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Am Dresdner Promenadenring soll es zügig weitergehen

Auch für die noch offenen Abschnitte bewirbt sich die Stadt um Fördergeld. Bisher sind bereits Millionen Euro in den Verlauf der historischen Stadtbefestigung geflossen.

Von Kay Haufe
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Der westliche Promenadenring entlang der Marienstraße lädt zum Bummeln ein.
Der westliche Promenadenring entlang der Marienstraße lädt zum Bummeln ein. © Sven Ellger

Dresden. Es war ein Samstag, an dem die ganze Stadt bei Sonnenschein in Feierlaune war. Zogen die Wagen der Tolerade quer durch die City, wurde ab 15 Uhr am südlichen Postplatz ein neuer Platz gefeiert, auf dem sich Dresdner und Gäste künftig im Schatten von 13 frisch gepflanzten Linden ausruhen können. Unterhalten vom Plätschern des neuen Wasserspiels und an einem Kunstprojekt „blau in blau“, dessen künstlerische Idee der lyrische Text von Christian Morgensterns "Wasserstudie" als eingefräste Buchstaben auf dem Boden des Wasserbeckens ist.

In wenigen Tagen soll der Platz zwischen Freiberger Straße und Annenstraße komplett fertig sein. Mit ihm wird der westliche Abschnitt des Promenadenringes vom Dippoldiswalder Platz zum Postplatz fertig. Dresdner Stadtgeschichte wird mit dem nachempfundenen Verlauf der historischen Stadtbefestigung, der Bastion „Saturn“ wieder erlebbar. Sie verlief über den südlichen Postplatz. Ihre Lage wird jetzt durch ein Band von Sandsteinquadern nachgezeichnet, die Platzfläche davor ist als Brunnenanlage abgesenkt. Drei Wasserfontänen sind in die nachempfundene Bastionsmauer integriert. Zum Tag der Städtebauförderung haben Umweltbürgermeisterin und Oberbürgermeister-Kandidatin Eva Jähnigen (Grüne) sowie Vertreter der an Planung und Bau beteiligten Ämter und Firmen am Samstag über das Gesamtprojekt Promenadenring informiert.

Wenn er in einigen Jahren fertiggestellt ist, soll er wie ein grünes Band auf dem Gelände der früheren Festungsanlagen die Altstadt umschließen und Fußgängern und Radfahrern vorbehalten sein. Erste Pläne dafür gab es 1996. Der Stadtrat deklarierte ihn 2008 als eines der wichtigsten Ziele für die Innenstadt.

"Mit der Fertigstellung des südlichen Postplatzes wird die erste Etappe – der westliche Promenadenring – abgeschlossen", sagt Umweltbürgermeister Stephan Kühn (Grüne). Damit sei das Wettbewerbsergebnis aus dem Jahr 2016 auf Grundlage des Preisträgers plancontext aus Berlin umgesetzt. Sechs Millionen Euro Städtebaufördermittel wurden für Klimaanpassung und Aufwertung der Dresdner Innenstadt investiert. "Wir gehen davon aus, dass diese Mittel auch bei der weiteren Umsetzung zur Verfügung stehen, um den historischen Ring zu begrünen und als Promenade zu komplettieren.“

Fast fertig, aber noch nicht ganz: Der Brunnen am neuen Platz zwischen Freiberger und Annenstraße. Auch 13 Bäume wurden gepflanzt.
Fast fertig, aber noch nicht ganz: Der Brunnen am neuen Platz zwischen Freiberger und Annenstraße. Auch 13 Bäume wurden gepflanzt. © Sven Ellger

Der westliche Abschnitt ist fertig

Der 340 Meter lange Abschnitt der Promenade von der Annenstraße bis zum Dippoldiswalder Platz konnte bereits im Juni 2019 übergeben werden. Ende August 2020 war der Platz vor dem Schauspielhaus fertig, wo die desolaten Holzbeete um den Wasservorhang durch vier dauerhafte Pflanzbeete mit integrierten Bänken ersetzt wurden. Der Platz erhielt neues Pflaster. Die Betonteile der Beete am Schauspielhaus sind anthrazitfarben und damit das verbindende Element des westlichen Promenadenrings.

Fertig ist auch schon seit 2020 der Dippoldiswalder Platz, dessen Bild vom wiederaufgebauten Schalenbrunnen von Leonie Wirth geprägt wird, dessen Schalen silbern glänzen. 2021 ging der Brunnen erstmals in Betrieb. Außerdem sind Grünanlagen angelegt und Bänke aufgestellt worden.

