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Alter Leipziger Bahnhof in Dresden: Wie er in Zukunft aussehen soll

Es ist das größte zusammenhängende Entwicklungsgebiet in der Innenstadt von Dresden: Das Areal am Alten Leipziger Bahnhof soll bebaut werden. Jetzt steht der Siegerentwurf fest.

Von Andreas Weller
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Mit diesem Entwurf ist der Sieger des Gestaltungswettbewerbs für den Alten Leipziger Bahnhof im November 2023 ins Rennen gegangen. Der finale Entwurf soll am 21. März gezeigt werden.
Mit diesem Entwurf ist der Sieger des Gestaltungswettbewerbs für den Alten Leipziger Bahnhof im November 2023 ins Rennen gegangen. Der finale Entwurf soll am 21. März gezeigt werden. © KOPPERROTH Architektur mit Fabulism GbR und Station C23

Dresden. Es wird ziemlich grün rund um den Alten Leipziger Bahnhof. Denn bei dem Wettbewerbsverfahren der Stadt hat der Entwurf gewonnen, der die größte zusammenhängende Grünfläche vorsieht.

Am 21. März wird dem Sieger feierlich der Preis verliehen. Dann können sich interessierte Dresdnerinnen und Dresdner im Kulturpalast alle Entwürfe ansehen und über den Gewinner informieren. Wie sieht der Siegerentwurf aus?

Planung unter strengen Vorgaben

Das Verfahren um das für die Stadt bedeutende Areal war in seinem Aufwand ein Novum. Eine Begleitgruppe aus 48 Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung, Politik, Eigentümerschaft, Fachbehörden, Interessensgruppen sowie der Bürgerschaft hatte vorab Eckpunkte dazu erarbeitet.

Für alle Teilnehmer galten strikte Vorgaben: Unter Denkmalschutz steht der komplette Alte Leipziger Bahnhof, inklusive der Gleisanlagen als Ort der ersten Fernreisebahnlinie und der Deportation von Juden im NS-Regime. Außerdem stehen auf dem Gelände mehrere Einzeldenkmale wie der alte "Central-Schlachthof". Diese müssen erhalten bleiben.

Außerdem muss ein Jüdisches Kultur- und Begegnungszentrum geschaffen werden, die Synagoge Dresden-Neustadt erhalten bleiben und ein Ort für die Verkehrsgeschichte vorgesehen werden.

Zudem muss ein großer Teil des Baumbestandes erhalten bleiben, vor allem wertvolle Altbäume. Bereiche für die dort angesiedelten Zauneidechsen müssen eingeplant sein, genauso Rad- und Fußwege über das Gelände und auch Querverbindungen zur Elbe.

Der Orangeriegarten soll darüber hinaus als 42.000 Quadratmeter großer und zusammenhängender Freiraum angelegt sein, inklusive sogenannter Aneignungsräume und Gemeinschaftsgärten. Auch die dort bestehende Kultur- und Kreativwirtschaft muss erhalten bleiben, Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten sind ebenso wie Platz fürs Skaten und weitere Trendsportarten zu schaffen. Dazu soll es eine Kita geben.

39 Vorschläge wurden eingereicht

Insgesamt wurden 39 Arbeiten, für die sich Architektur- und Landschaftsplanungsbüros zusammengetan haben, eingereicht. Aus diesen hatte die Begleitgruppe sieben Arbeiten ausgewählt, die in die engere Wahl kamen. Diese wurden im November mit Dresdnerinnen und Dresdnern diskutiert und im Abschluss weiterentwickelt.

Jetzt hat das Preisgericht entschieden, wer den Wettbewerb gewonnen hat. Es ist die Arbeit "Urbanität und Wildnis" des Berliner Büros "Kopperroth Architektur & Stadtumbau", in Zusammenarbeit mit "Fabulism" - ebenfalls aus Berlin - und der Leipziger "Station C23".

Viele Grünflächen und kleinteilige Bebauung

Die Planer und Architekten schaffen am Alten Leipziger Bahnhof eine auffällig große Grünfläche in der Mitte des Areals. Der Entwurf greift die historischen Strukturen des Areals auf und schafft gleichzeitig ein modernes, zukunftsorientiertes Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität.

Die Bebauung ist eher kleinteilig angelegt und es sind vielfältige Wohnformen und öffentliche Begegnungsräume vorgesehen.

Der zuständige Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) freut sich über die Entscheidung des Preisgerichts. "Der Siegerentwurf überzeugt mit seiner hohen Qualität und seinem innovativen Konzept für ein nachhaltiges und lebenswertes Quartier. Ich bin sicher, dass der Entwurf den Bedürfnissen der Dresdnerinnen und Dresdner – auch denen, die heute schon dort agieren – gerecht und das Areal in den nächsten Jahren zu einem neuen Anziehungspunkt in Dresden wird." Der Wettbewerb habe gezeigt, dass es großes Potenzial für die Entwicklung des Quartiers gibt.

Nun muss der Stadtrat den Sieger noch bestätigen. Dann kann im kommenden Jahr mit dem Bau begonnen werden. Grünen-Stadtrat Thomas Löser spricht von "drei großen Stärken" beim Sieger. "Es bleibt sehr viel Freiraum und vorhandener gewachsener Baumbestand erhalten. Der Städtebau ist innovativ , ermöglicht eine schrittweise Umsetzung und ist auf Höhe der städtebaulichen Diskussion in Europa." Nun müsse schnell Baurecht geschaffen werden.