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Dresdner Bäder: Warum Saunen und Hallenbäder teilweise schließen

Weil Personal fehlt und um Kosten zu sparen, plant die Dresdner Bäder GmbH erneut Einschnitte. Wann Saunen und Bäder schließen und welche Hoffnung es gibt.

Von Dirk Hein
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Die moderne und neu gebaute Saunalandschaft im Georg-Arnhold-Bad könnte wieder schließen müssen.
Die moderne und neu gebaute Saunalandschaft im Georg-Arnhold-Bad könnte wieder schließen müssen. © Christian Juppe

Dresden. Die Dresdner Bäder GmbH fährt einen rigiden Sparkurs. Weil die Kosten für Energie und Personal deutlich gestiegen sind, ohnehin Personal fehlt und der Zuschuss der Stadt für die kommunalen Bäder auf 15 Millionen Euro pro Jahr gedeckelt ist, wurden Saunen geschlossen und die Wassertemperatur abgesenkt. Jetzt stehen erneut Schließungen an. Daran gibt es Kritik.

Warum erneut Saunen schließen

Die Dresdner Bäder GmbH ist für die Saunen im Georg-Arnhold-Bad, im Schwimmsportkomplex am Freiberger Platz, in der Schwimmhalle Bühlau, im Nordbad und im Elbamare zuständig. Aktuell offen haben lediglich die Saunen im Georg-Arnhold-Bad und im Elbamare. Die anderen Saunen sind aufgrund von Energiesparmaßnahmen dicht.

Verwirrung gab es in den vergangenen Tagen um die Sauna im Arnhold-Bad. Auf der Internetseite der Bäder GmbH stand tagelang der Hinweis, dass die momentanen Öffnungszeiten nur bis 1. Mai gelten. Dieser Hinweis ist jetzt verschwunden. "Die Entscheidung, ob und wann die Saunalandschaft im Georg-Arnhold-Bad in die Sommerpause geht, oder wie sie in der Freibadsaison geöffnet bleibt, ist noch nicht gefallen. Dazu wird es in der kommenden Woche finale Abstimmungen geben", sagt Bäder-Sprecher Lars Kühl. Eine Möglichkeit ist nun die Verlängerung bis zum 17. Mai.

Länger offen hat die Sauna im Elbamare. Das Erlebnisbad hat einen eigenständigen Betreiber, gehört aber zum Konstrukt der Bäder GmbH. Die weiteren Saunen der Bäder GmbH bleiben geschlossen. "Wie wir weiter verfahren, steht erst nach einer Bewertung der Situation im Sommer fest", sagt der Bäder-Sprecher.

So begründet Dresden die geschlossenen Saunen

Die Bäder GmbH muss sparen, um ihren "eng gesteckten Finanzrahmen einzuhalten", so Lars Kühl. Im Sommer kommt ein personeller Engpass hinzu, um die Freibadsaison abzusichern. "Nach wie vor suchen wir dringend Rettungsschwimmer, Kassierer und Platzwarte als Saisonkräfte." Zudem sind Saunen während der Sommermonate aus Sicht der Bäder GmbH an sehr vielen Tagen ein äußerst unrentables Geschäft. "Dies müssen wir vor dem Hintergrund des aktuellen Sparzwangs beachten."

Andere Städte reagieren jedoch anders - bei gleichen Energie- und vergleichbaren Personalkosten. Die Saunalandschaft im Freitaler Hains ist nach wie vor täglich von 9 bis 22 Uhr geöffnet. Von Juni bis August gilt dort ein Sauna-Sommer-Tarif. Die Dresdner Bäder GmbH will sich dazu nicht äußern.

