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Neukirch: Neue Wohngebiete für Bauherren und Mieter

Derzeit werden am Bönnigheimer Ring 15 Reihenhäuser zur Vermietung gebaut. Auch Baugrundstücke sind gefragt. Dafür will die Gemeinde demnächst Platz schaffen.

Von Bettina Spiekert
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Neukirchs Bürgermeister Jens Zeiler steht auf einer Wiese an der Alten Straße, wo demnächst vier Parzellen für Häuslebauer erschlossen werden sollen.
Neukirchs Bürgermeister Jens Zeiler steht auf einer Wiese an der Alten Straße, wo demnächst vier Parzellen für Häuslebauer erschlossen werden sollen. © SZ/Uwe Soeder

Neukirch/Lausitz. Wer der Arbeit wegen nach Neukirch ziehen will, hat es gerade nicht leicht, eine Wohnung zu mieten. Und auch Häuslebauer haben es schwer, freie Bauplätze zu finden. Doch daran ändert sich gerade etwas. Am Bönnigheimer Ring entstehen derzeit 15 Reihenhäuser, die vermietet werden sollen. Auf dem gleichen Areal, das einer Bautzener Immobilienfirma gehört, sollen im kommenden Jahr Mehrfamilienhäuser entstehen. Und wer selbst bauen will, hat Chancen auf Grundstücke, die Gemeinde oder private Investoren in den kommenden Jahren erschließen wollen.

Die Nachfrage nach den Reihenhäusern mit jeweils 115 Quadratmetern Wohnfläche gibt Holm Nehrig von der M & N Immo-Invest GmbH aus Bautzen Recht, dass das in der Region eher seltene Modell der Hausvermietung auch in Neukirch funktioniert. Seine Firma hatte schon auf der anderen Seite der Straße im vergangenen Jahr sieben Reihenhäuser gebaut. Diese waren innerhalb kurzer Zeit vermietet. Grund genug, das Modell gegenüber fortzuführen.

Modell der Hausvermietung kommt in Neukirch an

Als das 23.000 Quadratmeter große Areal mit den zwei Teilflächen beiderseits der Straße vor drei Jahren zum Verkauf stand, hatte die Gemeinde geplant, dass dort vor allem Mehrfamilienhäuser entstehen könnten, da Mietwohnungen in Neukirch Mangelware sind. Holm Nehrigs Firma, die er zusammen mit seinem Bruder Dirk betreibt, entwickelte den Plan, das Gelände teils mit Miet-Reihenhäusern zu bebauen. „Das ist in Sachsen kaum zu finden, aber in den alten Bundesländern durchaus üblich“, sagt er. Nicht jeder wolle und könne sich ein Haus kaufen, weil sich auch die Lebensplanung manchmal verschiebe. Bei der Gemeinde fiel die Idee auf fruchtbaren Boden.

Dieser hochwertige Mietwohnungsbau aus versetzt angeordneten Häusern mit kleinem Garten und Parkplatz hinterm Haus erwies sich als Glückstreffer. Die Idee dazu kam ihm, so sagt Nehrig, als er im Flugzeug über Zürich kreiste und dort ein ähnliches Grundstück sah. Die neuen Häuser sind zur Hälfte im Rohbau fertig und eine exakte Kopie der vermieteten Häuser. Um voranzukommen, hat der Investor nicht nur zwei Baufirmen für das Projekt in Neukirch verpflichtet. Auch bei den Baustoffen ist die Firma ungewöhnliche Wege gegangen. „Da wir wussten, was wir bauen, haben wir sämtliches Material schon im vergangenen Jahr eingekauft und lagern es zwischen“, erklärt Nehrig.

Für acht der Häuser haben sich Kunden vormerken lassen, viele von ihnen seien Neu-Neukircher. Für den Rest gibt es mehrere Dutzend Interessenten, sagt der Bauherr. Fertig sein sollen die Reihenhäuser, bei der jedes auch eine Wallbox zum Laden eines Elektroautos haben wird, im Frühjahr nächsten Jahres.

Drei Stadthäuser mit jeweils sechs Wohnungen entstehen

Dann soll es gleich nebenan mit der Errichtung von Mehrfamilienhäusern weitergehen. Bei denen stockte der Bau für mehr als ein Jahr, da sie mitten im Trinkwasserschutzgebiet stehen und der Kellerraum über die Erde verlegt werden musste. Geplant sind vorerst drei Stadthäuser jeweils mit Aufzug und sechs Wohnungen zwischen 70 und 121 Quadratmetern. Zwei der Häuser sollen Ende des Jahres im Rohbau fertig sein, das dritte etwas später.

Dann wäre auf dem Grundstück noch immer genügend Platz. „Wir überlegen gerade, ob wir dahinter noch zwei weitere Mehrfamilienhäuser der gleichen Größe bauen“, sagt Holm Nehrig. Für das letzte Viertel des Areals ist der Bau eines Hauses vor allem für ältere Menschen geplant. „Wir haben dafür schon eine konkrete Anfrage eines Betreibers, mit dem wir schon an anderer Stelle zusammengearbeitet haben“, sagt der Bauherr. Der Arbeitstitel dafür laute Concierge-Wohnen. Dabei sollen Ein-und Zwei-Raum-Appartements entstehen, bestimmte Dienstleistungen wie Hilfs- und Pflegeangebote können zugebucht werden. Auch dieses Projekt soll zeitnah realisiert werden.

Zwei neue Baugebiete für Eigenheime sind geplant

Wer sich in den Neukirch den Traum vom eigenen Haus erfüllen möchte, muss sich indes noch etwas gedulden. Sämtliche Baugrundstücke, die die Kommune in den vergangenen Jahren erschlossen hat, sind verkauft und bebaut. Mit einem Areal an der Alten Straße, auf dem früher das Heizhaus der Lederfabrik stand, will die Gemeinde Bauwilligen wieder neue Plätze anbieten. Geplant sind vier Grundstücke, deren Größen zwischen 800 und 1.000 Quadratmetern liegen. „Derzeit sind wir in der Vorbereitung der Vermarktung“, sagt Bürgermeister Jens Zeiler (CDU). Gebaut werden könne 2024. Damit sei das Potential der Gemeinde aber noch nicht ausgereizt.

Auch eine Bauherrengemeinschaft plant in Niederneukirch einen neuen Eigenheimstandort zu erschließen. Dazu haben Bauunternehmer Günther Herzog und sein Schwager Tino Unrath - der Inhaber des Erbgerichts in Neukirch - im Gemeinderat jüngst die Einleitung eines Planverfahrens beantragt. Auf dem Areal mit dem Namen Eichenwiese könnten, so Herzog, sieben oder acht Einfamilienhäuser vom Bungalow bis zum Stadthaus gebaut werden. Wenn alles nach ihren Plänen verläuft, rechnen die Bauherren damit, dass die Erschließung Mitte nächsten Jahres beendet sein und der Bau der Häuser im Herbst starten kann. Die Grundstücke sollen, so Günther Herzog, zwischen 900 und 1300 Quadratmeter groß sein.