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Bombe in Dresden ist entschärft: Darum war der Einsatz so schwierig

An einer Tankstelle in Dresden-Übigau war am Donnerstag ein Blindgänger gefunden worden. Im zweiten Anlauf verlief die Entschärfung am Freitag erfolgreich. Der Einsatz im Ticker zum Nachlesen.

Von Mirko Jakubowsky & Maximilian Helm & Sandro Pohl-Rahrisch & Alexander Schneider & Philipp Siebert & Juliane Just & Fionn Klose
 22 Min.
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Der Entschärfer der Bombe von Dresden-Übigau: Daniel Großer-Scholz
Der Entschärfer der Bombe von Dresden-Übigau: Daniel Großer-Scholz © SZ/Fionn Klose

Bombenfund in Dresden - das Wichtigste in Kürze:

  • An der Washingtonstraße im Stadtteil Übigau war am Donnerstagmorgen eine US-amerikanische Weltkriegsbombe gefunden worden
  • Die Entschärfung der Fliegerbombe hatte gegen 22.40 Uhr begonnen, in der Nacht wurde aufgrund des Zustandes der Bombe aber abgebrochen. Ein zweiter Versuch am Freitagvormittag verlief erfolgreich.
  • Im Evakuierungsbereich mussten etwa 2.700 Personen ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Inzwischen sind Sperrungen aufgehoben worden
  • Eine Notunterkunft stand in der Messehalle 2 zur Verfügung. Dort verbrachten etwa 240 Menschen die Nacht.

14.32 Uhr: Danke für Ihr Interesse!

An dieser Stelle beenden wir die Live-Berichterstattung zum Bombenfund in Dresden-Übigau und bedanken uns für Ihr Interesse.

Das Entschärfer-Team des Sächsischen Kampfmittelbeseitigungsdienstes am Freitag nach getaner Arbeit an der Washingtonstraße.
Das Entschärfer-Team des Sächsischen Kampfmittelbeseitigungsdienstes am Freitag nach getaner Arbeit an der Washingtonstraße. © SZ/Fionn Klose

14.28 Uhr: Sperrung der Washingtonstraße aufgehoben

Auch auf der Washingtonstraße und der Flügelwegbrücke kann der Verkehr wieder rollen. Damit kehren ebenfalls die Busse der Linien 70, 79 und 80 auf ihre Strecken zurück. Es könne noch zu Verspätungen kommen, teilen die Verkehrsbetriebe mit.

14.09 Uhr: Entschärfer berichtet von Problemen bei der Entschärfung

Daniel Großer-Scholz vom Kampfmittelbeseitigungsdienst hat die Bombe von Übigau entschärft. Er dankte am Freitagnachmittag allen Dresdnern und Einsatzkräften für ihre Geduld. Anfänglich sei man davon ausgegangen, den Kopfzünder händisch entschärfen zu können, sagte er. Als der Blindgänger entschärft werden sollte, habe der Zünder partout nicht aus der Bombe herausgewollt. Eine Alternative wäre die Sprengung vor Ort gewesen, was angesichts von Tanklager, Tankstelle und Klärwerk nicht die beste gewesen wäre. Die zweite Alternative war die Wasserschneidanlage, die man anfänglich nicht dabei hatte, für die sich die Experten letztlich aber entschieden haben. Die Bombe sei eine Standard-Bombe gewesen, so Großer-Scholz. Durch ihre Verformung sei es für ihn aber eine Lehrstunde gewesen.

13.37 Uhr: Mehr als 800 Einsatzkräfte sicherten Entschärfung und Evakuierung ab

Am Donnerstag und Freitag waren insgesamt rund 520 Polizisten im Einsatz. Die Dresdner Polizei wurde von der Bereitschaftspolizei Sachsen sowie anderen sächsischen Polizeidirektionen unterstützt. Die Feuerwehr war an beiden Tagen mit insgesamt rund 220 Kameraden im Einsatz und der Gemeindliche Vollzugsdienst mit etwa 65 Mitarbeitern.

