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Kretschmer warnt: "Zögern wird bestraft"

Sachsens Regierungschef Kretschmer drängt bei der Bekämpfung der Pandemie erneut zur Eile. Die vierte Welle werde "alles in den Schatten stellen", mahnt er.

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Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) fordert ein einheitliches Vorgehen bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie.
Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) fordert ein einheitliches Vorgehen bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. © dpa-Zentralbild

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat auf ein flächendeckendes, einheitliches Vorgehen bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie gedrängt. "Zögern wird bestraft", sagte er im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die neue Südafrika-Variante des Virus verschärfe noch die Lage: "Wir brauchen nun umso dringlicher bundeseinheitliche Regelungen im Kampf gegen dieses aggressive Virus. Die derzeit möglichen Maßnahmen reichen dafür nicht aus. Hier besteht dringender Abstimmungs- und Handlungsbedarf und dieser kann keine 14 Tage mehr warten."

Kretschmer zufolge ist jetzt "ein flächendeckendes, einheitliches Vorgehen - in ganz Deutschland" erforderlich. Dazu gehörten Kontaktbeschränkungen und eine große Beruhigung des öffentlichen Lebens. Die vierte Welle werde "alles in den Schatten stellen, was wir bisher erlebt haben".

"Wir müssen das öffentliche und das wirtschaftliche Leben so weit es geht zurückfahren und betroffene Unternehmen finanziell unterstützen", sagte Kretschmer.

Auch im Interview mit Sächsische.de hatte Kretschmer in der vergangenen Woche darauf hingewiesen, dass man neue Instrumente brauche. Auf die Frage nach einem kompletten Lockdown vor Weihnachten hatte Kretschmer gesagt: "Ich habe mich dafür eingesetzt, dass es dieses Instrument in der Bundesgesetzgebung gibt." Ein Lockdown werde nur zu verhindern sein, wenn es ein kollektives Verständnis und gemeinsames Bewusstsein gibt, Kontakte zu vermeiden und die Maßnahmen einzuhalten. In Sachsen gilt seit Wochenbeginn eine Notfallverordnung mit erheblichen Einschränkungen für die Bürger.

Kreschmer: "Kommen mit Schnelltest-Kapazitäten an Grenzen"

Die Wirksamkeit der 3G-Regel stellte Sachsens Ministerpräsident in Frage. "Es ist eine gravierende Fehleinschätzung, dass für die 3G-Regel (Zugang nur für Geimpfte, Genesene und Getestete) am Arbeitsplatz und im Öffentlichen Nahverkehr das tägliche Testen für die Ungeimpften so einfach ist", betonte Kretschmer im RND-Interview.

"Wir kommen mit den Kapazitäten der Schnelltests schon an die Grenzen und die Preise steigen rapide." Die Ampel-Parteien in Berlin habe sich bei ihren Beschlüssen offenkundig nicht den Rat von Experten geholt. In Sachsen habe man deswegen schon früh "große Teile des öffentlichen Lebens wieder heruntergefahren und auf die 2G-Regel der Geimpften und Genesen gesetzt".

Kretschmer: Werde meine Kinder impfen lassen

Kretschmer appellierte in dem Interview zudem an die Ständige Impfkommission (Stiko), den nun von der EU-Arzneimittelagentur zugelassenen Corona-Impfstoff für Kinder schnell zu empfehlen. "Das wäre gut", sagte Sachsens Regierungschef. Die Stiko müsse sich dabei eng mit Kinderärzten, Kassenärztlicher Vereinigung und Ärztekammer abstimmen.

Die Zulassung durch die EU-Arzneimittelagentur sei "ein tolles Signal", sagte Kretschmer. "Das wird viele Eltern freuen, auch uns." Kretschmer kündigte an, er werde seine beiden Kinder im Grundschulalter impfen lassen. "Ja, klar", sagte er auf eine entsprechende Frage. (SZ/hej/dpa)