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Wie die Dippser Ortsteile in den Dorfwettbewerb gehen

Am Mittwoch besucht die Jury Hennersdorf und Obercarsdorf. Was die sich davon versprechen?

Von Franz Herz
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Ein Blick über Obercarsdorf. Hier wird am Mittwoch die Jury des Dorfwettbewerbs sich umsehen, ebenso im Nachbarort Hennersdorf.
Ein Blick über Obercarsdorf. Hier wird am Mittwoch die Jury des Dorfwettbewerbs sich umsehen, ebenso im Nachbarort Hennersdorf. © Egbert Kamprath

Am Mittwoch treten die Dippser Ortsteile Hennersdorf und Obercarsdorf im Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ an. Sächsische.de fragte die Ortsvorsteher Karelli Krischker (SPD) und Henry Krenz (Freie Wähler), wie sie die Jury-Mitglieder von ihren Orten überzeugen wollen und was sie sich von der Wettbewerbsteilnahme versprechen.

Ein Aufbäumen für Obercarsdorf

Obercarsdorf ist auf den ersten Blick ein intaktes Dorf. Das wollen die Obercarsdorfer natürlich zeigen, wenn die Jury kommt. „Aber für uns ist der Wettbewerb auch ein Aufbäumen. Wir wollen eine ehrliche Analyse der Situation im Dorf vorlegen“, sagt Ortsvorsteherin Karelli Krischker (SPD).

Denn der Zusammenhalt im Dorf ist nicht mehr so stark, wie er einmal war. Diese Feststellung ist ein Ergebnis der Dorfwerkstatt, die Obercarsdorfer Einwohner zusammen mit der Agentur M&M Maikirschen und Marketing organisiert hatten. Die Vereine im Dorf haben Schwierigkeiten, den Generationswechsel über die Bühne zu bringen.

Im Dorf fehlt ein öffentlicher Raum

Vor allem fehlt ein öffentlicher Raum, den die Vereine im Dorf nutzen können. Sie treffen sich teilweise in Nachbarorten. „Das hat aber den Nachteil, dass man nicht mehr sieht, wenn die zusammenkommen“, sagt Krischker. Der Zusammenhalt leidet. Wenn sich welche in privaten Räumen zusammenfinden, ist das für Zugezogene eine große Hürde. „Auch wir als Ortschaftsrat haben Schwierigkeiten. Wenn die Gaststätte offen ist, treffen wir uns dort. Wenn sie aber andere Termine hat, müssen wir sehen“, berichtet die Ortsvorsteherin.

Ihre Hoffnung liegt darauf, das ehemalige Bauhofgebäude wieder zu sanieren. Dort nutzt jetzt der Jugendclub noch Räume. Der Rest steht leer. Auf dieses Problem will Obercarsdorf mit seiner Wettbewerbsteilnahme aufmerksam machen.

Nach dem Jurybesuch beginnt das Kinderfest

Die Runde durch Obercarsdorf soll am Reiterhof beginnen und erst einmal zu dem Aussichtspunkt oberhalb von Obercarsdorf führen, von wo die Besucher den ganzen Ort überschauen können. Dann führt der Weg mit Fahrzeugen durchs Dorf bis zum alten Bauhof. Von dort gehen alle zu Fuß durchs Dorf hoch zurück zum Reiterhof. Dort beginnt zugleich das Kinderfest am Nachmittag. Diesen Eindruck kann die Jury mitnehmen, wenn sie in den Nachbarort Hennersdorf fährt.

Auf dem Traktorhänger durch Hennersdorf

Dort werden die Juroren auf einem Traktorhänger durch den Ort gefahren, berichtet Henry Krenz. Sie bekommen die Biogasanlage und den neuen Kuhstall zu sehen, aber auch einen alten Bauernhof, dem jetzt junge Leute frisches Leben eingehaucht haben.

Ruben (v.l.), Bruno, Alexander und Nick sind an dem Projekt für einen Bikepark in Hennersdorf beteiligt. Das ist eines der Vorhaben, mit dem der Ort beim Dorfwettbewerb punkten will.
Ruben (v.l.), Bruno, Alexander und Nick sind an dem Projekt für einen Bikepark in Hennersdorf beteiligt. Das ist eines der Vorhaben, mit dem der Ort beim Dorfwettbewerb punkten will. © Karl-Ludwig Oberthür

Ein zentraler Punkt bei der Besichtigung ist das Areal an der Turnhalle, wo sich das Gemeindeleben konzentriert. Hier baut derzeit eine Gruppe Jugendlicher einen Bikepark auf. Die Hennersdorfer stellen weiter ihren Badeteich vor, den sie wieder funktionstüchtig machen wollen. Ebenso das Projekt, in dem ehemaligen Dreiseithof an der Straßenkreuzung einen Dorfladen einzurichten und das Vorhaben, die alte Schmiede zu Ferienwohnungen umzubauen.

Die aktuellen Projekte in Hennersdorf

Hennersdorf hat eine Reihe von Projekten am Laufen, die zeigen, dass im Dorf Bewegung ist und eine Gemeinschaft besteht. Die Hennersdorfer nutzen die Chancen, welche ihnen Förderprogramme bieten. Aber diese können nur dort unterstützen, wo es passende Initiativen im Ort gibt.

Zuletzt endet die Tour durch Hennersdorf im Dorfgemeinschaftshaus, wo ein gemeinsames Kaffeetrinken für die Jury-Mitglieder und interessierte Einwohner geplant ist. „Wir sind die Strecke letztes Wochenende abgefahren. Die Zeit ist knapp, aber es ist möglich“, berichtet Krenz. Er wird in einem kurzen Vortrag auf die Themen eingehen, auf die es im Dorfwettbewerb besonders ankommt. Das sind die wirtschaftliche Entwicklung, die Dorfgemeinschaft, die bauliche Gestaltung und der Umgang mit Natur und Umwelt im Ort.