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Corona: Kontaktverfolgung in Dresden kaum noch möglich

Die Mitarbeiter der Stadt sind ausgelastet und bitten Infizierte und Kontaktpersonen, sich selbst auf ihrer Website über Quarantäneregeln zu informieren.

Von Dominique Bielmeier & Julia Vollmer
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In Dresden ist die Kontaktverfolgung von Corona-Infizierten kaum noch möglich. Die Stadt appelliert an Eigenverantwortung.
In Dresden ist die Kontaktverfolgung von Corona-Infizierten kaum noch möglich. Die Stadt appelliert an Eigenverantwortung. © Symbolfoto: Steffen Unger

Dresden. Wer in diesen Tagen in Dresden positiv auf das Coronavirus getestet wird, muss so schnell nicht mit einem Anruf aus dem Gesundheitsamt rechnen. "Aufgrund der exponentiell ansteigenden Infektionszahlen sind die Kolleginnen und Kollegen im Gesundheitsamt nicht mehr in der Lage, zeitnah die positiv Getesteten zu kontaktieren und die weiteren Maßnahmen mit ihnen zu besprechen", erklärt Gesundheitsbürgermeisterin Kristin Klaudia Kaufmann. "Obwohl wir mittlerweile Personal aus der gesamten Stadtverwaltung erhalten haben, die das Gesundheitsamt unterstützen, ist eine zeitnahe Kontaktverfolgung kaum noch möglich."

Schon am 9. November hatte das Gesundheitsamt eingeräumt, dass eine Kontaktnachverfolgung wegen der stark steigenden Infektionszahlen nicht mehr gesichert ist. Es komme zu einem Rückstau in der Bearbeitung. "Aktuell ist eine Kontaktaufnahme nur mit mehreren Tagen Verzögerung möglich", hatte Gesundheitsamtsleiter Frank Bauer erklärt. Dabei sei aber zu beachten, dass Personen mit einem positiven Testergebnis sowie im Hausstand lebende Kontaktpersonen, soweit sie nicht genesen oder vollständig geimpft sind, auch ohne Anruf des Gesundheitsamtes einer Quarantänepflicht unterliegen. "Wenngleich die Verzögerung in der Bearbeitung natürlich problematisch ist, ist damit dennoch die Frage der Absonderung bereits geklärt", so Bauer damals.

Stadt Dresden wünscht sich Personal vom Freistaat

Nun bittet das Gesundheitsamt aktiv um Mithilfe der Dresdner. Betroffene sollten sich auf der Internetseite www.dresden.de/corona informieren "und verantwortlich agieren". Die Seite werde täglich mehrmals aktualisiert und listet alle wichtigen Informationen auf. "Auch die städtische Corona-Hotline verzeichnet derzeit mehr als 3.000 Anrufe täglich", so die Stadt. Viele Fragen, die gestellt würden, seien allerdings schon auf der Website beantwortet.

"Dresden steht mit dieser Situation nicht alleine da", betont Kaufmann. Neben der Kontaktnachverfolgung müsse das Gesundheitsamt weiterhin auch Hygienekonzepte bearbeiten und genehmigen. "Hinzu kommen weitere gesetzlich vorgeschriebene Aufgaben, die nichts mit Corona zu tun haben, aber trotzdem gemacht werden müssen. Es wäre daher gut, wenn der Freistaat Sachsen wie in der Vergangenheit ebenfalls Personal an die kommunalen Gesundheitsämter abstellt. Für Dresden wären dies 40 Personen, die schon einmal in der Pandemie bei der Stadt waren, eingearbeitet und damit sofort einsetzbar sind." Natürlich werde man auch weitere städtische Bedienstete schulen und einsetzen, "aber auch hier sind die Ressourcen endlich", so Kaufmann.

Die wichtigsten Infos zur Quarantäne-Pflicht in Dresden:

  • Positiv Getestete müssen sich für 14 Tage ab Symptombeginn bzw. Test absondern.
  • Nicht Geimpfte und nicht Genesene Haushaltskontakte müssen sich für zehn Tage absondern.
  • Es gibt die Möglichkeit zur Verkürzung durch Tests.
  • Haushaltsangehörige und enge Kontaktpersonen – auch die Geimpften und Genesenen – werden dringend gebeten, sich zu beobachten, Symptome abklären zu lassen und Kontakte zu reduzieren.
  • Das Gesundheitsamt wird sich mit den Betroffenen in Verbindung setzen. Dies kann jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen.