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Dulig: "Unser Vorteil ist, flexibler in Krisen zu sein"

Der Wirtschaftsminister glaubt, dass Sachsens Firmen die Corona-Krise besser als andere überstehen werden. Was ihn optimistisch macht.

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Martin Dulig (SPD), Wirtschaftsminister von Sachsen
Martin Dulig (SPD), Wirtschaftsminister von Sachsen © dpa/Robert Michael

Dresden. Nach Einschätzung von Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) könnte Sachsen glimpflicher aus der Krise kommen als andere Bundesländer. „Das ist der einzige Vorteil unserer kleinteiligen Wirtschaft, flexibler in Krisen zu sein“, sagte der SPD-Politiker. Zudem verfüge Sachsen über eine exzellente Forschungslandschaft, sei führender Mikroelektronikstandort und „ganz vorn“ bei Elektromobilität.

Er glaube an die Kraft der Unternehmen im Freistaat, betonte Dulig. Dennoch müsse man aufpassen, dass Sachsen seine „hervorragenden Voraussetzungen“ nicht durch Corona verliere, so der Minister. Dafür brachte er erneut einen „Zukunftsfonds“ für wichtige Investitionen ins Gespräch. Nach Vorstellung der SPD soll er unter dem Motto „Sachsen 2050“ rund 2,5 Milliarden Euro umfassen. Bisher stieß der Vorschlag beim Koalitionspartner jedoch auf Ablehnung.

Viele Veränderungen hätten bereits vor der Corona-Krise begonnen: Technologiewandel in der Autoindustrie, Energiewende, Digitalisierung oder das Thema Wasserstoff. Er verwies darauf, dass es mit Linde, Sunfire und Siemens drei Unternehmen in Sachsen gebe, die die sogenannten Elektrolyseure herstellen können, mit denen „grüner Wasserstoff“ produziert werden kann.

Mehr Insolvenzen 2021

Zudem müsse man auch über Ländergrenzen hinwegblicken. Das Thema Wasserstoff lasse sich etwa in Leipzig nur zusammen mit dem Chemiedreieck Leuna-Buna-Bitterfeld denken. Sorge bereite dem Wirtschaftsminister unterdessen, dass zahlreiche Unternehmen ihre Standorte im Osten schließen. Jüngste Beispiele: Haribo in Wilkau-Haßlau will seine Produktion einstellen, MAN in Plauen verlegt seine Produktion nach Polen und in die Türkei.

Im kommenden Jahr rechnet der Wirtschaftsminister mit einer steigenden Zahl von Firmeninsolvenzen. Zuletzt war die Zahl der Insolvenzen zurückgegangen – wohl auch, weil bis Jahresende die Insolvenzantragspflicht für Betriebe in der Corona-Krise ausgesetzt wurde. Die Regelung ist noch einmal bis Ende Januar verlängert worden. „Das ist wichtig, um die Überbrückungshilfen auch beantragen zu können“, so Dulig.

Eine darüber hinaus gehende Verlängerung hält er allerdings nicht für sinnvoll. „Das hilft den wenigsten Beteiligten, manchmal verschleppt man nur Entscheidungen.“ Zugleich müsse man über Ausnahmen für Betriebe reden, beispielsweise aus der Reisebranche. Zugleich profitiere der Freistaat von Regelungen wie der Kurzarbeit. Schätzungen zufolge könnten mit dem zweiten Shutdown nun bis zu 300.000 Menschen in Kurzarbeit kommen. „Das ist eine heftige Anzahl, die es zu stemmen gilt“, so Dulig. (dpa)