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Weltkriegsbombe in Dresden erfolgreich entschärft: Der Tag im Newsblog zum Nachlesen

Am Samstag wurde in Dresden eine Weltkriegsbombe entschärft, die bei Bauarbeiten gefunden wurde. 15.000 Menschen waren von der Evakuierung betroffen. Der Tag im Newsblog zum Nachlesen.

Von Sandro Pohl-Rahrisch & Alexander Schneider & Philipp Siebert & Christoph Springer & Juliane Just
 19 Min.
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"Man muss auch mal Glück haben", sagt Sprengmeister Robert Ludewig. Die 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe wurde am Samstag in Dresden entschärft.
"Man muss auch mal Glück haben", sagt Sprengmeister Robert Ludewig. Die 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe wurde am Samstag in Dresden entschärft. © Christian Juppe

Dresden. Bei Arbeiten auf der Zwickauer Straße ist am Freitag eine US-amerikanische Weltkriegsbombe gefunden worden. Um 14.18 Uhr konnte sie am Samstag entschärft werden - nach weniger als einer halben Stunde. Im Vorfeld mussten etwa 15.000 Personen in Dresden-Plauen evakuiert werden. Damit handelt es sich um die größte Evakuierungsmaßnahme im Zusammenhang mit einer Weltkriegsbombe in Dresden. Alle Entwicklungen des Tages können Sie in unserem Blog nachlesen.

Bombenfund in Dresden - das Wichtigste in Kürze:

  • An der Zwickauer Straße im Stadtteil Südvorstadt-West ist am Freitag eine Weltkriegsbombe gefunden worden
  • Die Entschärfung der Fliegerbombe ist abgeschlossen
  • Das Evakuierungsgebiet ist wieder freigegeben
  • Etwa 15.000 Menschen waren von der Evakuierung betroffen
  • Das Evakuierungsgebiet umfasste Teile der Nossener Brücke bis kurz vor den Wiener Platz und Nürnberger Platz
  • Die DVB hatten mehrere Linien umgeleitet, Haltestellen konnten nicht bedient werden
  • Eine Notunterkunft stand in den Messehallen 2 und 3 zur Verfügung, Busshuttles wurden eingesetzt
  • Die Stadt Dresden informierte auf der Website www.dresden.de/bombe

So lief die Entschärfung der Bombe in Dresden-Plauen

16.30 Uhr: Danke für Ihr Interesse!

An dieser Stelle beenden wir die Live-Berichterstattung zum Bombenfund in Dresden. Wir wünschen Ihnen einen schönes Rest-Wochenende!

16.16 Uhr: Der Mann, der die Bombe entschärfte

"Das war mein Meisterstück", sagt der 40-jährige Sprengmeister Robert Ludewig selbstbewusst nach der Entschärfung der Fliegerbombe in der Zwickauer Straße. Seit fünf Jahren arbeitet der erfahrene Dresdner nun schon beim Kampfmittelbeseitigungsdienst der sächsischen Polizei in Zeithain, ist einer von neun Sprengmeistern.

Dieser Einsatz war der erste, den er selbständig geleitet hatte. Am Freitagvormittag hatte er noch keine Ahnung, was ihn die nächsten 24 Stunden beschäftigen würde. "Man kann das nicht üben", sagt Ludewig zu dieser Art Einsätze. Daher ist die Entschärfung jetzt für den Sprengmeister – bei allem Risiko – auch ein Glücksfall gewesen. Ob er unter Adrenalin gestanden habe, will ein Journalist vor Ort wissen – "Nein", antwortet Ludewig, "aber ich hatte die Hoffnung, dass es ohne Probleme gehen wird".

