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Der kleine Roman aus der Ukraine braucht weiterhin die Hilfe der Dresdner

Einen Raketenangriff im Jahr 2022 hat der kleine Ukrainer Roman schwerst verbrannt überlebt. Seine Mutter verlor er in dem im Inferno. Ärzte am Dresdner Uniklinikum retten sein Leben, doch zum Leben reicht das noch nicht.

Von Nadja Laske
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Roman übt regelmäßig mit seinem Vater Yaroslav Akkordeon. Dafür zieht er vorübergehend seine Kompressionshandschuhe aus, die die Brandnarben nicht nur dort, sondern am ganzen Körper schützen.
Roman übt regelmäßig mit seinem Vater Yaroslav Akkordeon. Dafür zieht er vorübergehend seine Kompressionshandschuhe aus, die die Brandnarben nicht nur dort, sondern am ganzen Körper schützen. © Christian Juppe

Dresden. Und wieder hat Roman eine lange Reise vor sich. Nicht nur die von seiner Heimat Lwiw in der Ukraine nach Dresden. Sondern auch den weiten Weg zu einem möglichst gesunden Leben muss der Neunjährige fortsetzen. Dafür wird er das nächste halbe Jahr am Dresdner Uniklinikum behandelt.

Dort ist er ein gut bekannter Gast und tapferer Patient. Vor rund einem Jahr kam Roman schwerstverletzt auf dem Flughafen in Klotzsche an. Über eine Hilfsorganisation war er nach einem Raketenangriff der russischen Armee auf die westukrainische Stadt Winnyzia ans Universitätsklinikum Dresden vermittelt worden. Es ist hoch spezialisiert auf Brandverletzungen bei Kindern und Jugendlichen.

Rund 45 Prozent von Romans Haut sind betroffen, als er in die Obhut der deutschen Mediziner kommt. Dazu hat er Knochenbrüche, seine Lunge ist aufgrund der Detonationen gequetscht, Wundabszesse und resistente Keime machen dem Dresdner Ärzteteam um Professor Sebastian Brenner und die Kinderchirurgin Katrin Schuchardt große Sorgen.

Schwere Folgen für Roman - körperlich und seelisch

Das Kind überlebt, die Wundversorgung mit verschiedenen Methoden gelingt. Doch die schweren Folgen werden den Jungen ein Leben lang begleiten - körperlich wie seelisch. Romans Mutter hat den Bombenangriff nicht überlebt. Sie ist eins von insgesamt 28 Opfern, das an jenem Julitag des Jahres 2022 in Winnyzia sterben. Romans innere Wunden werden vielleicht nie verheilen, die äußeren bedürfen ständiger Versorgung.

Denn so lange Roman wächst, verändert sich auch das Narbengewebe. Es wuchert, verdickt sich, behindert Bewegungen. Die Dresdner Spezialisten versuchen, es geschmeidig zu halten. Während seiner ersten Zeit am Uniklinikum erduldet Roman mehr als 30 Operationen und noch viel mehr weitere Therapien.

Zusammen mit seinem Vater Yaroslav zieht er nach seiner Entlassung schließlich ins Haus einer Dresdner Medizinerin, die den beiden eine kleine Wohnung einrichtet. Doch die Sehnsucht nach Daheim ist groß und - so sagt es Romans Vater - der Zusammenhalt der Familie in Lwiw wichtig für die Gesundung seines Sohnes. Also gehen sie im vergangenen Sommer zurück, wo Großeltern und Freunde sie erwarten.

Hilfsfonds für Romans Narben

Romans Körper steckt nahezu rund um die Uhr in einem Spezialanzug, der die vernarbte Haut schützt und stützt. Doch schon bald hat er wieder begonnen, Akkordeon zu spielen. Bereits in Dresden gibt ihm sein Vater - von Beruf Dozent an einem musikalischen Konservatorium - Unterricht. Mit unvorstellbarem Willen studiert er neue Stücke ein und übt mit seinen schwer von Brandverletzungen gezeichneten Händen und Fingern das Spiel. Spiegel TV besucht ihn in der Heimat und dreht dort einen Beitrag darüber, wie es Roman unterdessen geht.

Neben der gewohnten Umgebung mit geliebten Menschen trägt die Musik Roman durch die schwere Zeit. Inzwischen hat er auch sein zweites Hobby wieder aufgenommen: den Tanz. Mit seiner früheren Tanzpartnerin trainiert er nun regelmäßig und nimmt an Turnieren teil. Dass er unter schwarzer Hose und weißem Hemd mit Fliege und Startnummer seinen Kompressionsanzug trägt, stört niemanden, und auch Roman lässt sich davon nicht bremsen. Es scheint, als könne er im eleganten Tanzschritt übers Parkett und der Schwere dieses Kinderschicksals im Krieg davonfliegen.

Jetzt liegen sechs Monate in Dresden vor ihm. Die Behandlung seiner Verletzungen verlangt nach der Kompetenz der Ärzte. Aber auch finanzielle Unterstützung ist gefragt, da Romans Krankenversicherung hier nicht greift. Für die Absicherung der Therapie an der Uniklinik macht sich die Stiftung Hochschulmedizin stark und hat für Roman einen Hilfsfonds gegründet.

Wer helfen möchte, findet Informationen dazu unter der Telefonnummer 0351-4583715 und im Internet unter www.stiftung-hochschulmedizin.de.