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Nach Abriss: Was wird aus den Flächen der Löbauer Offiziershochschule?

Ein halbes Jahr lang sind in Löbau nicht genutzte Gebäude und Bauten abgerissen worden. Was erledigt ist und was jetzt noch kommen soll.

Von Anja Beutler
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Nichts verstellt mehr den Blick auf den Löbauer Berg: Der Abriss der Gebäude der ehemaligen Offiziershochschule Löbau gibt neue Sichtachsen frei.
Nichts verstellt mehr den Blick auf den Löbauer Berg: Der Abriss der Gebäude der ehemaligen Offiziershochschule Löbau gibt neue Sichtachsen frei. © Lasuv

Ein halbes Jahr hat es am Ende tatsächlich nur gedauert: Nun haben Bagger, Brecher & Co. die Reste der alten Löbauer Offiziershochschule eingerissen und klein gemacht. "Die Abbrucharbeiten sind weitestgehend fertiggestellt", konstatiert Franz Grossmann, Pressesprecher des Landesamtes für Straßen und Verkehr (Lasuv). Die Flächen selbst gehören der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die mit dem Lasuv in diesem Vorhaben kooperiert.

Seit dem Beginn im Juli ist viel passiert: "Die oberirdischen Bauwerke sind komplett abgebrochen, das Abbruchmaterial aufbereitet", sagt der Sprecher. Aktuell werden die restlichen Abbruchmassen vor Ort aufbereitet und abgefahren. Noch bis Weihnachten werde es deshalb Transporte von der Baustelle geben - und gegebenenfalls im Frühjahr 2023 noch einmal: "Eventuell wird die Abbruchfirma aufgebrochenes Material im Gelände der ehemaligen Offiziershochschule zwischenlagern, in Abstimmung mit dem Grundstückseigentümer", erklärt Grossmann.

Dabei hoffe man auch weiterhin auf das Verständnis der Anwohner, mit denen man frühzeitig in Kontakt getreten sei. Beschwerden über Lärm- oder Staubbelästigung habe es nach Kenntnis des Lasuv zum Glück nicht gegeben. Vielleicht liegt das auch an der sehr umfassenden und genauen Vorbereitung. Die führte nämlich auch dazu, dass man auch während der Arbeiten keinerlei unerwartete Funde machte - weder Munition noch weitere Überraschungen, bestätigt der Sprecher.

Eigentliche Arbeit beginnt jetzt erst

Für den Rückbau auf der rund 4,5 Hektar großen, ins Auge gefassten Fläche, waren rund eine Million Euro vorgesehen. Derzeit gehe man davon aus, dass die veranschlagten Kosten eingehalten werden können. Fertig mit den Arbeiten ist man aber noch längst nicht. Man müsste fast sagen, der eigentliche Teil der Arbeit beginnt erst jetzt.

Denn das, was noch fehlt, sind umfassende Pflanzungen, die das ehemalige Armeegelände dann in eine grüne Oase für Löbau verwandeln sollen. "Die Ausführung der Pflanzarbeiten ist als Herbstpflanzung 2024 vorgesehen", schildert Franz Grossmann. Die dazu nötigen, vorbereitenden Arbeiten - wie die Andeckung mit Oberboden - sollen nach aktuellen Planungen im Herbst 2023 erfolgen. Dann habe der Boden ein Jahr Zeit, um zum Setzen und zur Ruhe zu kommen.

Zerkleinertes und sortiertes Abbruchmaterial auf dem ehemaligen Armeegelände in Löbau.
Zerkleinertes und sortiertes Abbruchmaterial auf dem ehemaligen Armeegelände in Löbau. © Lasuv
Einige der Schuttberge werden in diesem Jahr nicht mehr abtransportiert werden können. Sie sollen im Frühjahr weggefahren werden.
Einige der Schuttberge werden in diesem Jahr nicht mehr abtransportiert werden können. Sie sollen im Frühjahr weggefahren werden. © Lasuv
Noch sind Maschinen vor Ort und zerkleinern größere Brocken. Die Laster fahren noch bis Weihnachten Material ab.
Noch sind Maschinen vor Ort und zerkleinern größere Brocken. Die Laster fahren noch bis Weihnachten Material ab. © Lasuv

Wie das Areal künftig aussehen soll, ist ebenfalls schon in Teilen skizziert: Als Sichtabgrenzung zum Parkplatz der Berufsschule sei vorgesehen, einige Bereiche als geschlossene Gehölzpflanzung aufzuforsten. "Für die restlichen Flächen wird derzeit durch das Landesamt in Abstimmung mit dem Flächeneigentümer noch ein Gestaltungs- und Nutzungskonzept erstellt", stellt Grossmann klar.

Dabei wird Naturschutz großgeschrieben. So wolle man ein Kleingewässer für Amphibien anlegen. Angelegte Steinhaufen sollen Reptilien sowohl Versteckmöglichkeiten als auch Sonnenplätze bieten. Sogar ein altes Armee-Relikt wird in den Plan integriert: Ein ehemaliger Wachturm bleibt als stationäres Fledermausquartier erhalten.

Dass man jetzt noch einmal eine genauere Planung beginnt, liegt auch daran, dass erst jetzt, nach dem Abbruch, genauer sichtbar wird, wo sich welche Maßnahmen bei welchen Bodenverhältnissen eignen. Außerdem sind gänzlich neue Blickbeziehungen entstanden - wie beispielsweise zum Löbauer Berg - und das wolle man bei den noch ausstehenden Planungen, die bis Sommer 2023 erstellt werden, einbeziehen.

Immerhin will sich das Lasuv die Entsiegelung der Flächen als sogenannte ökologische Ausgleichsmaßnahme für den Neubau der B178 zwischen Oderwitz und Oberseifersdorf anrechnen lassen.