Insgesamt kosteten die fünf Bauabschnitte des westlichen Promenadenrings – die Promenade, die Anbindung des westlichen Innenstadtrandes, der Dippoldiswalder Platz mit Schalenbrunnen, der nördliche Postplatz mit fünf großen Pflanzbeeten und der südliche Postplatz mit dem Brunnen „Bastion Saturn“ – fast sechs Millionen Euro. Davon kamen vier Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Stadtumbau, Westlicher Innenstadtrand (WIR)“.

"Mit seiner vielfältigen Bepflanzung und den beiden Brunnenanlagen macht der Promenadenring das Dresdner Stadtzentrum attraktiver und wesentlich grüner. Die Bepflanzung bietet zusätzlichen Lebensraum für Insekten und liefert wichtigen Sauerstoff. Bäume werden Schatten spenden und das kühlende Nass der Springbrunnen hilft, dass man sich auch an heißen Sommertagen mitten in der Stadt wohlfühlen kann“, sagt Eva Jähnigen.

Abkühlung am Schalenbrunnen von Leonie Wirth, der am Dippoldiswalder Platz aufgestellt wurde. .
Abkühlung am Schalenbrunnen von Leonie Wirth, der am Dippoldiswalder Platz aufgestellt wurde. . © Sven Ellger

Start an der Bastion Merkur

Schon lange fertiggestellt sind mehrere kleine Abschnitte des Promenadenrings. Bereits in den 1990er Jahren wurde das Stück vor dem Rathaus am Dr.-Külz-Ring ausgebaut. Das sollte der Start für den grünen Ring um die Altstadt sein.

Der kleine Abschnitt zwischen See- und Wallstraße wurde mit Fertigstellung der Altmarktgalerie 2002 gestaltet. Auf dem Gelände der Bastion Merkur am Dippoldiswalder Platz wurde 2010 ein Spielplatz eröffnet. Das riesige Klettergerüst nimmt die Kontur der Bastion auf.

Baubeginn am Pirnaischen Platz im August 2022

Auch auf der östlichen Altstadtseite soll der Promenadenring weiter gestaltet werden. Ein erster Bauabschnitt wird zwischen Kreuzstraße und der Haltestelle Pirnaischer Platz bereits ab Sommer 2022 für mindestens neun Monate gebaut. Es werden knapp 2,3 Millionen Euro investiert, um auch in diesem Bereich neben der Aufwertung der Ringstraße eine Promenade mit hohem Erholungswert zu schaffen. Dafür werden unter anderem 26 zusätzliche Bäume gepflanzt. Diskussionen im Bauausschuss um die wegfallenden Stellplätze neben der Straßenbahnhaltestelle hatten die Umsetzung verzögert.

Dass anschließende Stück der Promenade bis zur Kreuzstraße kommt erst später an die Reihe, da der Parkplatz vor dem Gewandhaus-Hotel bebaut werden soll.

Unterschiedliche Beläge am Dr.-Külz-Ring

An der Südseite soll ein weiterer Abschnitt der Promenade am Dr.-Külz-Ring im Bereich zwischen Seestraße und Schulgasse ausgebaut werden. Dabei sollte die schräge Zufahrt zum Premiere-Inn-Hotel verschwinden und stattdessen ein Fußweg und die Zufahrt vor der Sparkasse verlaufen. Das lehnte der Bauausschuss jedoch Jahr ab.

Nun ist geplant, die Fahrbahn und den Fußweg als ebene Fläche zu gestalten, die mit deutlich unterschiedlichen Materialien und Farben gekennzeichnet werden. Die Bauzeit soll rund sechs Monate betragen. Hierfür ist laut Stadt ein Baubeginn ab 2024 geplant.

So soll der Promenadenring später einen Teil des Stadtzentrums umschließen.
So soll der Promenadenring später einen Teil des Stadtzentrums umschließen. © Plan: Stadtverwaltung Dresden

Ende des Jahres Entscheidung zum Fördergeld

Um den Bau des südlichen Abschnittes des Promenadenringes entlang des Dr.-Külz-Ringes, als auch des östlichen Promenadenringes westlich der St. Petersburger Straße bis zur Elbe fortsetzen zu können, habe sich die Landeshauptstadt im Rahmen eines neuen Programmaufrufes zur Städtebauförderung ,Lebendige Zentren' in diesem Jahr beworben. Eine Entscheidung zur Bewerbung wird bis Ende 2022 erwartet. "Diese Förderung vorausgesetzt, könnten dann die weiteren Vorbereitungen zu den vorliegenden Planungen veranlasst werden und der Promenadenring eines Tages um die Dresdner Altstadt als attraktive Raumfolge und vernetzter Grünring geschlossen werden", heißt es aus dem Rathaus. (mit SZ/phi)