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Wie in Dresden mehr Räume für Künstler geschaffen werden sollen

Es gibt zu wenige bezahlbare Orte, an denen Künstlerinnen und Künstler in Dresden arbeiten können. Um das zu ändern, gibt es nun einen Vorstoß aus der Politik. Worum es genau geht.

Von Andreas Weller
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Im Alten Leipziger Bahnhof in Dresden gibt es Atelierräume, die sich die Stadt sichern sollte, fordert die Linke im Stadtrat.
Im Alten Leipziger Bahnhof in Dresden gibt es Atelierräume, die sich die Stadt sichern sollte, fordert die Linke im Stadtrat. © René Meinig

Dresden. Rund 600 bildende Künstlerinnen und Künstler schaffen in Dresden ihre Werke. Aber es fehlt an Ateliers und Proberäumen für sie - zumindest solche, die erschwinglich sind. Auch wenn im Kulturentwicklungsplan der Stadt Dresden genau solche Räume für Künstler aus den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Grafik und Architektur vorgesehen sind, geht nicht schnell genug voran, kritisiert Linke-Stadträtin Anja Apel.

"Künstler sind bereits nach Berlin oder Leipzig abgewandert"

Aufstrebende junge Künstler arbeiten lieber in Berlin oder Leipzig, weil sie dort mehr Möglichkeiten haben, so Apel. Die Stadt Leipzig bietet beispielsweise einen "Freiraumfinder" für Kreative. "Viele Künstlerinnen und Künstler sind bereits nach Berlin oder Leipzig abgewandert, weil sie dort relativ gute Bedingungen vorfinden", sagt die Stadträtin. Auch Dresden müsse preiswerte Ateliers für die rund 600 Menschen anbieten, die in dem Bereich arbeiten, fordert Apel. Denn viele der Künstler könnten sich keine teure Miete leisten.

Zwar habe der Stadtrat die grundsätzliche Absicht dafür mit dem Kulturentwicklungsplan beschlossen, "aber die Umsetzung dauert zu lange", findet Apel. Sie hat konkrete Vorschläge, um das zu ändern, und jetzt einen entsprechenden Antrag dazu eingebracht, über den der Stadtrat möglichst noch in diesem Jahr entscheiden soll.

Stadt soll Kauf privater Ateliers prüfen

Zunächst will die Stadträtin einen Bericht der Stadt, was bisher getan wurde, um das Ziel umzusetzen. Außerdem soll die Verwaltung erklären, wo es klemmt beim Ziel, in kommunalen Gebäuden Ateliers einzurichten.

Apel denkt beispielsweise an die Kultur- und Nachbarschaftszentren, die in jedem Stadtbezirk nach und nach geschaffen werden. Beispiele wären das Volkshaus Cotta, das vom Verein Konglomerat betrieben, der Palitzschhof, der gerade saniert und von der Jugendkunstschule betrieben wird, das ehemalige Pentacon-Gelände an der Schandauer Straße, das demnächst saniert werden soll und einige mehr. Auch zu Vereinen, die von der Stadt gefördert werden, soll die Stadt Kontakt aufnehmen, um Möglichkeiten für Ateliers auszuloten und die Konditionen zu klären.

Bestehende Atelierräume in privater Hand sollen laut Apel von der Stadt geprüft werden - wie am Alten Leipziger Bahnhof, die Räume des Vereins Freie Akademie Kunst und Bau an der Gostritzer und das Künstlerhaus Dresden an der Pillnitzer Landstraße - in dem die Brüder Kracht Werke der Ostmoderne wie die Brunnen an der Hauptstraße geschaffen haben. "Der Fortbestand ist in einigen Fällen nicht gesichert", so Apel. "Die Stadt sollte prüfen, diese zu kaufen und dauerhaft als Ateliers zu sichern."

Für Gebäude, die der Stadt oder ihren Tochterunternehmen gehören und leer stehen - wie das ehemaligen Theater Junge Generation und die Operette - soll geprüft werden, ob zumindest eine Zwischennutzung für Künstler möglich ist. "Auch die Robotron-Kantine wäre für so eine Nutzung ideal", so Anja Apel. Allerdings müsste die Stadt diese zunächst kaufen und sanieren.