Dresden
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Kommentar zur Entschärfung: Dresden kann Bombe

Die Evakuierung und der komplette Einsatz nach dem Bombenfund in Dresden haben vielen eine Menge abgefordert. SZ-Reporter Alexander Schneider bewertet das Umdenken der Verantwortlichen bei den Einsätzen.

Von Alexander Schneider
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Auf der Baustelle unterhalb der Nossener Brücke wurde Freitag eine Bombe gefunden. Nach der Evakuierung von 15.000 Personen konnte sie entschärft werden.
Auf der Baustelle unterhalb der Nossener Brücke wurde Freitag eine Bombe gefunden. Nach der Evakuierung von 15.000 Personen konnte sie entschärft werden. © dpa

Niemand weiß wann, niemand weiß wo. Sicher ist nur, dass auch in Zukunft mit Funden weiterer Blindgänger gerechnet werden muss. Fast 80 Jahre nach der Bombardierung geht von den zentnerschweren Mordinstrumenten noch immer eine große Gefahr aus.

Da ist es gut zu sehen, dass die Verantwortlichen in Dresden sehr besonnen mit den Weltkriegshinterlassenschaften umgehen. Viele Bedienstete der Polizei, der Dresdner Feuerwehren und Rettungsdienste, darunter Dutzende Ehrenamtliche, hatten für das Wochenende sicher andere Pläne. Danke!

Einsicht brauchte es auch bei denen, die nicht nur persönlich von den Evakuierungsmaßnahmen betroffen waren, sondern weil sie sich für die Gesellschaft engagieren. Die Veranstalter des Dampflokfestes und die Helfer der Dresdner Tafel seien hier exemplarisch genannt. Danke.

Die Anzahl 15.000 betroffener Menschen, die in dem gefährdeten Sicherheitsbereich leben und arbeiten, ist auch kein Pappenstiel. Auch wenn sich die geplante Entschärfung einige Stunden verzögerte, kam es nach Angaben von Polizei und Feuerwehr nur zu wenigen, eher überschaubaren Behinderungen. Danke!

Problematischer ist dagegen, dass nicht alle Menschen rechtzeitig erreicht werden konnten. Das lag nach Angaben von Einsatzkräften auch an einigen Mobilfunkprovidern, deren Kunden etwa keine Alarmierungen über Handy oder Warn-Apps erhielten. Da ist offensichtlich noch Luft nach oben.

Besonders bemerkenswert ist jedoch, dass ein Umdenken bei den Verantwortlichen von Kampfmittelbeseitigungsdienst, Polizei und anderen zu erkennen ist. Nach der Entschärfung in der Friedrichstadt vor einem halben Jahr war es nun zum zweiten Mal in Folge möglich, den Großeinsatz "erst" am nächsten Tag durchzuführen – und nicht sofort noch in der Nacht.

So können sich nicht nur die Tausenden betroffenen Anlieger auf die Situation einstellen. Das gilt auch für die hauptberuflichen und ehrenamtlichen Einsatzkräfte und Helfer. Und nicht zuletzt ist es auch beruhigender, wenn sich Sprengmeister wie Robert Ludewig und ihr Team ausgeschlafen an ihr gefährliches Handwerk machen können. Nach den vielen nächtlichen Entschärfungsgroßeinsätzen gehört für die Umsetzung wie wir sie jetzt erleben sicher auch Mut. Dafür einen besonderen Dank!

Mail an Alexander Schneider.