Dresden. Es ist Freitag 13 Uhr. Michaela Müller hat kaum Zeit Fragen zu beantworten. Ihr kleiner Laden ist gut gefüllt. Die 34-Jährige verkauft Raketen, Böller und Batterien. Der Shop vom Feuerwerk Outlet liegt in der Dresdner Neustadt. Er lockt Böller-Freunde mit einer größeren Auswahl als es sie in den Supermärkten gibt.

Außerdem hat Michaela Müller auch besondere Waren. "Am Donnerstag habe ich meine größte Batterie verkauft. Die hat über 500 Euro gekostet", erzählt sie. Viele, die bei ihr einkaufen, lassen gerne etwas mehr Geld da. Schon mehrfach hatte sie dieses Jahr Kunden, die für über 1.000 Euro eingekauft haben, sagt Müller.

Am Freitag fragt ein Kunde nach Raketen, doch sie muss ihn enttäuschen. Sie hat gerade die letzten verkauft. "Die Raketen haben sie uns dieses Jahr echt unterm Arsch weggerissen", sagt einer ihrer Mitarbeiter. Es sei dieses Jahr auch schwerer gewesen, Raketen bei den Herstellern zu bekommen, sagt Müller.

Viele ihrer Kunden bestellen auch im Online-Shop und holen die Waren schon fertig verpackt bei ihr ab. "Die Nachfrage dieses Jahr ist schon sehr groß", sagt Michaela Müller. "Die Leute haben echt wieder Bock auf Silvester."

Große Nachfrage nach Pyrotechnik in den Supermärkten

Auch andere Dresdner Händler spüren die hohe Nachfrage nach Pyrotechnik in diesem Jahr. Seit Donnerstagmorgen durften Raketen, Knaller und Tischfeuerwerk verkauft werden. Und offenbar wollten die Kunden auf Nummer sicher gehen: Schon mit Ladenöffnung wurde ordentlich gekauft. Um 15 Uhr waren im Bühlauer Aldi-Markt bereits sechs Paletten verkauft.

Nur noch wenige Knaller-Batterien und Leuchtfeuer-Sortimente lagen in den Regalen. "So einen Ansturm habe ich noch nicht erlebt", sagt ein Aldi-Mitarbeiter. Doch Nachschub war bereits geordert, am Freitagmittag waren die Böller wieder komplett zu haben.

Im Simmel am Albertplatz gab es am Freitagmittag noch jede Menge Böller zu kaufen, Raketen, Batterien aber auch kleinere Sachen. Im Rewe-Markt auf der Bautzner Straße dagegen gab es nur noch ein Paket Raketen und eine Batterie. Hier setzte man allerdings von Beginn an auf ein kleines Regal, da wohl mit wenig Ansturm auf die Knallerei gerechnet wurde.

Baumärkte verkaufen keine Böller mehr

Der Pressesprecher von Kaufland teilt mit, dass der diesjährige Verkauf des Feuerwerks gut angelaufen sei. Der Trend gehe allgemein hin zu hochwertigen Feuerwerkskörpern, sagt er. Da in den letzten beide Jahren wegen Corona ein Verkaufsverbot für Pyrotechnik vor Silvester galt, haben viele Märkte noch Restbestände aus den letzten Jahren.

So auch Simmel. "Ich habe in meinen Märkten in Dresden und Bannewitz das Feuerwerk verkauft, was ich noch von 2020 im Lager hatte. Damals war der Verkauf ja wie 2021 verboten. Es gab eine gute Nachfrage nach den Produkten", sagt Geschäftsführer Peter Simmel.

Wer hingegen in den Baumärkten Knaller kaufen wollte, wurde enttäuscht. Die Baumarkt-Kette OBI hatte sich entschlossen, gar keine Böller zu verkaufen. Auch Hornbach teilte mit: "Wir haben uns schon 2019, insbesondere aus Gründen des Tier- und Umweltschutzes, dafür entschieden, ab 2020 kein Feuerwerk mehr anzubieten."

Florian Meinel kauft vor allem Kinderfeuerwerk bei Michaela Müller. Außerdem kann er die letzten Raketen ergattern. Warum kauft er nicht im Supermarkt? "Ich mag es, mich beraten zu lassen." Gerade für seine Kinder sei es ihm wichtig, dass er sichere Pyrotechnik kauft und weiß, worauf er achten muss.

Bei den Böller-Fans ist die Vorfreude auf dieses Jahr groß. Beim Feuerwerk Outlet in der Meschwitzerstraße startete der Verkauf der Ware am Donnerstag bereits um Mitternacht. Es bildete sich direkt eine lange Schlange. Zuvor hatten die Pyrotechniker bereits am Mittwochabend ein Vorschießen auf einem Sportplatz organisiert.