Sachsen
Merken

Freiberg wehrt sich gegen Corona-Proteste

Die Bergstadt Freiberg gehört seit einigen Wochen zu den Hotspots bei Corona-Demonstrationen. Nun will sich die Stadt mit einer Kampagne dagegen wehren.

 0 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Bereits zur Montagskundgebung in dieser Woche haben sich mehrere Bürger aus Freiberg zu einem Gegenprotest versammelt.
Bereits zur Montagskundgebung in dieser Woche haben sich mehrere Bürger aus Freiberg zu einem Gegenprotest versammelt. © Daniel Schäfer/dpa-Zentralbild/dpa

Freiberg. Mit einer Kampagne "#WirliebenFreiberg" will sich die Stadt gegen die Vereinnahmung durch Corona-Proteste stärker zur Wehr setzen. "Es kann nicht sein, dass eine ganze Stadt wegen einer Minderheit in Verruf gerät", erklärte Oberbürgermeister Sven Krüger (parteilos) am Dienstag.

"Denn das Ausmaß ist entsetzlich: Freiberger Produkte werden jetzt schon gemieden, Urlaubsreisen zu uns in Größenordnung storniert." Dem müsse gemeinsam etwas entgegengesetzt werden. Details der Kampagne sollen am Mittwoch vorgestellt werden.

Die Universitätsstadt gehörte in den vergangenen Wochen zu den Brennpunkten der Proteste von Gegnern der Corona-Politik in Sachsen. Angeheizt werden diese vermeintlichen Spaziergänge, mit denen vielerorts die Corona-Regeln unterlaufen werden, von den rechtsextremen "Freien Sachsen". Auch am Montag versuchten nach Angaben der Polizei wieder mehrere Hundert Menschen in der Stadt einen illegalen Aufzug zu veranstalten.

Ähnliche Aktionen in Zwickau und Bautzen

Anfang des Monats hatten deswegen bereits engagierte Bürger einen Offenen Brief verfasst, den inzwischen mehr als 5.000 Menschen unterzeichnet haben. "Lasst Freiberg nicht zum Abenteuerspielplatz der Rechtsextremen und Corona-Leugner werden!", heißt es darin. "Wir fordern die Spaziergänger auf, dieses weitere Befeuern der Pandemie zu unterlassen. Von der Politik erwarten wir, diese illegalen Demonstrationen nicht länger zu dulden."

Ähnliche Initiativen gibt es auch andernorts in Sachsen. Den Vorstoß aus Freiberg nahm etwa ein Demokratie-Bündnis in Zwickau zum Anlass für eine ähnliche Initiative, die inzwischen Hunderte Unterzeichner gefunden hat. Eine Online-Petition aus Bautzen hat im Internet sogar weit mehr als 13.000 Unterstützer gefunden.

"Die Corona-Protestler nutzen die Pandemie als Vorwand, um Krawall zu stiften, die Demokratie zu gefährden und die Gesellschaft zu spalten", heißt es darin. "Der Bruch geht durch Familien und Freundeskreise (...) Wir können es nicht zulassen, dass diese kleine, viel zu laute Gruppe noch lauter wird. Bautzen ist und soll auch fortan kein Aufmarschplatz der Rechtsextremen und Corona-Leugner sein."