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Initiative sucht Freiwillige zur Reinigung von Stolpersteinen im Landkreis Bautzen

Rund 45 Stolpersteine sollen am letzten Wochenende im April geputzt werden. Eine Initiative sucht Freiwillige, die sich Schwamm und Messingreiniger schnappen.

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Wie hier auf der Ernst-Mucke-Straße in Bautzen gibt es im Landkreis mehrere Dutzend Stolpersteine. Diese sollen an einem Wochenende Ende April gereinigt werden. Gesucht werden Freiwillige.
Wie hier auf der Ernst-Mucke-Straße in Bautzen gibt es im Landkreis mehrere Dutzend Stolpersteine. Diese sollen an einem Wochenende Ende April gereinigt werden. Gesucht werden Freiwillige. © Carmen Schumann

Bautzen. Die Initiative "Stolpersteine im Norden" aus Kiel ruft für das Wochenende vom 26. bis 28. April zur Reinigung der Stolpersteine zum Gedenken an die Opfer des Holocausts auf. Erstmals sollen in diesem Jahr auch Gedenksteine in Sachsen zum Glänzen gebracht werden, darunter auch die 39 Stolpersteine in Bautzen, drei in Bischofswerda, zwei in Kamenz und einer im Crostwitzer Ortsteil Horka.

Gesucht werden dafür Freiwillige, die sich an diesem Wochenende der Reinigung der Stolpersteine in der jeweiligen Stadt annehmen. Die Steine sollen mit einem Schwamm, einem Putzlappen, Wasser und Messingputzmittel gereinigt werden. Wie das funktioniert, erklärt der Verein in einem Video.

"Jeder geputzte Stein ist ein Gedenken an den Menschen"

"Jeder geputzte Stein ist ein Gedenken an den Menschen darauf", erklärt der Sprecher der Initiative Uwe Schmidt dazu. Wer einen oder mehrere Stolpersteine reinigen möchte, kann sich unter [email protected] in die Liste der Stolpersteine eintragen lassen, die online einsehbar ist.

Im Landkreis Bautzen gibt es an diesen Orten Stolpersteine:

Die Steine wurden in einer Aktion des Künstlers Gunter Demnig verlegt und sollen an die Opfer von Gewaltherrschaft, insbesondere im Nationalsozialismus, erinnern. In Bautzen werden diese Steine seit 2007 verlegt, regelmäßig kommen neue hinzu.

Sachsen erstmals bei der Putzaktion dabei

Zum Teil haben die Steine Paten, die sich um deren Pflege kümmern. Die Initiative verstehe sich nicht als Konkurrenz dazu, so Uwe Schmidt. "Wir wollen mit unserer Putzaktion weitere Menschen auf diese Form der Erinnerungskultur aufmerksam machen und möglichst alle Stolpersteine zum Glänzen bringen. Und unser Wunsch wäre es, dass bald alle Stolpersteine Paten*innen haben."

Die Initiative "Stolpersteine im Norden" wurde 2020 in Kiel gegründet. In den vergangenen Jahren hatten sich die Reinigungsaktionen vor allem auf Hamburg, Kiel und Mecklenburg-Vorpommern konzentriert. Im Jahr 2024 soll auch Sachsen dazukommen.

Das Wochenende im April sei bewusst gewählt worden, da viele Steine bereits im November geputzt werden. "Wir wollen die Erinnerung lebendig machen getreu des Mottos von Stolperstein-Gründer Gunter Demnig: 'Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.'" (SZ/trw)