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Kreis Bautzen: Mehr Camper durch Corona

Die Saison startete in diesem Jahr verspätet - und bescherte den Campingplatz-Betreibern vielerorts trotzdem ein Plus bei der Gästezahl.

Von David Berndt
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Jürgen und Iris Wiedelmann aus dem Ruhrgebiet genießen ihren Urlaub auf dem Campingplatz Lux-Oase in Kleinröhrsdorf. Betreiber Thomas Lux (Mitte) ist trotz des corona-bedingt verspäteten Starts zufrieden mit der Saison.
Jürgen und Iris Wiedelmann aus dem Ruhrgebiet genießen ihren Urlaub auf dem Campingplatz Lux-Oase in Kleinröhrsdorf. Betreiber Thomas Lux (Mitte) ist trotz des corona-bedingt verspäteten Starts zufrieden mit der Saison. © Matthias Schumann

Bautzen. Jürgen und Iris Wiedelmann sind zum ersten Mal im Camping- und Freizeitpark Lux-Oase in Kleinröhrsdorf, östlich von Radeberg. Das Paar aus dem Ruhrgebiet schätzt das Freizeitangebot vor Ort und nutzt Ausflugsangebote nach Dresden. Die Wiedelmanns und viele andere haben dafür gesorgt, dass die meisten Campingplätze im Landkreis Bautzen durch Corona in diesem Jahr keine schlechteren Geschäfte gemacht haben.

Manche ziehen sogar eine sehr gute Bilanz kurz vor Saisonschluss. Viele Deutsche sind in diesem Sommer nicht ins Ausland gefahren, sondern im Inland geblieben und haben Urlaub auf einem Campingplatz gemacht.

Ansturm auf Campingplatz am Olbasee

Thomas Lux, Betreiber der Lux-Oase, weiß noch nicht, ob er die Vorjahreszahlen erreicht, aber er ist durchaus zufrieden mit der bisherigen Saison. „Wir sind da gut rausgekommen aus der ganzen Situation. Unser großer Vorteil in Sachsen war, dass wir Himmelfahrt und Pfingsten öffnen konnten.“

Und das sei nicht der einzige. „Wir haben jetzt noch Gäste, die eigentlich ins Ausland fahren wollten, aber in Deutschland geblieben sind.“ Neben Campern wie Jürgen und Iris Wiedelmann, die zum ersten Mal nach Kleinröhrsdorf kamen, habe es Gäste gegeben, die wegen Corona überhaupt zum ersten Mal gecampt haben. Im Landkreis Bautzen und bundesweit waren Wohnmobile im Frühjahr und Sommer sehr gefragt.

Das haben nicht nur die Betreiber der Lux-Oase gemerkt. Frank Reck hat auf seinem Campingplatz am Olbasee nördlich von Bautzen viele Neucamper begrüßt, er sieht die Saison 2020 mehr als positiv. „Das war bislang das beste Jahr“, sagt Reck, der seinen Campingplatz nach eigenen Angaben seit 28 Jahren betreibt.

Am Silbersee ein Drittel Besucher mehr als 2019

Falk Nowotnick vom Campingpark Silbersee in Lohsa bestätigt, was die meisten anderen Campingplatz-Betreiber sagen. 2020 seien im Landkreis zwar deutlich weniger ausländische Gäste etwa aus Tschechien, den Niederlanden, Schweden oder Frankreich zu Besuch gewesen, aber dafür eben deutlich mehr deutsche als in den Vorjahren. „Durch die Inlandsurlauber waren viel mehr Wohnmobile unterwegs. Wir hatten etwa ein Drittel mehr Besucher als 2019“, sagt der Betreiber des Campingplatzes, der im Heide- und Teichland zwischen der B 156 und der B 96 liegt.

Im August habe er sogar Gäste wegschicken müssen. „Selbst für Fahrradfahrer mit ihren kleinen Zelten war da manchmal kein Platz mehr. Das war bei uns noch nie der Fall“, erzählt Falk Nowotnick. Eine unerwartet gute Auslastung habe er zudem mit seinen elf Mietwohnwagen erreicht. Über 40 Buchungen habe es gegeben. „Manche Gäste sind drei Wochen geblieben, andere waren dreimal da.“

Seecamping Geierswalde seit Pfingsten ausgebucht

Die Betreiber des Seecampings Geierswalde im Norden des Landkreises haben 2020 wiederholt, was ihnen im Vorjahr gelungen war. „Wir waren wieder ausgebucht“, sagt Danny Michalik, der stellvertretende Leiter. „Es war eine erfolgreiche Saison. Seit Pfingsten waren wir voll ausgebucht." 

Über eine durchgängig stabile Buchung freut sich Carola Müller, Betreiberin des Campingplatzes Sternencamp am Bärwalder See. Der liegt gleich hinter der Kreisgrenze im Landkreis Görlitz und ist auch bei vielen Bautzenern beliebt. Gäste seien 2020 aber aus vielen Regionen Deutschlands gekommen. „Es ist nicht schlechter gelaufen als 2019, und gerade unter der Woche hatten wir mehr Gäste aus anderen Bundesländern“, sagt Carola Müller. 

Als „gut durchwachsen bis leicht positiv“ beschreibt Markus Mörbe die Saison für das Camplino Camping am Waldbad Niesendorf. „Einerseits hatten wir Corona mit dem Hygienekonzept und Mehrausgaben etwa für Desinfektionsmittel, andererseits konnten wir die Schließzeit bis Mitte Mai für Änderungen nutzen, die eigentlich erst nach der Saison geplant waren“, sagt der Geschäftsführer der Versorgungs GmbH Königswartha, die das Waldbad samt Campingplatz betreibt. So seien der Eingang und die Rezeption umgestaltet worden. Für die Kinder gebe es eine neue Spielanlage. In den Sommerferien habe man Tagesbesucher sogar abweisen müssen. 

Camping-Bilanz mit drei Erkenntnissen

Keine 15 Kilometer in westlicher Richtung entfernt liegt der Campingplatz Deutschbaselitz. Betreiberin Viola Eyke steckt mitten in den Vorbereitungen fürs kommende Wochenende. „Am 3. Oktober steht unser traditionelles Fischerfest an. Da wollen viele Gäste kommen.“ Sie hoffe, die Saison noch bis Ende Oktober ziehen zu können.

Corona-bedingt habe sie ja erst im Mai begonnen. Diese Ausfälle könne man kaum nachholen. „Juli und August waren gut. Da hatte sich sogar etwas gestaut, aber für Wohnmobile gab es immer Möglichkeiten.“ Da nicht alle Stellplätze parzelliert seien, sondern es dazu freie Plätze gebe, sei der nötige Abstand kein Problem gewesen.

Viola Eyke hat wie ihre Kollegen auf den anderen Campingplätzen drei Dinge beobachtet, die 2020 anders waren als in den Vorjahren: Es waren viele deutsche Urlauber unterwegs, darunter manche Neucamper. Ausländische Gäste kamen kaum. Und die Zahl der Campingurlauber, ob nun mit oder ohne Wohnmobil, ist spürbar gestiegen.

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