13.23 Uhr: Busse und Straßenbahnen kehren zum normalen Fahrplan zurück

Die Linien 1 und 68 kehren in den normalen Liniendienst zurück, teilen die DVB mit. Mit Verspätungen sei aber noch zu rechnen. Behinderungen gibt es nach wie vor bei den Linien 70, 79 und 80, da die Washingtonstraße noch nicht vollständig wieder für den Verkehr freigegeben ist.

13.18 Uhr: Übigauer kehren in ihre Wohnungen zurück

Für die Übigauer endet eine fast 24-stündige Strapaze, die viele in der Messehalle Dresden verbrachten. In der Messehalle 2 harrten die Evakuierten aus. Eine Frau saß am Vormittag noch an einer Biertischgarnitur. Ihre Hände hatte sie zusammengefaltet auf den Tisch gelegt, auf ihren Händen lag ihr Kopf. Sie schlief. Bianca Schöne war mit ihrer Mutter hier. "Ich habe zwei Stunden geschlafen", sagte sie. "Ich habe immer wieder Geräusche und Echos gehört, von den kleinen Kindern, den schlafenden Menschen oder den lockeren Bodenplatten, auf die jemand getreten ist."

© xcitepress/Finn Becker
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Seit Donnerstag, 17.30 Uhr, war sie hier. Sie wohnt in der Thäterstraße. "Ich habe durch Zufall von ehemaligen Gartenfreunden davon erfahren. Die erzählten mir, dass der Garten abgesperrt ist." Sie sei mit ihrer Mutter dann zur Overbeckstraße gegangen, da sei aber kein Shuttle gekommen. "Wir sind dann auf gut Glück mit der 68 und der 10 hierhergekommen."

Jens Hesse hat die Nacht auch wenig geschlafen. Knappe drei Stunden. "Es ist wirklich langweilig", sagte er am Freitagmorgen. "Mich hat die Polizei an der Tür erreicht." Durch den Probealarm habe er das Sirenensignal am Donnerstag für die Evakuierung nicht ernst genommen. "Ich bin davon ausgegangen, dass die noch am Testen sind." Er schnappte sich seinen Notfallrucksack und fuhr mit dem Shuttlebus zur Messe. "Das lief alles ordentlich ab", erzählte er. "Im Gesamten kam mir alles sehr gut organisiert vor." Man habe von Anfang an nach allem fragen können und das dann auch bekommen.

12.49 Uhr: Flügelwegbrücke bleibt noch teilweise gesperrt

Die Polizei hat den Sperrbereich und alle Verkehrseinschränkungen in Übigau mit Ausnahme der Washingtonstraße zwischen Flügelwegbrücke und Werftstraße aufgehoben. Dort muss noch die für die Bombenentschärfung aufgebaute Technik wieder abgebaut werden. Diese Arbeiten werden etwa eine Dreiviertelstunde in Anspruch nehmen. Auf allen anderen Wegen im Sperrbereich können die Anwohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

12.43 Uhr: Die Bombe ist entschärft

Die 250 Kilogramm schwere Bombe konnte am Freitagmittag im zweiten Anlauf erfolgreich entschärft werden. Wie die Feuerwehr mitteilt, wurde der Zünder entfernt. Punkt 12.40 Uhr gaben die Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Entwarnung.

Die Entschärfung lief per Fernsteuerung. Auf der einen Seite der Washingtonstraße befand sich die Bombe, auf der anderen der Entschärfer, beschreibt Polizeisprecher Thomas Geithner die Aktion.

12.16 Uhr: Entschärfung läuft gut, dauert aber noch an

Die Bombe an der Washingtonstraße in Übigau wird derzeit im zweiten Anlauf entschärft. Soeben habe sich der Entschärfer gemeldet, sagt Polizeisprecher Thomas Geithner. Demnach laufe es gut. Er müsse das Wasserschneidegerät jetzt für den zweiten Schnitt umsetzen. Wenn es weiter gut laufe, könnte die 250 Kilogramm schwere Bombe gegen 13 Uhr entschärft sein.