsam mit zwei Kolleginnen bilden die drei Herren die mit Abstand größte Rechtsanwaltskanzlei in Zittau, die Außenstellen in Dresden und Löbau hat. Rund 1.000 Fälle bearbeiten sie im Jahr. Der Platzhirsch in Zittau ist sie aber nicht nur deswegen, sondern auch wegen ihres Alters. Mengels Vater Günther hat sie bereits vor knapp 70 Jahren in Zittau gegründet. Er holte den Sohn und einen weiteren Rechtsanwalt, der die Sozietät später aus persönlichen Gründen wieder verließ, in die Kanzlei. Seit 1994 ist Torsten Mengel der Chef. 1999 stellte er Schwitzky und 2001 Hitziger an, die 2006 Partner wurden.

Nun geht die Kanzlei den nächsten Expansionsschritt. Der Zittauer Rechtsanwalt Daniel Beckert wird der vierte Partner im Team. Er bringt eine weitere Rechtsanwältin mit, sodass die erweiterte Kanzlei "Mengel, Schwitzky, Hitziger, Beckert" ab 1. Januar sechs Rechtsanwälte - eine Kollegin verlässt die Firma zum Jahresende - hat. Dazu gehören auch sechs Angestellte. "Nach meinem Überblick dürften wir damit die deutlich größte Kanzlei im Landkreis Görlitz sein", sagt Thomas Schwitzky. Zumindest, so Torsten Mengel, wenn man die überörtlich agierenden Großkanzleien mit Anwälten, die in Berlin, Hamburg und München, aber nicht vor Ort sitzen, nicht mitzählt. Den genauen Überblick hat nicht einmal die Anwaltskammer, wie sie auf SZ-Anfrage mitteilt.

Beckert stammt aus Döbeln, kam als Referendar in die Oberlausitz und blieb. "Der Liebe wegen", sagt er. Seit rund 20 Jahren ist er in Zittau als Anwalt für die Kanzlei "Petersen Neumann + Partner GbR" mit Sitz in Bischofswerda und Zittau tätig und hat mit seiner Kollegin zuletzt rund 450 Fälle im Jahr bearbeitet. Mit seinem Wechsel an die Korselt-Straße wird der Standort an der Mandau abgewickelt.

Beckert und seine neuen Partner kennen sich nicht nur dienstlich, sondern auch privat schon länger. Mit Mengel hat er zum Beispiel eine Zeit lang Fußball gespielt. Hitziger ist er beim Referendariat begegnet. "Menschlich klappt es, fachlich auch", sagt Beckert. Er ist Fachanwalt für Verkehrsrecht - den die M-H-S-Kanzlei nicht hat. "Wir stellen uns also im Verkehrsrecht besser auf", sagt Torsten Mengel. Die Maßgabe für die Kanzlei sei schon lange eine immer bessere Spezialisierung gewesen.

Beckert ist froh darüber, dass er sich stärker auf sein Spezialgebiet konzentrieren kann. In seiner bisherigen Wirkungsstätte musste er weite Gebiete abdecken, sowohl als Rechtsanwalt als auch in der Büroorganisation. Mengel, der die Verkehrsfälle für seine Kanzlei bisher mit übernahm, wird sich ab 1. Januar wieder stärker auf seine Profession, das Strafrecht, konzentrieren.

Bei der kanzleiinternen Arbeit verteilt sich die Last zwar auf mehr Schultern. Mitmachen muss Beckert aber auch an der Korselt-Straße. Das Spezialgebiet des 46-Jährigen ist das Qualitätsmanagement. Das will er bei "Mengel, Schwitzky, Hitziger, Beckert" einführen und damit zur weiteren Entwicklung des Zittauer Platzhirsches beitragen.