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Champagnerzimmer der Semperoper in Dresden ist frisch restauriert

Handwerker und Restauratoren putzen Leuchter, erneuern Bühnenböden und dichten Außenwände in der Dresdner Semperoper ab. Was sie bis zum Spielzeitbeginn schaffen wollen.

Von Peter Hilbert
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Frisch restauriert ist das Champagnerzimmer im Untergeschoss der Semperoper. Dort können sich jetzt Besucher Bronzeplastiken berühmter Persönlichkeiten der Dresdner Operngeschichte anschauen.
Frisch restauriert ist das Champagnerzimmer im Untergeschoss der Semperoper. Dort können sich jetzt Besucher Bronzeplastiken berühmter Persönlichkeiten der Dresdner Operngeschichte anschauen. © René Meinig

Dresden. Fachleute nutzen die Spielzeitpause in diesem Sommer für umfassende Arbeiten an der Semperoper. Das ist nötig, um das nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg am 13. Februar 1985 wiedereröffnete bekannteste deutsche Opernhaus gut zu erhalten. Der Freistaat hat das Bauwerk in den vergangenen Jahren schrittweise saniert, die Technik erneuert und es vor Hochwasser geschützt. Auch in diesem Jahr haben die Fachleute seit Mitte Juli ein volles Programm, so im Opernhaus und an der Probebühne. Die Arbeiten sind weit fortgeschritten. "Am 25. August werden wir damit fertig, sodass die Spielzeit am darauffolgenden Montag pünktlich beginnen kann", erklärt Sachgebietsleiter Knut Börner vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). Mit Projektleiterin Silke Ringelmann erläutert er Details von wesentlichen Arbeiten.

Der Freistaat nutzt jährlich die Sommerpause für umfassende Arbeiten an der Semperoper. In diesem Jahr werden rund drei Millionen Euro dafür investiert.
Der Freistaat nutzt jährlich die Sommerpause für umfassende Arbeiten an der Semperoper. In diesem Jahr werden rund drei Millionen Euro dafür investiert. © René Meinig

Das Champagnerzimmer: Tunnel zum Schloss erhalten

Seit 2020 wurden umfangreiche Arbeiten im Untergeschoss ausgeführt. Das war möglich, da vorher die feuchten Außenwände an der Vorderseite der Semperoper, die keinen Schutz hatten, ordentlich abgedichtet wurden, erklärt die Projektleiterin. So konnten die Bauleute die Außenwände des Rundfoyers der einstigen Gaststätte, die seit der Jahrhundertflut 2002 nicht mehr genutzt wird, sanieren. In dem Zuge wird auch das anschließende sogenannte Champagnerzimmer unter dem Theaterplatz instandgesetzt. Für den Namen gibt es Ringelmann zufolge eine Erklärung. Dort sollen früher edle Getränke, wie Champagner, Sekt und Wein gelagert worden sein.

Das ist die Bronzeplastik von Sängerin Marta Fuchs, die im restaurierten Champagnerzimmer aufgestellt ist. Sie gehörte zwischen 1930 und 1945 zum Ensemble der Semperoper, wo sie große Erfolge feierte.
Das ist die Bronzeplastik von Sängerin Marta Fuchs, die im restaurierten Champagnerzimmer aufgestellt ist. Sie gehörte zwischen 1930 und 1945 zum Ensemble der Semperoper, wo sie große Erfolge feierte. © René Meinig

Das Champagnerzimmer hat nicht nur dichte Wände bekommen. Dort haben Handwerker auch die Decke erneuert und den Fußboden aufgearbeitet. Zuletzt wurden im Champagnerzimmer noch sechs Stelen mit Bronzeplastiken berühmter Persönlichkeiten aus der Dresdner Operngeschichte aufgestellt. "Ende Mai sind wir dort fertiggeworden", sagt Silke Ringelmann.

Dahinter befindet sich ein Stück eines Tunnels in Richtung Schloss. Der Zugang wurde mit einer Mauer verschlossen, sodass keine Feuchtigkeit mehr in die Semperoper eindringen kann. Nach Abstimmung mit der Stadt sei das Tunnelstück dann mit Kies verfüllt worden. So bleibt es späteren Generationen noch möglich, die historische Baukonstruktion zu erkunden.

Das untere Rundfoyer: Fachleute reinigen einige Stellen

Das untere Rundfoyer des Opernhauses war 2019 komplett gereinigt worden. Jetzt sind dort wieder Fachleute aktiv. Stellenweise werden bei der jetzigen restauratorischen Reinigung auch Farben und Holzmalereien vorsichtig aufgefrischt. "Das berühmte an unserer Oper ist, dass auf dem Stuck Holzmalereien aufgebracht wurden, die wie echtes Holz aussehen", erläutert Sachgebietsleiter Börner.

Punktuell restauratorisch gereinigt und aufgefrischt werden Decken und Wände des unteren Rundfoyers.
Punktuell restauratorisch gereinigt und aufgefrischt werden Decken und Wände des unteren Rundfoyers. © René Meinig

Die Reinigung: Deckenleuchter werden runtergelassen

Hell strahlen werden auch knapp 100 Decken- und Wandleuchter der Semperoper nach der Sommerwartung. "Sie werden schonend gereinigt", sagt die Projektleiterin. Dabei werden die Deckenleuchter herabgelassen. Mitarbeiter einer Reinigungsfirma befreien sie von Staub. Außerdem tragen Restauratoren eine ganz sanfte Reinigungslösung auf die wertvollen Leuchter auf.

Von Staub und Schmutz befreit werden alle Leuchter, so wie hier im oberen Rundfoyer.
Von Staub und Schmutz befreit werden alle Leuchter, so wie hier im oberen Rundfoyer. © René Meinig

Die Stolperfallen: LED-Beleuchtung für kleine Absätze

Fingerspitzengefühl ist auf den Böden der drei Ränge von Gerd Kleditzsch und seinen Mitarbeitern gefragt. Der Parkettlegemeister und Restaurator aus dem erzgebirgischen Pockau schafft die Voraussetzungen, damit ein gutes Dutzend Gefahrenstellen entschärft werden, um Stürzen vorzubeugen. Dabei handelt es sich um bis zu fünf Millimeter hohe Absätze, die künftig mit LED-Lampen beleuchtet werden.

Parkettleger und Restaurator Gerd Kleditzsch entschärft kleine Stolperfallen auf den Rängen. In die Absätze wird eine LED-Beleuchtung eingebaut.
Parkettleger und Restaurator Gerd Kleditzsch entschärft kleine Stolperfallen auf den Rängen. In die Absätze wird eine LED-Beleuchtung eingebaut. © René Meinig

Kleditzsch öffnet vorsichtig das originale Parkett von 1985 an den Stellen und verlegt Kabel sowie die LED-Beleuchtung. Dadurch werden die kleinen Absätze künftig für Besucher viel besser sichtbar sein.

Die Probebühne: Neuer, dreischichtiger Holzbelag

Einen komplett neuen Boden erhält die Probebühne I. Deren 360 Quadratmeter große Oberfläche ist verschlissen. Der neue dreischichtige Bühnenboden aus einer Lage Schwarzkiefer, einer folgenden aus Birkenholz und einer weiteren aus Schwarzkiefer muss beim Aufbau der Kulissen mit ihren Stahlfüßen eine hohe Punktlast von 500 Kilo aushalten, erklärt die Projektleiterin. Die Platten sind weitgehend verlegt. Jetzt werden sie noch geschliffen. Zum Schluss wird die Oberfläche noch mit einem Spezialöl gestrichen.

Sachgebietsleiter Knut Börner und Projektleiterin Silke Ringelmann vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement freuen sich, dass der Boden auf dieser Probebühne schon fast komplett erneuert ist.
Sachgebietsleiter Knut Börner und Projektleiterin Silke Ringelmann vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement freuen sich, dass der Boden auf dieser Probebühne schon fast komplett erneuert ist. © René Meinig

Die Außenwand: Bitumenschichten schützen vor Nässe

Seit 2016 werden die Außenwände der Semperoper abschnittsweise abgedichtet. Dieses Jahr ist das nächste Stück auf der Zwingerseite dran. Dabei brechen Steinmetze den Sandsteinsockel ab. Die Wand bekommt einen bis zu zweilagigen Bitumenanstrich, über den dann wieder neue Sandsteine gesetzt werden.

Mit dem Presslufthammer bricht Steinmetz Nils Blaum den Sandsteinsockel an dieser Außenwand der Semperoper ab. Sie wird später mit Bitumen abgedichtet und so vor Nässe geschützt.
Mit dem Presslufthammer bricht Steinmetz Nils Blaum den Sandsteinsockel an dieser Außenwand der Semperoper ab. Sie wird später mit Bitumen abgedichtet und so vor Nässe geschützt. © Peter Hilbert

Ausgeführt werden auch noch zahlreiche weitere Arbeiten, so werden in die Bühnenbeleuchtung der zwei Ballettsäle des Funktionsgebäudes LED-Leuchten eingebaut. Der SIB investiert insgesamt rund drei Millionen Euro.