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Dresdner Barock-Eventpark wächst: "Wir wollen unbegrenzten Freizeitspaß"

Benjamin Venter und Torsten Meisel haben sich dem Spaß verschrieben. Ihr Barock-Eventpark, eine Art Mini-Freizeitpark im Dresdner Norden, wächst stetig weiter. Wie die einstige Schnapsidee zum Erfolgsmodell wurde.

Von Juliane Just
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Diese beiden Herren wollen den Dresdnern Spaß bringen. Torsten Meisel (r.) und Benjamin Venter sind die Köpfe hinter dem Barock-Eventpark, der für die neue Saison mit einem Biergarten und einer Bogenschießanlage auftrumpft.
Diese beiden Herren wollen den Dresdnern Spaß bringen. Torsten Meisel (r.) und Benjamin Venter sind die Köpfe hinter dem Barock-Eventpark, der für die neue Saison mit einem Biergarten und einer Bogenschießanlage auftrumpft. © Sven Ellger

Dresden. Keine Idee ist zu weit hergeholt. Und davon haben Benjamin Venter und Torsten Meisel noch genug auf ihrer Liste stehen. Die beiden tüfteln seit 2017 an einer Art Mini-Freizeitpark im Dresdner Norden kurz vor Radebeul. Das Ziel: Den Dresdnern Spaß bringen. Damit treffen sie einen Nerv in einer Zeit, in der viele aufgrund anhaltender Krisen wenig zu lachen haben.

Der Schriftzug "Barock" über einem der Gebäude auf dem 11.000 Quadratmeter großen Areal dürfte vielen Dresdnern noch bekannt vorkommen. Die Traditionsfirma, die auf dem Gelände an der Emilienstraße 20 zu DDR-Zeiten Tinte herstellte, ist zugleich Namensgeber ihres Projektes. Der Barock-Eventpark vereint mehrere Spiel- und Freizeitmöglichkeiten.

Torsten Meisel (l.) und Benjamin Venter mit ihren Hotrods. 16 Wagen stehen in der Garage des Barock-Eventparks an der Emilienstraße. Das Gelände ist im Dresdner Norden angesiedelt, kurz vor Radebeul.
Torsten Meisel (l.) und Benjamin Venter mit ihren Hotrods. 16 Wagen stehen in der Garage des Barock-Eventparks an der Emilienstraße. Das Gelände ist im Dresdner Norden angesiedelt, kurz vor Radebeul. © Sven Ellger

Es gibt beispielsweise eine Schwarzlicht-Minigolfanlage mit mehreren Bahnen. Den Rundkurs legen Hobby-Golfer mit einer 3-D-Brille zurück. So scheint es, als würden die Graffiti wie Plastiken aus den Wänden hervortreten. Außerdem stehen 16 Mini-Autos, sogenannte Hotrods, bereit, mit denen Gruppen in verschiedenen Touren die Stadt erkunden können. Und wer sich eher geistig beschäftigen will, kann im Escape-Room an kniffligen Rätseln tüfteln. Dort müssen im Team geheime Botschaften entschlüsselt, Codes geknackt und Schlösser geöffnet werden.

Im Dresdner Barock-Eventpark wird nur selten klein gedacht

"Wir wollen irgendwann unbegrenzten Freizeitspaß für alle Altersgruppen in Sachsen anbieten", sagt Benjamin Venter und macht klar, dass auf diesem Areal nur selten klein gedacht wird. Dass der gebürtige Thüringer und der waschechte Berliner sich vor Jahren in Dresden über den Weg liefen, scheint Schicksal gewesen zu sein.

Alles begann - auch diese Geschichte ist irgendwie schräg - in einem Süßwarengeschäft. Sie lernten sich über ihre damaligen Arbeitsstätten kennen, hielten dann privat Kontakt. "Und dann gingen die Ideen los", sagt Torsten Meisel und beide schmunzeln. Überhaupt sind die beiden ein gutgelauntes Duo, das fast schon ein altes Ehepaar karikieren könnte. "Wir ergänzen uns gut, weil ich so alt bin und er sehr jung", erklärte der "so alte" 57-jährige Meisel, der nebenbei auch Werbefiguren aus der DDR sammelt.

Aus der einstigen "Schnapsidee" wurde so ein Unternehmen mit 15 Mitarbeitern. Insgesamt 300.000 Euro haben die beiden Unternehmer bereits in den Eventpark gesteckt und sind "sehr zufrieden" mit der Entwicklung. "Es ist klasse zu sehen, wie sich das Gelände entwickelt hat", sagt Torsten Meisel. Gerade der Vorher-Nachher-Vergleich mit alten Fotos bringe ihnen immer wieder den Aha-Effekt, was sie alles erreicht haben.

Und weil das so einprägsam ist, gibt es eine Vitrine mit historischen Exponaten zur Tintenfabrik Barock. Weil Venter und Meisel an der Geschichte des Geländes interessiert sind, starteten sie einen Aufruf. Viele Dresdner, darunter auch ehemalige Barock-Mitarbeiter, brachten alte Füller, Urkunden oder Stempelkissen vorbei. "Wir würden gern noch mehr ausstellen, aber dazu fehlt uns gerade der Platz."

Corona-Pandemie zwang die Spaßmacher zum Nichtstun

Doch es gab eine Zeit, da war auch den beiden nicht so richtig zum Lachen zumute. Die Corona-Pandemie zwang die beiden Spaßmacher zum Nichtstun, doch das nahmen sie nicht hin. Als Corona das Land lahmlegte, erstellte Meisel eine Internetplattform, um Erlebnispakete anzubieten. Der Gutschein-Hunger hielt sich allerdings in Grenzen. Ohne Corona-Hilfen, das sagen Venter und Meisel ganz offen, hätten sie es nicht durch die Krise geschafft.

Während viele in der Freizeitbranche klagten, wurde die Liste ihrer Ideen länger - und zwei davon Realität. Mit dem Saisonstart am Wochenende warten auf Besucher eine nagelneue mobile Bogenschießanlage sowie ein Biergarten.

Neuer Biergarten und Bogenschießanlage im Dresdner Barock-Eventpark

"Immer wieder haben uns unsere Gäste nach einem Nachmittag auf der Minigolfanlage gefragt: 'Wo können wir jetzt noch ein Bier trinken?'", so Meisel. "Aber ringsherum sah das bislang eher mau aus." Also wurde in den vergangenen Monaten ein hauseigener Biergarten mit 70 Plätzen aus dem Boden gestampft. Geöffnet ist erstmal nur an Samstagen von 10 Uhr bis 20 Uhr, aber auch nach vorheriger Absprache.

Nun können Dresdner also auf ein kühles Blondes im "Baroxx" sitzen. Überhaupt endet jede der fünf Attraktionen im Barock-Eventpark auf zwei X. Hotroxx sind die Mini-Autos, Fortnoxx ist der Rätsel-Raum, Blackluxx die Schwarzlicht-Minigolfanlage, Arrox die Bogenschießanlage. "Wir versuchen, Nischen zu besetzen", sagt Benjamin Venter.

Und damit ist noch nicht Schluss. "Es liegen noch zahlreiche Ideen in der Schublade, die vielleicht in Zukunft noch kommen könnten", so der "junge" 32-Jährige. Wie im Kultfilm James Bond könnten sich Besucher vielleicht irgendwann durch eine Laser-Welt schlängeln. Oder der alte "Barock"-Schriftzug auf dem Gebäude wieder leuchten. Oder Curling und Eisstockschießen. Es gibt viele "oder" bei den beiden Spaßmachern. "Wir werden sehen, was noch kommt."