Ursprünglich wurden die neuen Saunen vor dem Hintergrund finanziert und gebaut, mit ihnen die Wirtschaftlichkeit der Dresdner Bäder zu erhöhen. Zumindest vor Corona und der Energiekrise hat das auch funktioniert. Eine Stadtratsanfrage von Holger Zastrow (FDP) zeigt Einnahmen und Ausgaben der Saunen der Bäder GmbH. Demnach erwirtschaftenden die Saunen 2019 immerhin 1,2 Millionen Euro. Dem standen Ausgaben von knapp einer Million Euro entgegen. Um zukünftig höhere Einnahmen zu erwirtschaften, ist bei der Bäder GmbH eine Erhöhung der Eintrittspreise ab Herbst 2023 "in der internen Diskussion."

Von Zastrow kommt nun deutliche Kritik an den aktuellen Spar- und Schließplänen. "Hier ist etwas faul, andere Städte lassen Saunen und Bäder offen, wir nicht. Das Dümmste, was man machen kann, ist, Saunen für viel Geld zu bauen und sie dann nicht zu nutzen", so Zastrow. Nur in einer Staatswirtschaft könne dies "als Energiesparmaßnahme verkauft werden". Auf Antrag seiner Fraktion soll der Rat eine Zukunftsentscheidung zur Bäder GmbH treffen. FDP, Freie Wähler und AfD wünschen sich mehr Mitspracherecht, denkbar ist eine Rückführung als Eigenbetrieb unter das Dach des Rathauses.

Der Fahrplan für die Hallenbäder

Um die Freibadsaison personell abzusichern, wird es erneut in den Dresdner Schwimmhallen Schließzeiten geben. Neben Bühlau, Klotzsche und dem Nordbad betrifft dies auch die Schwimmhalle des Kombibades in Prohlis. Die Schließzeiten beginnen am 10. Juli und enden am 20. August 2023. "Dass damit auch Energie gespart werden kann, ist ein Nebeneffekt", sagt Bäder-Sprecher Lars Kühl.

Matthias Waurick, Geschäftsführer der Dresdner Bäder GmbH, muss die neue Schwimmhalle in Prohlis im Sommer schließen.
Matthias Waurick, Geschäftsführer der Dresdner Bäder GmbH, muss die neue Schwimmhalle in Prohlis im Sommer schließen. © Marion Doering

Vor allem, dass das erst im Oktober 2021 neu eröffnete Hallenbad in Prohlis schließt, sorgt für Ärger. "Gerade in dem Gebiet wohnen sehr viele Familien, die in den Ferien nicht verreisen können, sie wären auf dieses Freizeitangebot angewiesen. Das Bad ist neu, es wurde nicht gebaut, um es sofort wieder zu schließen", sagt AfD-Stadtrat Bernd Lommel.

Mit dem Zuspruch für das neue Hallenbad ist die Bäder GmbH sehr zufrieden. "Die Resonanz liegt über unseren Erwartungen. Vor allem in der Schwimmhalle verzeichnen wir mit 116.000 (in elf Monaten 2022) und 39.000 (erstes Quartal 2023) Besuchern deutlich mehr Gäste im öffentlichen Schwimmen als prognostiziert", sagt Lars Kühl. Die Besucher kommen, trotz leicht abgesenkter Wassertemperatur in allen Dresdner Bädern. Eine Erhöhung der Wassertemperatur ist zumindest bis zum Sommer nicht geplant.

Wann die Freibäder öffnen

Planmäßig beginnt die Sommersaison in den ersten Freibädern in Dresden am 18. Mai. Dann sollen sich die Tore im Freibad des Georg-Arnhold-Bades und im neuen Kombibad Prohlis öffnen. Das Naturbad Mockritz folgt am 26. Mai. Dann öffnen auch das Stauseebad Cossebaude, das Strand- und Freibad Wostra, das Freibad in Cotta, das Waldbad Langebrück, das Luftbad Dölzschen sowie beide Badestellen. Laut Auskunft der Bäder GmbH können die später öffnenden Bäder bei schönem Sommerwetter teilweise auch bereits früher zur Verfügung stehen.