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Inzidenz in Sachsen sinkt erstmals seit langem unter 1.000

Die Inzidenz in Sachsen sinkt, für eine Entwarnung sei es aber zu früh, sagt der Regierungschef. Vielerorts regt sich Protest gegen die Corona-Maßnahmen.

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Ein Apotheker bereitet zwischen Kleiderständern in der Garderobe der Dresdner Semperoper bei einer Impfaktion den Impfstoff gegen das Coronavirus von Moderna vor.
Ein Apotheker bereitet zwischen Kleiderständern in der Garderobe der Dresdner Semperoper bei einer Impfaktion den Impfstoff gegen das Coronavirus von Moderna vor. © Robert Michael/dpa

Dresden. Die Corona-Inzidenz in Sachsen ist erstmals seit Wochen wieder unter die 1.000er-Marke gesunken. Mit einem Wert von 990,5 am Sonntag war der Freistaat nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) auch nicht mehr der Negativ-Spitzenreiter unter den Bundesländern. Thüringen meldete mit 1.025 eine höhere Inzidenz. Anlass zur Entwarnung sieht die Landesregierung allerdings nicht. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte am Samstag bei einer Online-Sitzung eines Bürgerrates, man sei noch nicht durch. Ab Montag gelten neue Corona-Regeln. Zugleich gab es auch am Wochenende wieder Proteste gegen die Corona-Maßnahmen.

In Bennewitz bei Leipzig wurden am Sonntag laut Polizei zwei Beamte bei einer nicht erlaubten Versammlung leicht verletzt. Auch zwei Teilnehmer der Protest-Veranstaltung hätten leichte Verletzungen davongetragen. Insgesamt hatten sich nach Polizeiangaben rund 25 Menschen im Ortsteil Schmölen versammelt. Die Polizei habe daraufhin die Identitäten der Teilnehmer festgestellt. "Diese verhielten sich äußerst unkooperativ, leisteten den Anweisungen keine Folge und griffen die Polizeibeamten an", teilte Polizeisprecher Chris Graupner mit. Nur durch "ein robustes Vorgehen" der Einsatzkräfte habe die Lage unter Kontrolle gebracht werden können.

Protest gegen Corona-Maßnahmen

Am Samstag waren in Ostsachsen zwei Autokorsos aus Bautzen und Görlitz nach Großschönau als Protest gegen die Corona-Maßnahmen zugelassen. Sie blieben kleiner als erlaubt gewesen wäre. Die Kapazität von jeweils 30 Autos sei nicht ausgeschöpft worden, teilte die Polizeidirektion Görlitz mit. In Schwarzenberg forderte die Polizei am Samstagabend rund 55 Menschen auf dem Markt auf, sich zu entfernen. Mehr als zehn Teilnehmer sind bei einer Versammlung derzeit in Sachsen nicht erlaubt. Am Sonntag und Montag rechnete die Polizei mit weiteren "Corona-Spaziergängen".

Die Infektionslage ist in Sachsen regional sehr unterschiedlich. Mit dem Landkreis Meißen stellt der Freistaat immer noch die Region mit der bundesweit höchsten Inzidenz. Am Sonntag lag sie bei 1.929,9. Der Wert gibt die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche an. Auch der Landkreis Mittelsachsen (1.559) und der Vogtlandkreis (1.290,7) zählen zu den zehn bundesweit am stärksten betroffenen Regionen. Die niedrigste Inzidenz hat weiterhin die Stadt Leipzig mit 580,4.

Hunderte Freiwillige helfen in Kliniken

Laut RKI gab es in Sachsen 29 neue Todesfälle. Das waren mehr als ein Fünftel der 132 Corona-Toten bundesweit. Am Samstag hatte Sachsen 125 gestorbene Corona-Patienten gemeldet. Das war fast ein Viertel aller 510 Corona-Toten an dem Tag bundesweit. Mit seinen rund vier Millionen Einwohnern stellt Sachsen nur knapp fünf Prozent der deutschen Bevölkerung.

Unterdessen haben sich in Sachsen mehr als 2.000 Freiwillige zur Unterstützung der Krankenhäuser in der Corona-Pandemie gemeldet. Die Resonanz auf den Aufruf von Anfang Dezember sei überwältigend, teilte das Sozialministerium in Dresden mit. Es hatte den Aufruf gestartet, weil das Personal in den Krankenhäusern schon seit langer Zeit am Limit arbeite und viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren Kräften am Ende seien. Von den Freiwilligen, die sich in einem Online-Portal angemeldet haben, gehörten mehr als 300 zum besonders gesuchten medizinischen Fachpersonal - sie sind also unter anderem Ärzte, Sanitäter, Pflegefachkräfte oder Medizinstudierende. Die übrigen hätten andere Qualifikationen. Es seien Rentner dabei, Studenten und ehemalige Zivildienstleistende. (dpa)