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Kaum Gratis-Schnelltests im Kreis Bautzen

Seit Montag darf sich jeder einmal pro Woche kostenlos auf Corona testen lassen. Aber im Landkreis gibt es bisher nur wenig Angebote. An Lösungen wird gearbeitet.

Von Timotheus Eimert
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Die Eichen-Apotheke in Großdubrau bietet seit Anfang Januar Corona-Schnelltest an. Diese kosten bisher 35 Euro. Bald schon könnten die Antigentest kostenlos angeboten werden.
Die Eichen-Apotheke in Großdubrau bietet seit Anfang Januar Corona-Schnelltest an. Diese kosten bisher 35 Euro. Bald schon könnten die Antigentest kostenlos angeboten werden. © Steffen Unger

Bautzen. Seit Montag soll theoretisch jeder Bürger nach der Vereinbarung von Bund und Ländern wöchentlich einen kostenlosen Corona-Schnelltest erhalten können. Die sächsische Corona-Schutz-Verordnung schreibt sogar für bestimmte Berufsgruppen und Dienstleistungen einen negativen Corona-Schnelltest vor.

So müssen sich alle Beschäftigte mit direktem Kundenkontakt ab kommenden Montag einmal wöchentlich auf Corona testen lassen. Das betrifft vor allem die Friseure, Kosmetiker, Physiotherapeuten, aber auch Fahrlehrer und Fahrschüler. Arbeitgeber sind dabei verpflichtet, die Tests für den Arbeitnehmer kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung für die Anwendung dieser Regelungen ist, dass ausreichend Testungen am Markt vorhanden sein müssen und deren Beschaffung zumutbar ist.

Testzentren in Bautzen, Bischofswerda, Kamenz geplant

In Dresden oder im Landkreis Sächsische Schweiz sind so innerhalb kürzester Zeit Corona-Testzentren entstanden. In Dresden kann man sich in der Friedrichstadt sowie auf dem Messegelände kostenfrei testen lassen. In Landkreis Sächsische Schweiz gibt es ein vom Deutschen Roten Kreuz betriebenes Testzentrum in Freital sowie vom Landratsamt aufgebaute Teststationen in Dippoldiswalde, Bannewitz, Neustadt und Heidenau.

Im Landkreis Bautzen dagegen gibt es bisher kaum Stellen, wo sich Bürger kostenfrei auf Corona testen lassen können. Zwar bietet das Gesundheitsamt in Bautzen bereits seit dem 17. Januar kostenlose Corona-Schnelltest an, doch frei Termine gibt es gegenwärtig erst wieder ab dem 9. April. Und auch da sind bereits viele schon vergeben. Wie Cynthia Thor, Pressesprecherin des Landratsamtes Bautzen, mitteilt, werde derzeit an einem dezentralen Testkonzept gearbeitet. „Vieles muss intern noch abgestimmt werden. Wir hoffen, dass wir bis Ende der Woche ein Konzept vorlegen können“, sagt sie.

Nach Informationen von Sächsische.de sind Testzentren in den Großen Kreisstädten Bautzen, Bischofswerda, Hoyerswerda und Kamenz geplant. Diese Testzentren sollen von privaten Anbietern in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt betrieben werden. Die Pressestelle des Landratsamtes wollte dazu vorerst aber keine Stellung beziehen. „Wir können dazu keine Aussage treffen“, sagt Pressesprecherin Cynthia Thor.

Apotheken warten auf Auftrag des Gesundheitsamtes

Kostenfrei testen lassen könne man sich laut Landratsamt dagegen schon bald in einigen Apotheken des Landkreises. Cordula Grüber, Inhaberin der Sonnen-Apotheke in Bischofswerda, sagt: „Das Gesundheitsamt hat uns kontaktiert. Wir sind in Gesprächen, müssen aber noch abwarten, bis es schriftlich festgehalten ist.“ Sie erwartet bis Ende dieser Woche eine Entscheidung des Gesundheitsamtes. Sollte diese positiv ausfallen, dann könne die Sonnen-Apotheke sofort die Test kostenfrei anbieten. Das gelte auch für bereits vereinbarte Termine. Bisher kostet ein Antigen-Test in ihrer Apotheke 35 Euro.

Auch Apotheker Patrick Hofmann bietet in seinen Apotheken in Großdubrau und Bautzen kostenpflichtige Corona-Schnelltest an. Er habe im Gegensatz zu Cordula Grüber noch keine Information vom Gesundheitsamt erhalten. „Ich habe es am Montag angerufen und gefragt, ab wann wir die Tests kostenfrei anbieten dürfen. Bisher gab es noch keine Rückmeldung“, sagt der Inhaber der Eichen- und der Ahorn-Apotheke. Er hofft, dass bis Ende der Woche die Zusage kommt.

Die Verantwortung sieht Patrick Hofmann aber nicht beim Gesundheitsamt, sondern bei den Entscheidungsträgern der Bundes- und Landespolitik. „Bevor die Entscheidung verkündet wurde, sind die Verbände nicht gefragt worden, ob überhaupt genügend Schnelltests da sind, wer diese durchführen soll und wie man diese abrechnen kann“, erklärt er.

Hausärzte in Wilthen testen Patienten kostenfrei

Silko Oppitz sieht das ähnlich. „Diese Entscheidung hat ein Theoretiker getroffen, der nicht weiß, wie die Praxis aussieht“, sagt er. Mit seiner Dresdner Firma betreibt er in Sohland an der Spree im ehemaligen Grenzhaus am Übergang ins tschechische Rožany (Rosenhain) ein Schnelltest-Zentrum. Auch mit ihm habe das Gesundheitsamt laut eigener Aussage bereits gesprochen. Doch noch sei unklar, wie und über wen die privaten Anbieter und die Apotheken die kostenfreien Schnelltests abrechnen sollen. „Wir können nicht mit 10.000 Euro in Vorkasse gehen“, stellt Silko Oppitz klar.

Bei den Arztpraxen ist dieses Problem bereits gelöst. Dort läuft die Abrechnung der Kosten über die Krankenkasse des Getesteten. Laut der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsens sollte jeder, der sich beim Hausarzt testen lassen möchte, dort vorher anrufen und fragen, ob und zu welchen Konditionen dieser einen Schnelltest anbietet.

In Wilthen zum Beispiel haben die vier Hausärzte abgesprochen, wie sie schnell und kostenfrei einen Corona-Test anbieten können. „Jede Arztpraxis in Wilthen testet ihre Patienten einmal in der Woche kostenfrei, wenn diese ein plausiblen Grund haben“, erklärt eine Mitarbeiterin der Arztpraxis von Korinna Rudolph. Zum Beispiel werden Fahrschüler, die einen aktuellen Test vor jeder Fahrstunde benötigen, oder Besucher eines Altenheims getestet. „Wir haben auch Lehrer und Erzieher geschult, damit sie den Test in Zukunft selbst durchführen können“, erklärt die Arzthelferin weiter.

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