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So läuft es mit den Asyl-Wohnprojekten im Landkreis Bautzen

Im Raum Hoyerswerda sind fast alle Plätze im Asyl-Wohnprojekt belegt, in Bautzen und Kamenz dagegen noch keiner. Woran das liegt und wie es beim Thema Asyl weitergeht.

Von David Berndt
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Der Landkreis Bautzen will die Plätze für Asylbewerber in seinen Wohnprojekten vor allem mit Familien belegen.
Der Landkreis Bautzen will die Plätze für Asylbewerber in seinen Wohnprojekten vor allem mit Familien belegen. ©  Symbolfoto: dpa

Bautzen. Insgesamt 400 Plätze für Asylbewerber und Geduldete will der Landkreis Bautzen in drei dezentralen Wohnprojekten zur Verfügung stellen. Während das Wohnprojekt im Sozialraum Hoyerswerda bereits 2023 angelaufen ist, begann die Vertragslaufzeit für die Wohnprojekte in den Sozialräumen Bautzen und Kamenz zum 1. Januar 2024.

Sächsische.de erklärt, wie viele Plätze bereits belegt sind, welche Personen für die Wohnprojekte infrage kommen und was das generell für die Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern im Landkreis Bautzen bedeutet.

Das beinhalten die Wohnprojekte

Im Sommer 2023 hatte der Landkreis Bautzen erklärt, künftig mehr auf dezentrale Unterbringung von Asylbewerbern zu setzen und keine neuen Gemeinschaftsunterkünfte einzurichten. Mit den Wohnprojekten setzt er dies nun schrittweise um. Dabei übernehmen externe Anbieter die Anmietung, Möblierung, Betreibung und das Bewohnermanagement. Eine soziale Betreuung ist damit aber nicht gemeint.

Die Wohnprojekte bestehen aus eigenständigen, abgeschlossenen Wohnungen, sie können sich etwa im selben Hauseingang oder Gebäude befinden, müssen es aber nicht. Die bisherigen Wohnungen für Asylbewerber sollen in diese Wohnprojekte überführt werden.

So läuft das Asyl-Wohnprojekt in Hoyerswerda

Im Sozialraum Hoyerswerda stehen aktuell 21 Wohnungen zur Verfügung, davon 20 in Hoyerswerda und eine in Lauta. Es handelt sich dabei um 15 Drei-Raum- und sechs Vier-Raum-Wohnungen, wie das Landratsamt Bautzen erklärt.

Alle 87 Plätze seien belegt - und zwar ausschließlich von Familien, zu denen 54 Personen unter 18 Jahren gehören. Die Altersspanne der Bewohner liege zwischen unter einem und 66 Jahren. Wohngemeinschaften gebe es nicht.

Unter den 87 Personen seien allerdings 13 sogenannte „Fehlbeleger“. Gemeint sind damit Menschen, die bereits eine Aufenthaltserlaubnis oder einen Aufenthaltstitel haben. Sie müssten sich eigentlich selbst um eine Wohnung kümmern. Aber „solange noch keine eigene Wohnung bezogen wurde, wohnen die Personen in einer kreiseigenen Unterkunft“, erklärt Landkreis-Sprecherin Sabine Rötschke.

Betrieben wird das Wohnprojekt im Sozialraum Hoyerswerda von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Lausitz. Sie ist gerade dabei, weitere Wohnungen auszustatten. Denn laut Vertrag hat sich die Awo verpflichtet, insgesamt 100 Plätze anzubieten.

So laufen die Wohnprojekte in Bautzen und Kamenz

Die beiden Asyl-Wohnprojekte in den Sozialräumen Bautzen und Kamenz sind am 1. Januar 2024 gestartet. Seitdem laufen die Verträge mit den Betreibern Immigra gemeinnützige GmbH mit Sitz in Freiberg für Bautzen und der Awo Lausitz mit Sitz in Hoyerswerda für Kamenz.

In beiden Sozialräumen sollen jeweils 150 Plätze entstehen. Aktuell suchen die Betreiber laut Landratsamt noch Wohnungen.

Sobald erste Wohnungen angemietet und eingerichtet wurden, suche der Landkreis geeignete Bewohner dafür aus. Wie im Unterbringungskonzept des Landkreises Bautzen vorgesehen, „werden dies vorrangig Familien sein“, so Sprecherin Sabine Rötschke.

So ist die Asyl-Situation im Landkreis Bautzen

Laut Ausländer- und Unterbringungsstatistik des Landratsamtes lebten im Dezember 2023 rund 1.530 Asylbewerber im Landkreis Bautzen. Demnach sei die Unterbringungskapazität derzeit ausreichend. „Freie verfügbare Unterbringungsplätze sind aktuell vorhanden. Die geschaffenen dezentralen Wohnprojekte erscheinen momentan ausreichend“, erklärt Sprecherin Sabine Rötschke.

Damit der Landkreis Plätze in Gemeinschaftsunterkünften und Wohnprojekten nachbelegen könne, sei es wichtig, dass Personen mit einem Aufenthaltstitel, die noch in einer Gemeinschaftsunterkunft wohnen, sich selbstständig Wohnraum suchen. Das sei aus verschiedenen Gründen schwierig. Dazu zählten fehlende Sprachkenntnisse, fehlendes Wissen über Verfahrensabläufe und Richtlinien oder unrealistische Ansprüche der Asylbewerber, Vorbehalte der Vermieter aufgrund früherer Erfahrungen, zu wenig freie Wohnungen oder zu hohe Kosten der Wohnung.

Der Landkreis Bautzen geht davon aus, dass er 2024 bis Ende Februar bis zu 186 neue Asylbewerber aufgenommen haben wird. Eine weitere Prognose für das restliche Jahr gebe es nicht.

Klar sei dagegen, dass der Betrieb der Notunterkunft in der Liselotte-Herrmann-Straße in Hoyerswerda zum 30. April endet. Damit fallen 180 Plätze weg. Die jetzigen Bewohner ziehen um. Dafür kämen sowohl Gemeinschaftsunterkünfte als auch Wohnungen aus einem Wohnprojekt infrage. „Bei der Verteilung werden sowohl private als auch öffentliche Interessen berücksichtigt“, erklärt Sabine Rötschke. Alle anderen Gemeinschaftsunterkünfte bleiben in Betrieb. Weitere Wohnprojekte seien derzeit nicht geplant.