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Neues Café für Dresden

Julia Schulze wagt mit dem Café "Zeitlos" in Dresden einen zweiten Anlauf in der Gastronomie. Warum Gäste nicht mehr am Tisch bedient werden.

Von Julia Vollmer
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Im Militärhistorischen Museum hat Julia Schulze das neue Café "Zeitlos" eröffnet.
Im Militärhistorischen Museum hat Julia Schulze das neue Café "Zeitlos" eröffnet. © Marion Doering

Dresden. Eigentlich hatte Julia Schulze keine Lust mehr auf Gastronomie. Aber oft kommt es anders als gedacht. Sie eröffnete im Sommer das Café Zeitlos im Militärhistorischen Museum in Dresden.

"Mein Mann und ich haben lange zusammen in der Gastronomie gearbeitet, aber ich wollte dann etwa anderes machen", sagt sie. Während der Pandemie hat Julia Schulze in einem Pflegeheim gearbeitet und dort gesehen, wie ein Leben durch Krankheit zerstört werden kann.

Die Gastronomie ließ die 36-Jährige nicht so ganz los. "Ein Mitarbeiter im Pflegeheim erzählte mir, dass für das Café hier ein neuer Betreiber gesucht wird und ich habe es mir zumindest mal angeschaut", sagt sie. Das Café ist Anlaufstelle für die Besucher des Museums und für die Mitarbeiter der Bundeswehr.

Selbstbedienung wegen schwieriger Personallage

"Ich habe aber mit Blick auf die Personallage in der Gastronomie sofort gesagt: Ich habe das nur als Selbstbedienungscafé", so Schulze. Und tatsächlich: Als sie eröffnete war es sehr schwer, Mitarbeitende zu finden und so stand sie teilweise allein in der Küche und bei der Ausgabe. "Das ging sehr an die Substanz", so die Mutter eines kleinen Sohnes.

Inzwischen kann sie auf ein buntes Team zurückgreifen. "Zu meinen Mitarbeitenden gehören nun eine Kollegin aus Kiew, eine aus Argentinien und bald eine aus Rumänien", sagt Julia Schulze, die selbst gebürtige Ukrainerin ist und seit 2003 in Deutschland lebt.

Der Krieg in ihrer Heimat hat sie von Beginn an sehr bewegt und sie engagierte sich für verschiedene Hilfsorganisationen. "Wir sind ein Frauen-Team und halten gut zusammen, darauf bin ich stolz", so Schulze. Ab und helfe ein Mann, aber den Laden halten sie zusammen. "Auch die Deko für mein Restaurant habe ich zu 80 Prozent selbst gebastelt", erzählt die Inhaberin.

Bowls, Wraps und Spaghetti Bolognese

Die Arbeit im Café lenkt sie gut ab. Täglich außer Mittwoch und Sonntag ist geöffnet und auf der Karte stehen Bowls, Wraps und Gerichte wie Spaghetti Bolognese und dazu heiße und kalte Getränke. "Wir probieren immer wieder auch Neues aus, wie jetzt im Herbst Gerichte mit Kürbis und Süßkartoffeln", sagt sie. Innerhalb von 15 Minuten soll jeder Gast sein Essen bekommen.

Die Karte ist bewusst klein gehalten, damit niemand lange überlegen muss. Ab den Herbstferien will sie dann auch sonntags öffnen. "Bisher war es einfach noch zu warm und kein Museumswetter, aber das ändert sich jetzt im Herbst", sagt sie.

Neben dem alltäglichen Geschäft bewirtet sie Schulklassen, die das Museum besuchen und Veranstaltungen und Tagungen der Angestellten der Bundeswehr. "Das ist immer wieder eine Herausforderung, wenn wir dann Gruppen von plötzlich 30 Personen im Café stehen haben", so Schulze. Aber Kinder macht man am einfachsten mit Nudeln mit Tomatensoße glücklich. Später will sie in ihrem Laden Netzwerkveranstaltungen veranstalten.