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Kartoffelbrei-Attacke auf Monet-Gemälde - Schaden auf fünfstellige Summe geschätzt

Am Sonntag haben Klima-Demonstranten in Potsdam ein Gemälde des französischen Malers Claude Monet verschmutzt. Nun wurde eine Einschätzung des Schadens vorgenommen.

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Klimaaktivisten der Klimaschutz-Protestgruppe «Letzte Generation», nachdem sie das Gemälde «Getreideschober» (1890) von Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini mit Kartoffelbrei beworfen haben.
Klimaaktivisten der Klimaschutz-Protestgruppe «Letzte Generation», nachdem sie das Gemälde «Getreideschober» (1890) von Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini mit Kartoffelbrei beworfen haben. © Letzte Generation/AP/dpa

Potsdam. Nach der Kartoffelbrei-Attacke von Klimaaktivisten gegen ein Bild des französischen Impressionisten Claude Monet hat das Museum Barberini eine erste Einschätzung des Schadens vorgenommen. Der entstandene Sachschaden belaufe sich auf eine fünfstellige Summe, teilte Museumssprecherin Carolin Stranz am Dienstag auf Anfrage mit. Museumsdirektorin Ortrud Westheider hatte bereits angekündigt, dass Schadenersatzforderungen gegen die Klimaaktivisten geprüft werden sollen.

Zwar sei das Gemälde selbst dank der Verglasung und einer speziellen Filzleiste nicht beschädigt worden, erklärte die Sprecherin. "Der untere Teil des historischen Rahmens wurde allerdings in Mitleidenschaft gezogen und muss durch unsere Restauratorin ausgebessert werden." Zudem sei der Brei mit einer großen Wucht auf das Gemälde geschleudert worden, sodass er auf die angrenzende Wand und bis unter die sechs Meter hohe Lichtdecke gespritzt sei. Auch diese Stellen müssten ausgebessert werden.

Das Bild "Getreideschober" (1890) wurde am Dienstag wieder in der Dauerausstellung mit der Sammlung von Museumsstifter Hasso Plattner aufgehängt. Allerdings bleibt das Museum zunächst bis kommenden Montag geschlossen.

Ein Mann und eine Frau hatten am Sonntag im Museum Kartoffelbrei auf das Gemälde geschüttet und sich dann angeklebt. Die Klima-Protestgruppe "Letzte Generation" übernahm dafür die Verantwortung und forderte von der Politik wirksame Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels.

Die beiden Klimaaktivisten hätten bei der Attacke Umhängetaschen getragen, die der Größe entsprachen, die mit in die Ausstellung genommen werden dürften, so die Museumssprecherin. "Der Kartoffelbrei befand sich in kleinen Behältern, die theoretisch auch unbemerkt hätten am Körper getragen werden können." Nach neuesten Angaben der Sprecherin waren an der Attacke fünf bis sechs Personen beteiligt.

Die Polizei ermittele gegen zwei Beschuldigte wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch, erklärte eine Polizeisprecherin. Ihnen werde vorgeworfen, das Gemälde am Sonntagnachmittag mit einer gelben Flüssigkeit bespritzt zu haben. Anschließend hätten sich die beiden in der Nähe des Bildes mit jeweils einer Hand festgeklebt.

Die Stiftung des Museumsgründers und Multimilliardärs Hasso Plattner hatte das Bild von Monet im Jahr 2019 für knapp 111 Millionen Euro in New York erworben. "Herr Plattner ist sehr betroffen", sagte die Museumssprecherin. "Wir stimmen unser Vorgehen eng mit ihm ab."

Vor gut einer Woche hatten Umweltaktivistinnen das Gemälde "Sonnenblumen" (1888) des niederländischen Künstlers Vincent van Gogh in der National Gallery in London mit Tomatensuppe beworfen. Dabei wurde der Rahmen leicht beschädigt.

In den vergangenen Wochen hatten sich wiederholt Klima-Aktivisten weltweit an den Rahmen oder am Acrylglas-Schutz berühmter Gemälde festgeklebt. Im August klebten sich zwei Aktivisten an ein Werk von Lucas Cranach dem Älteren in der Berliner Gemäldegalerie und in Dresden an die weltberühmte "Sixtinische Madonna" von Raffael. Ähnliche Aktionen gab es unter anderem in Florenz und London. (dps/SZ)