SZ + Bischofswerda
Merken

Großharthau: Hier ist Platz für 32 Eigenheime

In der Gemeinde an der B 6 entsteht gerade ein neues Wohngebiet. Ab wann hier Häuser gebaut werden können und was das Bauland kosten soll.

Von Timotheus Eimert
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Derzeit wird das neue Wohngebiet „Schulbergblick“ an der B 6 in Großharthau erschlossen. Bürgermeister Jens Krauße ist zufrieden mit dem Baufortschritt.
Derzeit wird das neue Wohngebiet „Schulbergblick“ an der B 6 in Großharthau erschlossen. Bürgermeister Jens Krauße ist zufrieden mit dem Baufortschritt. © Archivfoto: Steffen Unger

Großharthau. Parallel zur Bundesstraße 6, zwischen der ehemaligen Drogerie und der Malzfabrik, entsteht in Großharthau derzeit ein weiteres Wohngebiet mit 32 Bauplätzen. „Dazu wird im Moment das Bauland erschlossen, und die Zufahrtswege zur B 6 werden gebaut“, sagt Großharthaus Bürgermeister Jens Krauße (SPD).

Auf rund drei Hektar können dann ab Mitte April Eigenheime entstehen. „Wir sind derzeit sehr gut im Plan, haben auch einen Winter, in dem wir nicht bauen können mit einkalkuliert. Wir gehen von Mitte April aus, aber es könnte auch erst Anfang Mai werden“, sagt René Helbig, Geschäftsführer der Großharthauer Firma Invenio GmbH, die das Vorhaben finanziert.

Bereits in den vergangenen Jahren hatte Helbig mit seiner Firma in Zusammenarbeit mit der Gemeinde zwei Wohngebiete mit 27 und 29 Bauplätzen an der Schulstraße erschlossen. Im Baugebiet „Schulstraße II“ wurden erst vor zwei Jahren die Erschließungsarbeiten abgeschlossen. Inzwischen sind beide Wohngebiete voll belegt. Und auch für das dritte Wohngebiet gebe es derzeit mehrere Reservierungen.

Einwohnerzahl in Großharthau wächst stetig

Die Grundstücke werden zwischen 650 und 800 Quadratmeter groß sein. Ein Quadratmeter wird zwischen 100 und 120 Euro kosten. „Wir haben einmal mit Grundstückspreisen von 65 und 75 Euro pro Quadratmeter angefangen. Aber im Vergleich zu anderen Gemeinden sind wir immer noch sehr moderat“, sagt Jens Krauße. In der Nachbargemeinde Arnsdorf bezahle man für ein vergleichbares Grundstück beispielsweise 150 bis 200 Euro pro Quadratmeter.

Dass die Planung für das neue Wohngebiet „Am Schulbergblick“ etwas länger dauerte, hat laut Bürgermeister mehrere Gründe. „Der Investor musste private Grundstücke kaufen, und es musste eine Ausgliederung des Baugebietes aus dem Landschaftsschutzgebiet erfolgen. Das kostet Zeit“, erklärt Krauße. Die Zusammenarbeit mit dem Investor bezeichnet er aber als sehr konstruktiv.

René Helbig gibt das Kompliment zurück: „Die Gemeinde arbeitet sehr lösungsorientiert mit uns zusammen. Wir sind sehr zufrieden. Der Bürgermeister engagiert sich sehr für die Weiterentwicklung seiner Gemeinde.“ Derzeit wohnen in Großharthau und den Ortsteilen Seeligstadt, Schmiedefeld und Bühlau rund 2.900 Einwohner. Vor 20 Jahren waren es noch rund 1.400 Einwohner. „Derzeit wächst die Gemeinde im Schnitt jedes Jahr um eins bis 1,5 Prozent“, sagt der Bürgermeister.

Großharthaus Vorteil ist die Nähe zu Dresden

Doch übergeordnete Behörden sehen die rasante Entwicklung der Gemeinde teilweise mit Skepsis. Als der Bebauungsplan für das neue Wohngebiet im Frühjahr 2020 in der Gemeinde auslag, wiesen sie unter anderem auf die Flächenversiegelung hin und sahen beim Lärmschutz mögliche Konflikte zur benachbarten Malzfabrik und der nahen Bundesstraße.

Dass immer mehr Menschen nach Großharthau ziehen, liegt vor allem an der Nähe zur Landeshauptstadt. „Die B 6 geht mitten durch unsere Gemeinde, und wir haben es auch nicht weit bis zur Autobahn. Innerhalb von einer Stunde kann man mit dem Auto in der Dresdner Innenstadt sein. Mit dem Zug sind es sogar nur 30 Minuten“, sagt Krauße.

Auch die Infrastruktur im Ort sei mittlerweile sehr gut und gerade für junge Familien attraktiv. „Wir haben drei Kindergärten, eine Grundschule, einen Supermarkt, eine gute ärztliche Versorgung, ein Pflegeheim, eine Bankfiliale, einen Fleischer, einen Bäcker. Es ist alles da“, zählt der Bürgermeister auf und meint: „Die Menschen wollen eine gute Infrastruktur in ihrem Wohnort haben. Das ist in Großharthau der Fall.“

Bürgermeister wünscht sich bessere Zugverbindung

Doch über eine Sache regt sich Jens Krauße sehr auf: „Großharthau liegt zwischen den Verkehrsverbünden Zvon und VVO. Derzeit bezahlen wir für eine Bahnfahrt nach Dresden doppelt so viel wie für eine Fahrt nach Arnsdorf, obwohl das der gleiche Verkehrsverbund ist. Ich kann es den Menschen nicht erklären.“ Er sei enttäuscht von der Kreis- und Landespolitik. „Wir uns ist das ein deutlicher Standortnachteil, obwohl wir einen starken Zulauf in unserer Gemeinde haben.“

Die meisten Pendler würden dann doch lieber mit dem Auto nach Dresden fahren. Das liege auch daran, dass nur jede Stunde ein Zug nach Dresden fährt. Der Bürgermeister ist deswegen überzeugt: „Bei moderateren Ticketpreisen und einer halbstündigen Taktung fahren mehr Menschen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.“ Und das würde auch für eine bessere Auslastung der Züge und für eine Entlastung der Straßen in Dresden sorgen.

Krause befürwortet deshalb die Gründung einer Landesverkehrsgesellschaft und die Abschaffung der Verkehrsverbünde. „Zu uns würden auch noch mehr Menschen ziehen, wenn die Bahnverbindung nach Dresden attraktiver wäre“, sagt er. Dann müsste Großharthau aber wohl noch ein weiteres Wohngebiet erschließen.