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Impfpass-Ansturm auf Dresdner Apotheken

Seit Montag können sich bereits Geimpfte ihren Corona-Impfnachweis in eine App übertragen lassen. Dresdner Apotheker kommen ins Schwitzen.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Rolf Leonhard von der Kronen-Apotheke in der Dresdner Neustadt stellt seit Montag digitale Impfzertifikate aus. Weitere 80 Apotheken in der Stadt bieten den Service inzwischen an.
Rolf Leonhard von der Kronen-Apotheke in der Dresdner Neustadt stellt seit Montag digitale Impfzertifikate aus. Weitere 80 Apotheken in der Stadt bieten den Service inzwischen an. © Marion Doering

Dresden. Die Sanduhr dreht sich. Apotheker Rolf Leonhardt ahnt, was gleich passieren wird: Das Portal, in dem er seit Montag Corona-Impfbescheinigungen auf Papier in die neue Corona-Impf-App übertragen kann, enttäuscht ihn schon wieder mit einer Fehlermeldung. Doch so geduldig, wie sich die Sanduhr dreht, so unnachgiebig startet Leonhardt neue Versuche. Bis es endlich klappt.

Rund 100 Dresdner Apotheken bieten den Übertragungsservice inzwischen an. Damit es schnell geht, empfiehlt es sich, die "CovPass"-App des Robert-Koch-Instituts vorab aus den Stores herunterzuladen. Das funktioniert auch unterwegs ganz gut, selbst wenn die Datenverbindung schmal ist. Denn das Programm ist gerade einmal um die 10 Megabyte groß.

Läuft das Programm, dauert die Übertragung nur 5 Minuten

Wichtig: Um den Impfnachweis aufs Smartphone zu übertragen, sollten Geimpfte nicht nur ihr Impfbuch beziehungsweise die Ersatzbescheinigung dabei haben. Der Personalausweis sei zwingend nötig, um die Identität zu überprüfen, sagt Leonhard. Für ihn bedeutet der neue Service viel Schreibarbeit. Er muss Name, Geburtsdatum, das Impfdatum und den Impfstoff in die Eingabemaske tippen. Dann ist das Portal dran. Beim zweiten Versuch macht es das, was es soll: Auf Leonhardts Bildschirm erscheinen zwei Dokumente - eins für die Erstimpfung und ein weiteres für die Zweitimpfung. Beide sind mit einem QR-Code versehen.

Nachdem der Apotheker die Dokumente ausgedruckt hat, ist der Kunde am Zug. In der App drückt er das Plus-Symbol, das für das Hinzufügen eines Impfnachweises steht. Mit der Kamera, die sich automatisch anschaltet, müssen nun nacheinander beide QR-Codes eingescannt werden. Das dauert kaum eine Sekunde. Das Ergebnis: Auf dem Display erscheint mein Name, zusammen mit einem weiteren Code. Das war es. Läuft alles, wie es soll, hat man seinen digitalen Impfnachweis nach etwa fünf Minuten in der Tasche.

Große Nachfrage nach digitalem Impfpass in Dresden

Und wozu brauche ich QR-Code und App? Die Testpflicht ist längst nicht in allen Bereichen abgeschafft worden. Sie gilt zum Beispiel weiterhin bei Großveranstaltungen, an denen mehr als 1.000 Besucher teilnehmen. Dasselbe ist bei Kino- und Theaterbesuchen der Fall, bei denen Mindestabstände zu anderen Besuchern nicht möglich sind. Als vollständig Geimpfter ist man von der Testpflicht befreit. Am Einlass wird dann einfach der QR-Code vom Handy-Display gescannt, so der Plan. Der Veranstalter weiß dann, das alles seine Richtigkeit hat.

Die Übertragung des gedruckten Impfpasses in die neue App ist ein begehrter Service, erzählt Rolf Leonhardt. Allein am Montag habe er 110 Kunden bedient. Am Dienstag hätten es noch einmal so viele sein können. Doch an diesem Tag brach das Portal völlig zusammen. Wirklich nichts ging mehr. Der Apothekerverband informierte später am Tag, das Problem liege nicht am Portal selbst, das vom Verband betrieben wird, sondern an einer Schnittstelle zum Robert-Koch-Institut.

Insgesamt sind im Dresdner Impfzentrum bislang knapp 85.000 Menschen vollständig geimpft worden. Hinzu kommen die Impfungen über Betriebe und Hausärzte. Die Apotheken werden in den nächsten Tagen und Wochen wohl noch gut zu tun haben, schätzt der Apotheker in der Dresdner Neustadt.

Ausgedrucktes Zertifikat unbedingt aufheben

Wer seine Impfung noch vor sich hat, dem sollte dieser Aufwand erspart werden. Die sächsischen Impfzentren wollen ab dieser Woche die Impfzertifikate mit den QR-Codes beim Check-out ausstellen. Auch die Arztpraxen sollen nach und nach an das System angeschlossen werden.

Einen Tipp hat Rolf Leonhardt noch: Die ausgedruckten QR-Codes sollten genauso gut aufgehoben werden wie der Papier-Impfpass selbst. Denn wer sich irgendwann einmal ein neues Smartphone kauft und die CovPass-App erneut herunterlädt, muss die Codes neu einscannen. Sonst ist der digitale Impfnachweis weg.