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Italienisches Dörfchen in Dresden muss schließen

Inhaber Maik Kosiol hatte das Italienische Dörfchen in Dresden 2019 übernommen. Nun spricht er über die Gründe für das Aus.

Von Julia Vollmer
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Das Italienische Dörfchen in Dresden muss schließen.
Das Italienische Dörfchen in Dresden muss schließen. © Marion Doering

Dresden. Es ist das vorläufige Ende eines Traditionshauses: Das Italienische Dörfchen schließt Ende des Jahres seine Türen. Das sagt Inhaber Maik Kosiol gegenüber Sächsische.de. Rund vier Jahre lang hatte er mit seiner Frau Janet versucht, dem Dörfchen wieder neues Leben einzuhauchen. Es hat nicht funktioniert.

"Wir haben das Kaffeehaus und ein kleines Schankhaus eröffnet, später kam noch das Brunetti Centro hinzu, welches von Herrn Miri betrieben wurde. Die Baustelle Augustusbrücke hat uns leider schon 2020 fast zum Aufgeben gebracht", sagt er.

Ins Detail gehen will er nicht, aber "mit den vorhandenen Vorgaben ist es unmöglich, dieses Objekt betriebswirtschaftlich im positiven Bereich zu betreiben. Unser Vermieter die Altmann GbR aus Hamburg hat seit Jahren das Objekt vernachlässigt." Es gebe einen "Investionsstau", welcher es schon aus sicherheitstechnischen Gründen ausschließe, "dort weiter zu arbeiten". Außerdem gebe es einen Wasser- und Brandschaden im Keller, der nicht von der Versicherung des Vermieters behoben wurden sei. Die Vermieter waren am Mittwoch nicht zu erreichen.

Dazu kommen laut Kosiol die gestiegenen Preise für Strom und Fernwärme. Auch hier nennt er keine Details. "Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber sie war jetzt unumgänglich." Ob das Italienische Dörfchen wieder öffnet, liege nicht in seiner Hand.

Schwierige finanzielle Lage bereits seit mehreren Jahren

2019 hatte das Ehepaar Kosiol das Traditionhaus am Theaterplatz übernommen. Mit viel Euphorie waren sie gestartet. Mit Maik Kosiol übernahm ein erfahrener Gastronom das Haus. Gemeinsam mit seiner Frau Janet betreibt er außerdem die Elbterrasse Wachwitz, das Brunetti und das Kitzo Alpenstüberl. Früher auch das Luckner Parkrestaurant, diesen Laden schloss er aber 2019. Unter anderem gab es dann wieder das Stadtwaldschlösschen-Bier in Dresden.

Janet und Maik KosioL betreiben in Dresden unter anderem das Italienische Dörfchen. Nun geben sie es auf.
Janet und Maik KosioL betreiben in Dresden unter anderem das Italienische Dörfchen. Nun geben sie es auf. © Marion Döring (Archiv)

Doch schon vor der jetzigem Komplettschließung war das Restaurant über ein Jahr geschlossen. Seit 31. Oktober 2020 war das Traditionshaus zu. Mit dem Beginn des allgemeinen Lockdowns wegen der Corona-Pandemie durfte es wie alle anderen Restaurants keine Gäste mehr empfangen. Aber auch als die Restaurants wieder öffnen durften, wurde am Theaterplatz kein Gast bedient. Das Lokal blieb auch 2021 komplett geschlossen, da Kosiol damals das "wirtschaftliche Risiko" zu groß war.

Das Grundstück, auf dem das Lokal steht, gehört der Stadt. Der Stadtrat beschloss 1992, das Objekt im Erbbaurecht zu vergeben. Der Grund gehört also weiter der Stadt, nur der Bau ging an die Erbbaupächter. Bis Ende 2021 wurden pro Monat 25.000 Euro Erbbaupacht fällig. Der aktuelle Stadtrat beschloss aber 2022, diese auf 11.000 Euro monatlich zu senken, damit das ganze wirtschaftlich zu betreiben bleibt. Die Stadt ließ eine Anfrage dazu zunächst unbeantwortet.