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Diese neuen Ideen gibt es für das Wohngebiet "Schöneck" in Bischofswerda

14 Baugrundstücke hat die städtische Wohnungswirtschaft in Bischofswerda Süd erschlossen. Trotz anfangs vieler Interessenten ist noch keins davon verkauft. Wie sich das nun ändern soll.

Von Miriam Schönbach
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Das neue Wohngebiet „Schöneck“ in Bischofswerda ist das Sorgenkind von Andreas Wendler. Der WuB-Chef sagt: „Alles geht aktuell nur mit angezogener Handbremse."
Das neue Wohngebiet „Schöneck“ in Bischofswerda ist das Sorgenkind von Andreas Wendler. Der WuB-Chef sagt: „Alles geht aktuell nur mit angezogener Handbremse." © Steffen Unger

Bischofswerda. Die Medienanschlüsse schauen aus dem Boden. Die Straße ist neu asphaltiert. In der benachbarten Kleingartenanlage haben die ersten Schrebergärtner ihre Frühbeete bestellt. Der Rotmilan kreist majestätisch am blauen März-Himmel.

Mittendrin im Idyll an Bischofswerdas Stadtrand steht Andreas Wendler, Geschäftsführer der städtischen Wohnungswirtschaft und Bau GmbH (WuB). In deren Auftrag wurde das neue Wohnbaugebiet „Schöneck“ erschlossen. An diesem Morgen macht das Areal an der Bergstraße seinem neuen Namen alle Ehre.

Andreas Wendler atmet durch, denn das „Schöneck“ ist derzeit sein Sorgenkind. „Alles geht aktuell nur mit angezogener Handbremse. Wenn wir hier ein Jahr schneller mit der Erschließung fertig geworden wären, dann würden hier schon die ersten Häuser stehen“, sagt der 62-Jährige.

Schließlich stammt die Idee, dass die WuB einen Standort für Einfamilienhäuser erschließt, aus dem Jahr 2018. Damals ist die Nachfrage nach Bauland in der Stadt groß, die Bauzinsen sind niedrig, die Sehnsucht nach etwas Eigenem können sich auch Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen leisten.

35 Interessenten gab es für 14 Baugrundstücke

Originär ist die WuB aber eher Vermieter für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Andreas Wendler zeigt Richtung Bergstraße. „Dort haben wir 2019 den Wohnblock 38 - 44 abgerissen. Ursprünglich hatten wir einen Neubau für altersgerechtes Wohnen geplant. Doch die Planungen zeigten schnell, dass wir aufgrund der Baupreise 15 bis 16 Euro Kaltmiete nehmen müssten. Das ist für Bischofswerda utopisch“, sagt der Geschäftsführer.

Im Zusammenhang mit der starken Nachfrage nach Bauplätzen entscheidet sich die städtische Gesellschaft seinerzeit, Neuland zu betreten und die Brache eben für potenzielle Häuslebauer zu entwickeln. Die Nachricht ist noch gar nicht ganz raus, da stehen auf der Liste der Bewerber bereits 35 feste Interessenten für die geplanten 14 Baugrundstücke.

Die WuB holt einen Bauträger für einen speziellen Haustyp ins Boot. Es sollen sogenannte Cube-Häuser mit Flachdach im „Schöneck“ gebaut werden. Der Großauftrag soll die Kosten je Neubau im Bungalow-Stil günstiger machen – und für ein einheitliches Bild im neuen Wohngebiet sorgen. „Es lässt aber einen Teil der Interessenten außen vor“, sagt Wendler. Das ist jedoch Wissen von heute.

Zauneidechse verzögert Erschließung des Baugebiets

Die Erschließung des Areals im Süden der Stadt beginnt im Frühjahr 2022. Doch „Stadtrand, kurze Wege in die Innenstadt und das freie Feld hinter dem Haus“, wie es immer wieder heißt, sind eben auch beste Lagen für neuentstandene Biotope. „Die Zauneidechsen haben uns letztlich ein Jahr gekostet“, sagt Andreas Wendler. Er zeigt auf einen Steinhaufen in der Sonne, wenige Schritte weiter versteckt sich eine zweite Steinansammlung in der Erde. Dazu kommen helle Sandflächen, über die an diesem Morgen ein Kater streift.

Da die Zauneidechse in der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie aufgelistet wird, ist es verboten, ihre Lebensräume zu beschädigen oder zu zerstören. Für den Investor heißt das, Steinberge und Sandhaufen anzulegen. „Aus heutiger Sicht würde ich zuerst den Naturschutz ins Boot holen und fragen: Geht was oder nicht?“, sagt der WuB-Geschäftsführer.

Insgesamt investiert die städtische Gesellschaft 800.000 Euro in das Projekt – und ist fertig mit der Erschließung, als die Bauzinsen nach oben gehen, die Baukosten um 20 bis 25 Prozent gestiegen sind.Nicht nur in Bischofswerda ist die verhaltene Nachfrage nach Baugrundstücken zu spüren.

Zudem können sich auch nicht alle Interessenten mit dem Bungalow-Stil anfreunden. Deshalb hat der Stadtrat in seiner Sitzung im Januar 2024 den Bebauungsplan „Schöneck“ geändert. Statt der „Würfel-Häuser“ können die Eigenheime jetzt ein- oder zweigeschossig mit den üblichen Dachformen gebaut werden.

Keine Bindung an einen Bauträger mehr

Eine Bauträgerbindung ist nicht mehr vorgeschrieben, teilt die Stadtverwaltung mit. Es stehen Grundstücke zwischen 600 und 1.100 Quadratmetern zur Verfügung. „Für das größte Baugrundstück hat unser Makler nun eine konkrete Anfrage, dazu gibt es zwei weitere Interessenten für das Schöneck. Ich bin guter Dinge, dass wir hier dieses Jahr die erste Baugrube ausheben“, sagt Andreas Wendler. Zudem soll auch bei den 35 Interessenten der ersten Liste nochmals nachgehakt werden.

Einen Schub erhofft sich der WuB-Chef auch vom Vor-Ort-Termin an 24. März, wo Vertreter der Wohnungsgesellschaft und des Immobilienmaklers den potenziellen Häuslebauern zwischen 12 und 15 Uhr Rede und Antwort stehen. Andreas Wendler schaut sich um. „Ich würde hierher ziehen“, sagt er und erklärt noch, warum das neue Wohngebiet „Schöneck“ heißt.

„Am Steinweg hinter dem Tierpark gab es das Wohngebiet Grüneck. Da standen Mehrfamilienhäuser mit sehr niedrigem Standard, die wir weggerissen haben. Das Grüneck haben wir Bischofswerda genommen, dafür geben wir der Stadt jetzt ein Schöneck zurück“, sagt er. Dann muss er zum nächsten Termin. In die Gartensparte nebenan kommen schon wieder Schrebergärtner für ihre Frühjahrbestellung. Das Schöneck macht eben seinem Namen alle Ehre.

Vor-Ort-Beratung am 24. März 2024, 12 bis 15 Uhr, am Eigenheimstandort „Schöneck“ zwischen Süßmilchstraße und Bergstraße.