Die Görlitzer Hoteliers freuen sich derzeit über gefüllte Gästebücher. Nach den hohen Auslastungen im Juli und August verlief auch der September positiv. Das war der Tenor beim Tourismus-Stammtisch diese Woche in Görlitz. Und die Hoteliers haben auch eine Veränderung bei ihren Gästen wahrgenommen: Kamen früher vor allem die kulturinteressierten Städte-Touristen über 60 Jahre, so sind es jetzt Familien und junge Kurzurlauber, die nach Görlitz kommen. Und das auch nicht mehr nur für zwei Tage, sondern durchaus auch mal eine Woche.
Dadurch kann der Einbruch durch die Schließung von Hotels und Pensionen im Frühjahr und Frühsommer wegen der Corona-Pandemie zwar nicht völlig ausgeglichen werden, aber die Lücke zu den Vorjahreszahlen ging auch nicht weiter auf.
Möglicherweise aber müssen die Touristiker in den kommenden Wochen nun wieder mit noch mehr Unsicherheit und fehlender Planungssicherheit rechnen. Das hängt nicht nur mit der Lage im Ausland zusammen, ausländische Hotelgäste spielen auch im Landkreis Görlitz nur eine untergeordnete Rolle. Auch die Corona-Lage im Landkreis Görlitz ist für diese neue Lage nicht verantwortlich.
Die Unsicherheit steigt mit den wachsenden Corona-Zahlen im Inland. Denn in Sachsen besteht bereits seit 29. September ein Beherbergungsverbot für Gäste, die aus Landkreisen oder kreisfreien Städten in Deutschland anreisen, wo die sogenannte 7-Tage-Inzidenz über 50 liegt - also 50 Corona-Fälle auf 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen überschritten wurden. Das Dresdner Sozialministerium führt auf seiner Internetseite aktuell als solche Gebiete mit erhöhtem Infektionsrisiko die kreisfreien Städte Hamm und Remscheid (beide Nordrhein-Westfalen), die Berliner Stadtbezirke Mitte, Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg sowie den Landkreis Vechta (Niedersachsen). Da derzeit in einigen Gegenden Deutschlands diese Kennziffer nur knapp unter der 50-Marke liegt, könnte sich die Liste in den kommenden Tagen auch verlängern. So rechnen die Gesundheitsbehörden der Stadt Frankfurt/Main beispielsweise aktuell damit, in den nächsten Tagen über 50 Fälle zu kommen.
Gäste aus diesen Gebieten können das Beherbergungsverbot verhindern, wenn sie einen negativen Corona-Test vorlegen können, der aber nicht älter als 48 Stunden sein darf.