"Das war mein Meisterstück", sagt Sprengmeister Robert Ludewig über die Entschärfung der Weltkriegsbombe in der Zwickauer Straße in Dresden.
"Das war mein Meisterstück", sagt Sprengmeister Robert Ludewig über die Entschärfung der Weltkriegsbombe in der Zwickauer Straße in Dresden. © Christian Juppe

Ludewig war lange bei der Bundeswehr, wo er den Umgang mit Munition und Sprengstoffen gelernt hat, auch in Afghanistan. Der jetzige Einsatz war sein 17., an dem er mitgewirkt hat. Sein Chef, Sprengmeister Holger Klemig, der den Kampfmittelbeseitigungsdienst leitet, hat die Ludewigs Arbeit beobachtet. Dass er mit seinem neuen "Meister" offensichtlich zufrieden ist, kann man an seiner dicken Zigarre erkennen, die Klemig sich noch vor Ort anzündet.

Danach haben es die Männer vom Kampfmittelbeseitigungsdienst wieder eilig. Ehe für sie das Wochenende beginnt, müssen sie ihre Bombe noch in der Kampfmittelzerlege-Einrichtung Zeithain abliefern. Ludewig freut sich jetzt auf einen Abend mit seiner Frau, die er nach seiner erfolgreichen Entschärfung, seinem "Meisterstück", sofort angerufen hat.

15.55 Uhr: Warum die Entschärfung der Bombe auch Glückssache war

"Man muss auch mal Glück haben", sagt Sprengmeister Robert Ludewig wenige Minuten, nachdem er es geschafft hat. Nur eine knappe halbe Stunde brauchte der 40-jährige Dresdner, um dem explosiven Findling den Garaus zu machen. Die 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe hatte "nur" einen Heckzünder, der glücklicherweise fast unversehrt geblieben war und sich daher vergleichsweise einfach aus der Bombe habe herausschrauben lassen.

So sah der Heckzünder der 250 Kilogramm schweren Weltkriegsbombe, die am Freitag bei Bauarbeiten in Dresden gefunden wurde, aus.
So sah der Heckzünder der 250 Kilogramm schweren Weltkriegsbombe, die am Freitag bei Bauarbeiten in Dresden gefunden wurde, aus. © Christian Juppe

Das Leitwerk der amerikanischen Bombe hatte sich offenbar durch den Aufschlag um den Zünder gewickelt und verhindert, dass er verformt wurde, vermutet Ludewig. Glücklich war auch, dass die Bombe am Freitagmittag bei "baubegleitenden Kampfmittelsondierungen" entdeckt – und nicht etwa vom Löffel eines Baggers erschüttert worden war. Hinzu kommt, dass die US-Bombe nur mit einem einzigen Zünder am Heck ausgerüstet war, einem Aufschlagzünder. Frontzünder von Blindgängern seien in der Regel weit schwieriger aus den Metallzylindern herauszutrennen, weil sie meist durch den Aufschlag erheblicher deformiert werden.

15.01 Uhr: Dampflokfest am Eisenbahnmuseum startet

Auf dem Festgelände des Eisenbahnmuseums in der Zwickauer Straße 68 kann nach langem Bangen nun das Dampflokfest beginnen. Das Dresdner Dampfloktreffen ist eines der größten Dampflokfeste Deutschlands und lockt jährlich mehr als 10.000 Besucher auf das Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerks Dresden-Altstadt.

Der Verein konnte kurzfristig einen Dampfsonderzug von Dresden-Hauptbahnhof bis Pirna und zurück mit zwei Dampfloks organisieren. Start ist um 16 Uhr am Hauptbahnhof. Ein Sonderzug am Vormittag musste aufgrund der Evakuierung abgesagt werden.

Die Verkehrsmuseum teilt per Twitter mit, dass gekaufte Eintrittskarten auch am Sonntag noch ihre Gültigkeit behalten.

14.54 Uhr: Feuerwehr-Sprecher zieht Bilanz

Der Feuerwehr-Sprecher Michael Klahre zieht eine positive Bilanz von dem Einsatz rund um die gefundene Weltkriegsbombe in Dresden-Plauen. Die Evakuierungsmaßnahmen hätten zwar länger gedauert als erwartet, seien aber ohne Zwischenfälle abgelaufen.

