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Was erwartet Olympia-Athleten in Tokio?

Tom Liebscher hat Gold in Rio gewonnen. Der Dresdner Kanute kennt das Olympia-Gefühl. Im CoronaCast erzählt er, wie es in Tokio wird und vom harten Weg dahin.

Von Fabian Deicke
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Der Dresdner Kanute Tom Liebscher bereitet sich seit fünf Jahren auf die Olympischen Spiele in Tokio vor. Im CoronaCast erzählt er,
Der Dresdner Kanute Tom Liebscher bereitet sich seit fünf Jahren auf die Olympischen Spiele in Tokio vor. Im CoronaCast erzählt er, © [M] Amelie Jehmlich/Sächsische.de

Dresden. Die Olympischen Spiele in Tokio sind aufgrund der Corona-Pandemie von 2020 um ein Jahr auf diesen Sommer verschoben worden. Sie sollen in wenigen Wochen am 23. Juli beginnen und gehen bis zum 8. August.

Doch die Situation derzeit ist kaum besser als vor einem Jahr. Japan steckt mitten in einer vierten Welle, die Infektionszahlen sind hoch und für die Hauptstadt gilt mindestens bis Ende Mai der Notstand. Umfragen zeigen auch, dass viele Japaner negative Folgen auf die Coronalage befürchten.

Dass die Spiele noch einmal verschoben werden oder ausfallen, ist noch nicht endgültig klar. Es ist aber eher unwahrscheinlich. Überall auf der Welt bereiten sich deshalb jetzt Athleten darauf vor, um dabei zu sein, wenn es um die begehrten Medaillen geht. Auch der Dresdner Tom Liebscher.

Mit Impfung und viel Training zu Gold

Der Top-Kanute, der 2016 bei den Spielen in Rio de Janeiro die Goldmedaille im Vierer-Kajak gewann, beschreibt im CoronaCast bei Sächsische.de, mit welchem Gefühl er seine Reise nach Japan antreten wird - und was bis dahin noch alles zu erledigen ist. "Es ist jetzt bis zur Abreise eigentlich jeder Tag verplant", sagt er. Neben intensivem Training gehöre zur Planung allerdings auch eine 14-tägige Selbstisolation, die unmittelbar vor dem Abflug erforderlich sei.

Was ihn und die anderen deutschen Athleten in Japan genau erwarten wird, ob er außer seine engsten Begleiter noch mit Sportlern oder Teilnehmern anderer Nationen in Kontakt kommen kann, sei ungewiss. Liebscher: "Um einen Fuß aus der Flughafentür zu setzen, ist auf jeden Fall erstmal ein PCR-Test nötig." So viel sei schon klar. Immerhin ist er bereits geimpft, genauso wie viele andere deutsche Olympia-Teilnehmer.

In dem Podcast-Gespräch geht es allerdings nicht nur um Olympia, sondern auch die vielen Unwägbarkeiten, die es in den vergangenen Monaten durch Corona für die, wie Liebscher sie selbst nennt, "olympischen Randsportarten" gab. Und da fängt es schon im Frühjahr 2020 mit der Verschiebung der Spiele an. "Von einem Tag auf den anderen sind wir Leistungssportler von 110 Prozent Training auf 0 runter. Es ging ja zunächst nicht viel. Das geht vielleicht in einem normalen Beruf, bei uns hängt aber der Körper und die Gesundheit mit dran", erzählt er.

Wie wurde ihm und anderen Spitzenathleten, die nicht wie etwa im Profi-Fußball in einem Millionengeschäft organisiert sind, in dieser Situation geholfen? Wie bereitet man sich unter ungewissen Vorzeichen auf Olympia vor? Und wie empfindet er es als Top-Athlet, dass er mehr durfte als Millionen Freizeit- und Breitensportler?

Liebscher antwortet offen auf alle Fragen und gibt sich bescheiden. Er wisse um die Privilegien und wolle als Leistungssportler bei Olympia schließlich mit Leistung "etwas zurückgeben". Das Ziel ist klar: "Wir fliegen da hin, um wieder Gold zu gewinnen."

"Ich kenne Europa nur ohne Grenzen"

Dann könnte er einen "Haken" an die fünf Jahre dauernde Vorbereitung machen und endlich mal wieder seine Freundin Dóra Lucz sehen. Aufgrund der Pandemie war das letztmals zu Weihnachten möglich. Lucz lebt in Ungarn und ist wie Liebscher im Kanusport aktiv. "Ich kenne Europa nur ohne Grenzen", sagt Liebscher und wünscht sich das fast noch mehr zurück als eine erneute olympische Medaille.

Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

Hier sind ergänzende Links zu Themen, auf die in der Folge Bezug genommen wird:

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Mit einem Olympiasieger über die Elbe paddeln

Im Podcast mit Tom Liebscher sprechen der Kanute und Moderator Fabian Deicke über ihr erstes Treffen. Das fand noch lange vor Corona statt, und nicht über einen Video-Anruf. Im Sommer 2018 verabredeten sich die beiden für eine gemeinsame Kanu-Fahrt auf der Elbe am Blauen Wunder, um im Rahmen einer Reportage ein 360-Grad-Video zu drehen. Hier können Sie sich das Video ansehen.

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