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Dresdner Architekt saniert Altbau am Blasewitzer Rathaus

Das Gebäude auf dem Angelsteg 10 in Dresden stand lange leer und hatte ein kaputtes Dach. Ein Architekt hat es mit seiner Frau gekauft. Welche Pläne sie für das Haus nahe dem Schillerplatz haben.

Von Kay Haufe
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Architekt  Jan Tröber und seine Frau Suzanne Tröber beim Richtfest am Freitag am Haus Angelsteg 10 in Dresden.
Architekt Jan Tröber und seine Frau Suzanne Tröber beim Richtfest am Freitag am Haus Angelsteg 10 in Dresden. © Sven Ellger

Dresden. Es ist schon über 20 Jahre her, dass Jan Tröber zum ersten Mal das leerstehende Haus auf dem Angelsteg 10, nicht weit vom Schillerplatz, aufgefallen ist. "Es gehörte einem Bauherren von uns, der es selbst entwickeln wollte", erinnert sich der Dresdner Architekt. Doch dann passierte viele Jahre lang nichts, bis das früher vom Ortsamt Blasewitz genutzte Gebäude schließlich zum Kauf angeboten wurde.

"Ein Bauträger hat es erworben, der es abreißen und dort neu bauen wollte. Eine Sanierung war ihm nicht lukrativ genug", sagt Tröber. In Dresden hat er bereits das Behrsche Haus an der Kreuzung Wigard-/Glacisstraße saniert und ist mit seinem Büro TSSB Architekten dort eingezogen. Einem Abriss vom Angelsteg 10 stimmte die Stadtverwaltung jedoch nicht zu, denn für Blasewitz gilt eine Erhaltungssatzung.

Schließlich stand das Haus wieder zum Verkauf und Tröber hat es 2022 gemeinsam mit seiner Frau gekauft. "Es ist ein hässliches Entlein in einer tollen Lage. Mit diesem Projekt habe ich Hobby und Beruf verbunden." Dabei sei es gar nicht so leicht gewesen, gute Ideen für das doch recht schmucklose Gebäude zu entwickeln. "Es ist flach im Vergleich zur Nachbarbebauung, ihm fehlte das Gesicht", sagt Jan Tröber.

Fassade in Sandsteinton mit dunkelgrünen Fensterrahmen

Das soll sich mit der Sanierung ändern. Die Pläne des Architekten sehen vor, den halbrunden Erker im Erdgeschoss bis ins erste Obergeschoss zu ziehen und etwas zu vergrößern. Außerdem erhält das dunkel gedeckte Dach einen Zwerchgiebel zur Naumannstraße. "So sieht das Haus würdevoll aus."

Sprossenfenster mit dunkelgrünen Rahmen setzen sich gut ab auf der in einem hellen Sandsteinton erstrahlenden Fassade. Die zunächst geplanten Fensterläden kommen nicht, dafür wird es Versprünge in der Fassade geben, erläutert Jan Tröber.

So soll das Haus nach der Sanierung aussehen.
So soll das Haus nach der Sanierung aussehen. © Visualisierung: TSSB Architekten

Die Verhandlungen mit der Stadtverwaltung über die künftige Nutzung des Gebäudes sowie des dazugehörigen Anbaus und eines Nebengelasses seien nicht einfach gewesen, doch inzwischen sind sie geglückt. Im Nebengelass soll eine Ferienwohnung entstehen.

Im Haupthaus wird unten voraussichtlich eine Physio- oder Ergotherapie einziehen. Im ersten Stockwerk wird es eine Zwei- und eine Vierraumwohnung mit 40 bzw. 90 Quadratmeter Wohnfläche geben. Beide erhalten einen Balkon. Im Dachgeschoss entsteht eine 106 Quadratmeter große Dreiraumwohnung mit einer großen Dachterrasse. Im Herbst dieses Jahres soll alles bezugsfertig sein. An diesem Freitag wurde Richtfest gefeiert.

Hausschwamm und eingebrochenes Dach

Beim Beginn der Sanierung im Oktober 2023 hat sich herausgestellt, dass das Haus von außen besser aussah als sein Zustand im Innern war. "Es wurde 1938 gebaut, in einer Zeit, als Material und Geld knapp war", sagt Tröber. Die Wände waren allesamt sehr dünn. Interessant: Der Keller war als Bunker ausgebaut, wohl eine damalige Vorschrift zum Schutz vor Bomben.

Die Zeit und das stellenweise eingebrochene und undichte Dach hatten Spuren im Haus hinterlassen. Echter Hausschwamm hatte sich ausgebreitet, Decken waren eingefallen. "Wir mussten Decken austauschen und Wände aufarbeiten."

Die gestiegenen Baupreise sind auch an Tröber und seinem Projekt nicht vorbeigegangen. "Heute zu bauen ist schon 30 Prozent teurer als noch vor drei Jahren und macht es nicht einfacher."

Wie hoch die künftigen Mietpreise sein werden, darüber haben Tröber und seine Frau noch keinen konkreten Vorstellungen. "Dazu brauchen wir Fingerspitzengefühl und warten auch die Marktlage im Herbst ab."