Etwa 15.000 Personen waren von der Evakuierung im Sperrgebiet im Umkreis von 1.000 Metern betroffen. Damit handelt es sich um die größte Evakuierungsmaßnahme im Zusammenhang mit einer Weltkriegsbombe in Dresden.

14.50 Uhr: Linienverkehr wird wieder aufgenommen

Die Dresdner Verkehrsbetriebe twittern, dass die Linien 6,7,10,12,61,62 und 63 zwar noch von Verspätungen betroffen sind, durch die Aufhebung des Evakuierungsgebietes jedoch wieder verkehren können. Damit fallen die Umleitungen weg.

14.42 Uhr: Details zur Entschärfung - Sprengmeister im Interview

Sprengmeister Robert Ludewig gibt nach der Entschärfung ein Interview. Die Weltkriegsbombe war mit einem von zwei Zündern, dem Heckzünder, ausgestattet. Dieser sei jedoch gut geschützt und nicht beschädigt gewesen. Die Entschärfung hat weniger als eine halbe Stunde gedauert. Im Interview geht er auch darauf ein, dass sich der Zustand von unentdeckten Blindgängern von Jahr zu Jahr verschlechtert. Das macht die Entschärfung schwierig.

14.22 Uhr: Weltkriegsbombe ist entschärft, Sperrungen aufgehoben

Die Weltkriegsbombe, die am Freitag an der Zwickauer Straße gefunden worden war, ist entschärft. Das teilt die Polizei mit. Punkt 14.18 Uhr gaben die Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Entwarnung. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie den Zünder der US-amerikanischen Fliegerbombe entfernt. Nun wird die 250-Kilogramm-Bombe zur Entsorgung in die zentrale Sammelstelle nach Zeithain gebracht.

Die Polizei hat den Sperrbereich rund um die Zwickauer Straße aufgehoben. Damit können auch die Anwohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Verkehrseinschränkungen wurden ebenfalls aufgehoben.

Im Namen aller Einsatzbeteiligten bedankt sich die Polizeidirektion Dresden für die Mitwirkung und das Verständnis bei den Dresdnerinnen und Dresdnern.

13.55 Uhr: Entschärfung der Weltkriegsbombe beginnt

Laut Feuerwehr-Sprecher Michael Klahre ist das Evakuierungsgebiet nun geräumt. Die Entschärfung der Bombe beginnt. Dies übernimmt der Kampfmittelbeseitigungsdienst. Laut Sächsische.de-Informationen rechnen die Einsatzkräfte damit, dass das Entschärfen etwa eine Stunde dauert.

Währenddessen bleibt der Sicherheitsbereich gesperrt. Autofahrer werden gebeten, das Gebiet weiträumig zu umfahren.

13.39 Uhr: Anwohner harren in der Messe aus

Laut Feuerwehr suchen derzeit über 400 betroffene Anwohner aus Dresden-Plauen Unterschlupf in der Messe. Zwei Patienten bekommen demnach Sauerstoff und 14 Patienten werden liegend betreut. Vor Ort betreuen Einsatzkräfte des DRK und von den Maltesern die Menschen. Die Messehallen 2 und 3 stehen als Notunterkunft zur Verfügung bis das Evakuierungsgebiet rund um den Fundort des US-amerikanischen Blindgängers aufgehoben wird.

13.22 Uhr: Tafelläden bleiben aufgrund der Evakuierung geschlossen

Der Verein "Tafel Dresden" mit Sitz an der Zwickauer Straße 32 teilt mit, dass alle Tafelläden heute aufgrund der Evakuierung und Entschärfung der Bombe geschlossen bleiben. Dabei handelt es sich um insgesamt neun Läden in Mitte, Prohlis, der Neustadt, Gorbitz, Trachau, Pieschen, Friedrichstadt sowie außerhalb Dresdens in Altenberg und Schlottwitz (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge).