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Basteln: Das neue Corona-Hobby?

Bevor zuhause die Decke auf den Kopf fällt, wird gemalt, geschraubt und zusammengesetzt. Nicht nur Kinder entdecken ihre Kreativität.

Von Kay Haufe & Tim Ruben Weimer
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Im "Das kreative Hobby" in der Altmarktgalerie verkauft Tizia Schwenke mehr Bastelmaterial als sonst.
Im "Das kreative Hobby" in der Altmarktgalerie verkauft Tizia Schwenke mehr Bastelmaterial als sonst. © Sven Ellger

Dresden. Leinwände sowie Acryl- und Aquarellmalfarben gehen kurz vor dem Lockdown wie geschnitten Brot über den Ladentisch von Tizia Schwenke. Gemeinsam mit ihrer Mutter Manuela führt sie die Bastelläden "Das kreative Hobby", eine Filiale betreiben sie auch in der Altmarktgalerie.

"Weihnachten ist natürlich immer eine Zeit, in der für Kinder besonders viel gekauft wird, aber durch die jetzige Situation hat sich das noch einmal potenziert", sagt Manuela Schwenke. Allein 20 Prozent mehr Künstlerbedarf haben die beiden in den vergangenen Wochen vor allem an Erwachsene verkauft, auch die Angebote für Kinder liegen in dem Bereich.

Diese Bastelwaren sind in Dresden jetzt besonders gefragt

"Das ist ja auch völlig normal, dass man sich zuhause sinnvoll und kreativ beschäftigen möchte, wenn die meisten anderen Freizeitmöglichkeiten gestrichen sind. Dazu kommt das gemeinsame Erlebnis in der Familie, wenn etwas entsteht", sagt Manuela Schwenke.

Besonders gefragt sind beispielsweise Materialien für Fröbelsterne oder Bastelsets für beleuchtete Figuren. Auch das Diamond Painting, bei dem man Bilder mit Glitzersteinchen gestalten kann, ist äußerst beliebt. "Kein Wunder, in Coronazeiten erfreut man sich doch am Funkeln und Leuchten solcher Bilder."

Die kommende Schließung der Läden macht den Schwenkes große Sorgen, denn sie haben für das Weihnachtsgeschäft deutlich mehr eingekauft als im sonstigen Jahr.

Ebenfalls ab Montag dicht sind die beiden Läden von Made by you in der Neustadt und in Striesen, in denen man Keramik bemalen kann. Besser gesagt konnte, denn schon vor vielen Wochen wurde coronabedingt auf den Außer-Haus-Verkauf umgestellt.

Das heißt, Interessierte konnten sich Tassen, Schüsseln oder andere Keramikrohlinge sowie die gewünschten Farben heraussuchen und im Laden abholen. Nachdem zuhause bemalt wurde, konnten die individuell gestalteten Dinge dann zum Brennen wieder abgegeben und schliesslich fertig abgeholt werden.

"Das wurde gut angenommen, ist aber zahlenmäßig kein Vergleich zu den vergangenen Jahren, wo unser Laden vor Weihnachten von 12 bis 20 Uhr voll war", sagt Paul Heinemann vom Striesener Mady by you. "Es spielt eben auch die Atmosphäre eine Rolle", sagt Heinemann.

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Bis zu diesem Sonntag sind die beiden Läden zum Abholen von Rohlingen und Farbe noch von 15 bis 19 Uhr geöffnet. Allerdings wird es wohl nichts mehr mit dem Brennen von gestalteten Materialien, die nach dem 10. Dezember fertig werden. Wie es damit weitergeht, will das Made by you-Team auf seiner Webseite mitteilen.

Nur noch zwei Kundenanrufe pro Tag

Ramona Hoffiller vom Kreatour-Laden auf dem Weißen Hirsch allerdings profitiert nicht vom Bastelboom. Vor allem Kinder feiern ihre Geburtstage hier, das Geschäft zählt damit als Freizeiteinrichtung und musste schon zu Beginn des zweiten Lockdowns schließen. In normalen Jahren war ihr Bastelgeschäft auch für Weihnachtsfeiern beliebt, in diesem Jahr darf keine einzige stattfinden.

Kunden könnten zwar nach Terminvereinbarung weiterhin Bastelsets für zu Hause abholen, aber das nutze kaum einer, sagt Hoffiller. Etwa zwei Leute riefen bei ihr täglich an, vor dem Lockdown hatte sie täglich bis zu 200 Besucher. Ab nächster Woche wird wohl auch diese letzte Komponente noch wegfallen, wenn alle Geschäfte schließen müssen.

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