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Dresdner Stadtrat entscheidet über Wald

Am Leutewitzer Park soll ein Wald neuen Wohnhäusern weichen. Das ist umstritten, auch im Bauausschuss. Nun ist der Stadtrat dran.

Von Nora Domschke
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Wohnungen versus Wald: Am Leutewitzer Park will ein Investor acht neue Häuser bauen.
Wohnungen versus Wald: Am Leutewitzer Park will ein Investor acht neue Häuser bauen. © Marion Doering

Dresden. Im Januar war der Bebauungsplan von der Tagesordnung gestrichen worden - an diesem Mittwoch sollte der Bauausschuss nun endlich entscheiden, ob der Wald am Leutewitzer Park erhalten bleibt oder acht Wohnhäusern weichen könnte. Nach langer Diskussion steht fest: Es gibt immer noch keine Entscheidung. Denn der Stadtrat muss sich nun mit dem umstrittenen Bauprojekt befassen, wahrscheinlich wird das zur nächsten Sitzung Ende April passieren.

Auf einem ehemaligen Gärtnerei-Areal will Investor Uwe Köhn 48 neue Wohnungen in acht Mehrfamilienhäusern bauen. Dafür soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden - so hat es der Bauausschuss noch im Juni 2019 beschlossen. Im September 2019 reichte daraufhin der Investor die entsprechenden Unterlagen und einen ersten Entwurf für das Bauprojekt ein. Demnach sollen sich die acht Gebäude in zwei Reihen an die bereits bestehenden Häuser an der Ockerwitzer Straße anschließen. Im südlichen Teil sind private Grünflächen, Wiese und ein Waldsaum angedacht.

Das Areal, auf dem gebaut werden soll, ist in den vergangenen Jahren verwildert, Bäume und Sträucher sind gewachsen. Im noch gültigen Flächennutzungsplan ist der Bereich als Wohnbaufläche mit hohem Grünanteil eingeordnet, im künftigen Flächennutzungsplan als Fläche für Wald- und Flurgehölze. Und diese wollen die Bewohner des Viertels erhalten: Gegen die Wohnbaupläne hat sich Protest formiert, zwei Bürgerinitiativen wollen den Wald retten. Auch der Stadtbezirksbeirat Cotta hatte sich zuletzt einstimmig gegen die Baupläne ausgesprochen.

Zu den Gegnern gehören auch Mieter und Eigentümer von Neubauwohnungen an der Ockerwitzer Straße, die derselbe Investor errichtet hat. Die Uwe Köhn Unternehmensgruppe ist seit 1997 in Dresden im Geschäft, nun sollten weitere Wohnungen in bester Wohnlage am Leutewitzer Park folgen.

Projektentwickler Uwe Köhn hatte versichert, dass von der insgesamt 11.000 Quadratmeter großen Fläche nur etwas mehr als 4.000 Quadratmeter bebaut werden sollen. Die restliche Fläche würde er dem Park zuschlagen und der Stadt 500.000 Euro zur Verfügung stellen, um die Anlage schöner zu gestalten.

"Da muss deutlich abgespeckt werden"

Länger als eine Stunde tauschten die Stadträte im Bauausschuss am Mittwoch ihre Argumente für oder gegen das Bauprojekt aus, nachdem die Bürgerinitiative noch einmal zu Wort kam. Die Gegner des Bauprojektes betonten, wie einmalig die Chance ist, den Leutewitzer Park um dieses Waldstück zu erweitern, anstatt das Areal für den Wohnungsbau freizugeben.

Während etwa Grünen-Stadtrat Johannes Lichdi dem folgte, verwies Tilo Wirtz von den Linken darauf, wie wichtig neue Wohnungen für Dresden sind und ja noch nichts Konkretes beschlossen werde, wenn das Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht wird. Im Zuge dieses Verfahrens würden ohnehin noch etliche Gutachten erforderlich - auch zum Wald.

Deutliche Worte zu den jetzigen Bauplänen fand Stefan Szuggat, Chef im Stadtplanungsamt. Demnach würde die Anordnung der Baukörper mehr an Siedlungs- als an Wohnungsbau erinnern. "Es gibt kaum Aufenthaltsbereiche, die Häuser stehen viel zu dicht - da muss deutlich abgespeckt werden." Das bestätigte auch Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne).

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