Sportunterricht in altem Kuhstall: Wann bekommen Dresdner Berufsschüler eine richtige Halle?
Dresden. Mächtige Säulen, eine tief hängende Decke, kaum Fenster - am Berufsschulzentrum (BSZ) in Altroßthal absolvieren die Jugendlichen ihren Sportunterricht seit Jahren in einem ehemaligen Kuhstall. Richtig Sport treiben ist dort eigentlich nicht möglich, vor allem Ballsportarten lassen sich schwierig spielen - doch es mangelt an Alternativen.
Das Problem ist lange bekannt. Immer wieder gab es Pläne, den Standort im Dresdner Westen zu sanieren. Zuletzt wurde in Aussicht gestellt, dass 2026 eine neue Sporthalle fertig sein könnte. Doch das dauert den Dresdner Stadträten zu lange.
Das BSZ ist nicht nur für Dresden, sondern für ganz Sachsen von Bedeutung, denn es hat inhaltlich einiges zu bieten. In 16 Berufen bekommen die Azubis ihre schulische Ausbildung, Schüler lernen am Beruflichen Gymnasium, an der Fachoberschule oder absolvieren ein berufsvorbereitendes Jahr.
Die Besonderheit: Das Schulzentrum für Agrarwirtschaft und Ernährung hat zwei Standorte. An der Canalettostraße in der Johannstadt lernen Bäcker, Fleischer und Brauer. In Altroßthal werden Gärtner, Floristen sowie Land- und Tierwirte ausgebildet. Pferdewirte werden in Sachsen nur an diesem BSZ unterrichtet, die Nachfrage ist ungebrochen hoch.
Mit guten Bedingungen kann das BSZ allerdings nicht aufwarten. Es mangelt an vielem: Es fehlen Fachkabinette, Klassenzimmer, Räume für größere Veranstaltungen, eine Kantine - und eben eine Sporthalle. Deren Neubau wurde jetzt zumindest vom Dresdner Stadtrat beschlossen. Zuletzt wurden die Pläne für die Einfeldsporthalle allerdings noch in anderen Gremien besprochen, etwa im Stadtbezirksbeirat Altstadt und im Bauausschuss. Dort nutzte man die Gelegenheit, weitere Aspekte einzubringen.
Demnach bekennt sich der Stadtrat erneut - so wie schon 2019 - zum BSZ am Standort in Altroßthal. Deshalb soll die Stadt bis Anfang März kommenden Jahres die Sanierungspläne für den kompletten Schulstandort in Altroßthal erarbeiten und vorlegen. Die Planungskosten stehen bereit. Damit soll die Entwicklung des Campus' insgesamt nicht aus den Augen verloren und vorangetrieben werden.
Stadtrat fordert schnelleren Turnhallenbau
Ermittelt werden sollen die verschiedenen Varianten, bei denen das denkmalgeschützte Haus 2 - das mit dem Kuhstall, aber auch die Scheune, die Werkstatt sowie die bereits genutzten mobilen Raumeinheiten einbezogen werden. Für die jeweilige Entwicklung sollen zudem die Kosten geschätzt werden. 2030 könnte der Umbau erfolgen.
Eine weitere Forderung: Die Stadt prüft gemeinsam mit ihrer Tochtergesellschaft Stesad GmbH alle Möglichkeiten, wie die Sporthalle deutlich vor 2026 fertiggestellt werden könnte. Die Stesad wird die Planungen und die etappenweise Realisierung des Vorhabens übernehmen. Um auch das zeitlich zu verkürzen, soll ein bereits vorhandenes Projekt einer Einfeldsporthalle genutzt werden.
Der Stadtrat hat das Bauprojekt letzte Woche einstimmig beschlossen. Dann muss die Finanzierung geklärt werden. Fest steht: Je länger die Planungen dauern, desto teurer wird das Bauprojekt angesichts immer weiter steigender Preise. Immerhin hat der Freistaat auch der Landeshauptstadt mehr Geld für den Schulhausbau in Aussicht gestellt.